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Das sind die Rekorde von Legende Claudio Pizarro
14. Dezember 2019, 9:19 Uhr aktualisiert am 14. Dezember 2019, 13:42 Uhr
Nach dieser Saison beendet Claudio Pizarro seine illustre Karriere. Am Samstag tritt er mit Bremen letztmals in der Bundesliga an seiner alten Wirkungsstätte in München an. Es ist ein Spiel, das ganz im Zeichen der 14 steht.
München - Lionel Messi, Mesut Özil, Robert Lewandowski, Mats Hummels, Rafinha - vervollständigen Sie diese Reihe. Und? Die Lösung heißt: Claudio Pizarro. Sie alle trugen oder tragen ihr Haupt erblondet. Seit Mitte November ist das Haupt des Peruaners erleuchtet. "Wir brauchen Veränderungen", sagte der Profi von Werder Bremen nach dem Friseur-Besuch.
Ein ungewohntes Bild, aber ein Farbtupfer im grauen Werder-Alltag dieser Saison. Nur 14 Punkte nach 14 Spielen - macht Platz 14. Nach dem 0:1 gegen Paderborn ist klar, dass die Zielsetzung nicht mehr "Europa erreichen", sondern "Liga erhalten" heißen muss. Am Samstag (15.30 Uhr, AZ-Liveticker) treten die Bremer beim FC Bayern an. Für die Grün-Weißen ein aussichtsloses Himmelfahrtskommando. Für "Pizza", in München immer noch Publikumsliebling, eine (in der Bundesliga) letzte und daher sehr emotionale Rückkehr.
Werder Bremen: In 21 Spielen nicht gegen FC Bayern siegen
In 21 (!) Bundesliga-Spielen konnten die Bremer nicht mehr gegen den Rekordmeister gewinnen, die letzten 17 Partien gingen verloren (Torverhältnis 10:62). Bei Werders letztem Erfolg gegen die Bayern traf Pizarro - das ist aber ein Weilchen her. Am 20. September 2008 gab's unter Thomas Schaaf ein furioses 5:2 bei Jürgen Klinsmanns Truppe.
Diesen Samstag - nebenbei der 14. Dezember - tritt Pizarro zum 14. Mal gegen die Bayern an, wie größtenteils in seiner facettenreichen Karriere mit der Rückennummer 14. Weil es seine Glückszahl ist, taufte der Pferdenarr das Gestüt in seiner Heimat "El Catorce", zu Deutsch: "Die Vierzehn." Und schließlich: Wie viele Titel stehen wohl in Pizarros Deutschland-Vita? Genau. Je sechsmal Meister und Pokalsieger, dazu einmal der Ligapokal und einmal der Supercup. Noch Fragen? Vor dem Start in diese, seine 20. Bundesliga-Saison, kündigte der Peruaner seinen Abschied an: "Ich habe mit allen Leuten gesprochen. Ich fühle mich ganz gut, aber das ist genug jetzt." Es war reichlich gut. Hier einige der Rekorde des wahren Liga-Dinos.
Karriere von Claudio Pizaaro im Überblick
Der Oldtimer: Im letzten Jahrtausend, am 28. August 1999, betrat Pizarro, in Peru bei Alianza Lima entdeckt, erstmals die Bundesliga-Bühne. So lange ist kein Debüt eines aktuellen Profis her. 22 der Spieler, die vergangene Saison zum Einsatz kamen, waren bei der Pizza-Premiere noch nicht mal geboren. Torhüter Frank Rost: "Ich erinnere mich gut an Claudios erstes Training. Keiner kannte ihn, aber er traf aus allen Lagen, phänomenal." Am Ende seiner ersten Saison kam der Newcomer auf 25 Einsätze und zehn Tore. Bei seinem letzten Liga-Tor, dem 2:1 gegen Leipzig im Mai dieses Jahres, war er 40 Jahre und 227 Tage alt.
Der Treffsichere: Hinter Robert Lewandowski (218 Treffer) ist Pizarro mit 197 Toren der zweitbeste ausländische Torjäger der Liga-Historie. Dass er Werders Rekordtorschütze (109) ist, versteht sich von selbst. Für Bayern-Profi Mehmet Scholl ist "Claudio der beste Fußballer, mit dem ich je zusammengespielt habe". Pizarros Ex-Trainer Jupp Heynckes schwärmt: "Ein Schlitzohr, aber bei mir immer professionell, leistungswillig und leistungsstark."
Pizaro: Gegen 38-Bundesliga-Klubs gespielt
Der Beständige: In zwölf Bundesliga-Spielzeiten war Pizarro zweistellig erfolgreich, sechs Mal für Bayern und für Werder. In seinen 16 Partien für den 1. FC Köln (2017/18) traf er nur ein Mal. Von 1999 bis 2019 machte er in 21 Kalenderjahren in Folge immer mindestens ein Bundesliga-Tor. Einmalig. Mittlerweile hat er gegen 38 Bundesliga-Klubs gespielt. Natürlich auch Rekord. Gegen Bayern traf Pizarro in seinen 13 Partien für Bremen und den 1. FC Köln vier Mal, lieferte drei Vorlagen, gewann dabei aber nur zwei Mal (ein Remis, zehn Pleiten).
Sein letztes Pflichtspieltor: Bei Werders 6:1 in der ersten Pokalrunde gegen Atlas Delmenhorst traf er nach Einwechslung doppelt - seine bis heute letzten Pflichtspieltreffer.
In der Bundesliga ist er 2019/20 noch torlos, bei 145 Einsatzminuten (in zehn Einwechslungen). Auf einen Startelf-Einsatz wartete er diese Saison vergebens. Wenn er reinkommt, soll er als Joker neuen Schwung bringen, die Mitspieler mitreißen, die Gegner verwirren. Nicht nur durch die Frisur.
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