Fritz Keller im Porträt

Der Spitzen-Winzer: So tickt der neue DFB-Präsident


Die Kellers sind seit Jahrhunderten eine mächtige und einflussreiche Winzer- und Gastronomendynastie im Südbadischen - und Fritz Keller, Patensohn von Fritz Walter, wird bald DFB-Präsident sein.

Die Kellers sind seit Jahrhunderten eine mächtige und einflussreiche Winzer- und Gastronomendynastie im Südbadischen - und Fritz Keller, Patensohn von Fritz Walter, wird bald DFB-Präsident sein.

Von Tabitha Nagy

Fritz Keller führt nicht nur ein erfolgreiches Weingut, sondern bald auch den DFB. Am Mittwoch präsentiert er sich erstmals den Amateurverbänden und der DFL.

München - Tranchen von der Bernstein-Makrele mit Passionsfrucht-Pfeffer-Vinaigrette und Bärlauch? Oder lieber gebratener Atlantik-Steinbutt auf Beurre Blanc und Schwarzem Venere-Risotto? Wie wär's mit Rehrücken aus heimischer Jagd mit Holunderbeerensauce und Steinpilzen? Auszüge aus der Speisekarte in Fritz Kellers Restaurant "Schwarzer Adler" in Oberbergen am Kaiserstuhl. Badisch-französische Küche, seit 50 Jahren ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern.

Fritz Keller: Bald Präsident des DFB

Kann man alles mögen, muss man nicht. Und auch in seiner neuen Funktion als DFB-Präsident wird es für den Winzer und Gastronom nicht leicht, es allen recht zu machen - damit es jedem schmeckt. Die Führungskrise im DFB zu meistern, das ramponierte Image zu verbessern, die Differenzen zwischen Amateuren und Profis zu überbrücken: Eine schwierige Aufgabe für den 62-Jährigen, denn im Verband geht es zu wie in einem Weinfass. Es gärt.

An diesem Mittwoch hat der Noch-Präsident des SC Freiburg seine ersten großen Auftritte. Am frühen Vormittag spricht Keller bei der Konferenz der Regional- und Landesverbände in Berlin zum Amateurlager.Danach geht es weiter zur Generalversammlung der DFL. Und schließlich will er auf einer Pressekonferenz seine Pläne erläutern - und der Öffentlichkeit reinen Wein einschenken.

Enge Verbindung zum Fußball: Patenonkel Fritz Walter

Fritz Keller, der bald mächtigste Mann im deutschen Fußball: Hotelier, Winzer, Weinhändler - und der Patensohn von Fritz Walter.

Die Kellers, seit Jahrhunderten eine mächtige und einflussreiche Winzer- und Gastronomendynastie im Südbadischen. Franz Keller, der Vater von Fritz, hatte beste Kontakte zu Größen in Politik und Gesellschaft, im "Schwarzen Adler" ging die Prominenz ein und aus. Auch Sepp Herberger zählte dort zu gern gesehenen Gästen, weshalb Franz Keller auch sehr enge Verbindungen zu den Weltmeistern von 1954 pflegte - und so Fritz Walter der Patenonkel des kleinen Fritz Keller wurde, der im April 1957 zur Welt kam.

An Fritz Walter erinnert sich der wohl künftige DFB-Präsident Fritz Keller immer wieder gerne. "Ich kann ja für meinen Patenonkel nichts, der wurde mir dann mal, ohne mich zu fragen, vorgesetzt. Aber es war grandios. Er war für mich noch ein großes Vorbild", sagte Keller einmal in der der TV-Sendung SWR1 Leute.

Fritz Keller, der bald mächtigste Mann im deutschen Fußball: Hotelier, Winzer, Weinhändler ? und der Patensohn von Fritz Walter.

Fritz Keller, der bald mächtigste Mann im deutschen Fußball: Hotelier, Winzer, Weinhändler – und der Patensohn von Fritz Walter.

Der preisgekrönte Winzer und Gastronom Keller erzählte in diesem Beitrag auch die Anekdote, wie die 54er-Weltmeister das Wunder von Bern bei seinen Eltern in Oberbergen gefeiert haben. Eine private Weltmeisterparty ohne Trainer, ohne Betreuer. "Und es hat zweieinhalb Tage gedauert, bis der erste Journalist kam. Solange haben die gefeiert und die Leute im Dorf haben die Betten zusammengestellt und das Wohnzimmer geräumt und haben die Spieler bei sich aufgenommen", sagte Keller - und erzählte bei gleicher Gelegenheit stolz, dass seine Mutter Irma die erste Frau in Deutschland gewesen sei, deren Küche 1969 mit einem Michelin-Stern prämiert wurde.

Fritz Keller: Fußball und Gastronomie

Das Weingut wie das Lokal erbte er von seinem 2007 verstorbenen Vater, und als er 2010 Präsident des SC Freiburg wurde, lud er am Abend vor einem Heimspiel die Präsidenten der Gastmannschaften immer zu sich in den "Schwarzen Adler" ein.

Mit seiner Frau Bettina hat Keller drei Söhne, Friedrich (28) führt das Weingut, Vincent (26) arbeitet in Freiburgs Scouting-Abteilung, Konstantin (24) ist Koch.

Ende März hat er als Klubchef noch den Grundstein für das neue Stadion des Vereins im Westen Freiburgs gelegt. Das Multimillionenprojekt soll dem Verein mit seinen 35.000 Plätzen und wesentlich besseren Vermarktungsmöglichkeiten höhere Einnahmen ermöglichen. Die für den Beginn der Saison 2020/21 geplante Einweihung der Arena wird er dann aber nicht mehr als SC-Chef, sondern mit Sicherheit als DFB-Präsident erleben.

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