Ein Knaller nach dem anderen
Der FC Bayern muss zum Triple den Königsweg nehmen
11. Juli 2020, 8:00 Uhr aktualisiert am 11. Juli 2020, 8:00 Uhr
Beim Geisterturnier in Lissabon erwarten die Münchner Hammergegner in jeder Runde: Im Viertelfinale ist Barcelona möglich, in der Runde der letzten Vier dann Real, ManCity oder Juventus.
München - Das große Champions-League-Puzzle ist gelegt, der FC Bayern kennt nach der Auslosung am Freitag seinen Weg ins Endspiel von Lissabon am 23. August. Und es ist ein echter Königsweg, jedes Spiel dieses Geisterturniers ein kleines Finale. Erst gegen Messi, dann gegen Pep? Also erst Barcelona, dann Manchester City? Das Endspiel schließlich gegen Paris St.-Germain mit Trainer Thomas Tuchel und Superstar Neymar? Eine nette Spielerei - aber wer weiß?
Fest steht: Diese besondere Endphase, aufgrund der Corona-Pandemie erstmals als "Final 8"-Turnier mit nur einem K.o.-Spiel (ohne zweite Chance in einem Rückspiel wie sonst) ausgetragen, ist ein Spiel mit vielen Unbekannten, eine große Wundertüte. Zunächst aber soll ein Wunder ausbleiben.
Rummenigge: "Unaufgeregt" zum Triple
Die Bayern dürfen das noch ausstehende Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea am 8. August (Samstag) als Geisterspiel in der heimischen Allianz Arena austragen (21 Uhr), das 3:0 vom Hinspiel in London sollte - nein, muss - reichen.
"Jetzt gilt es erst einmal für die Mannschaft, sich zu regenerieren, sich mit großer Konzentration auf das Achtelfinal-Rückspiel gegen Chelsea vorzubereiten und weiterzukommen. Wir sollten wie 2013 Schritt für Schritt gehen, und zwar unaufgeregt", sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge. Und Thomas Müller meinte: "Wir spielen erst einmal gegen Chelsea, daher möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts über einen möglichen Gegner im Viertelfinale oder Halbfinale sagen."
Doch bei allem Respekt - insgeheim träumen sich die Fans bereits in die weiteren K.o.-Runden. Auf wen der FCBayern treffen könnte:
Das Viertelfinale (12. bis 15. August)
Hier wartet der Sieger des ebenfalls noch ausstehenden Achtelfinals zwischen dem FC Barcelona und dem SSC Neapel (Hinspiel 1:1).
Also ganz klar Barça? Sollte man meinen. Doch die Elf um das Superstar-Trio Lionel Messi, Antoine Griezmann und Luis Suárez kommt in der spanischen "La Liga" nach der Corona-Pause nicht richtig in Tritt, liegt als Zweiter hinter Erzrivale Real Madrid. Außerdem gibt es Differenzen zwischen Chefcoach Quique Setién und Messi. Neapel mit Trainer Gennaro Gattuso wurde im Juni Pokalsieger, zeigt aufsteigende Form. Dennoch ist Barcelona Favorit.
Interessant wäre das direkte Duell der DFB-Torhüter: Manuel Neuer träfe auf Marc-André ter Stegen, seinen Herausforderer in der Nationalelf. Letztes Jahr hatte es zwischen den beiden Rivalen Stunk gegeben. "Barcelona spielt diese Saison nicht so gut, wie wir vor der Spielzeit dachten. Ich habe am Mittwoch das Spiel von Barcelona angeschaut (1:0 gegen Espanyol, d. Red.), und das war grausam!", sagte Bayerns Markenbotschafter Giovane Elber bei Sky: "Aber es ist halt Barcelona. Wenn es um alles geht, sind die Spieler da. Aber auch sie müssen sich erstmal gegen Neapel durchsetzen. Wir haben den Nachteil, dass wir jetzt erstmal Pause haben und dann von 0 auf 100 da sein müssen."
Am 20. Juli steigen die Bayern-Profis nach 13 Tagen Urlaub wieder ins Training ein.
Das Halbfinale (18./19. August)
Setzt sich Bayern durch, wartet einer aus dem Quartett mit den drei großen Namen. Entweder Manchester City mit Trainer Pep Guardiola - das Ex-Team von Neu-Bayer Leroy Sané (in der Finalrunde für die Münchner noch nicht spielberechtigt).
Oder Real Madrid, der ewige Rivale der Bayern. Das Achtelfinal-Hinspiel gewann City bei Real 2:1 - Vorteil Pep, der die Bayern von 2014 bis 2016 drei Mal hintereinander ins Halbfinale der Königsklasse führte. Oder Juve: Trotz des 1:0 im Hinspiel dürfte Olympique Lyon gegen Juventus Turin mit Superstar Cristiano Ronaldo nur Außenseiter sein. Elbers überraschende Meinung: "Ich würde gerne gegen Manchester City spielen, nicht gegen Juve - das ist nicht nur Cristiano Ronaldo, die haben eine sehr gute Mannschaft."
Das Finale (23. August)
Keiner der Viertelfinalisten RB Leipzig (gegen Atlético Madrid, siehe unten) sowie Atalanta Bergamo (gegen Paris St. Germain) hat jemals den Henkelpott gewonnen. Der Favorit auf den Finaleinzug aus diesem Quartett ist PSG, gecoacht von Tuchel (und mit den DFB-Nationalspielern Julian Draxler sowie Thilo Kehrer).
Wo wird gespielt?
Im "Estádio José Alvalade XXI" von Sporting Lissabon sowie im größeren "Estádio da Luz" von Stadtrivale Benfica, zugleich Finalspielort. Fans sind dort laut Uefa nicht zugelassen.
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