Nationalspieler beim FC Bayern
DFB-Ausbootung: Manuel Neuer hält sich mit Löw-Kritik zurück
11. März 2019, 13:49 Uhr aktualisiert am 11. März 2019, 13:49 Uhr
Die von Bundestrainer Joachim Löw aussortierten Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng überzeugen beim Sieg gegen den VfL Wolfsburg. Während sich Kapitän Manuel Neuer wieder mal heraushält, wird Joshua Kimmich deutlich: "Art und Weise nicht okay."
München - Sie ließen Taten sprechen, das war ihre Antwort.
Thomas Müller (29) überzeugte beim 6:0 gegen Wolfsburg mit einem Tor und einer Vorlage. Jérôme Boateng (30) und Mats Hummels (30) hielten die Bayern-Abwehr souverän und gegentorfrei zusammen wie in besten Zeiten - 2014 etwa, dem Weltmeisterjahr. Am Faschingsdienstag war das Trio von Bundestrainer Joachim Löw humorlos abserviert worden, diesen Samstag wollten sie sich nicht noch einmal äußern.
Andere sprachen, nein, sie schwärmten. "Man hat gesehen, welche Leistung die drei abgeliefert haben. Das war sehr gut", sagte Trainer Niko Kovac: "Die Art und Weise, wie sie es umgesetzt haben in positive Energie, das spricht für sie als Spieler, als Menschen und Charaktere. Kompliment!"
Bayern-Präsident Uli Hoeneß verpasste sich einen Maulkorb ("Ich werde mich nach dem Liverpool-Spiel mal äußern"). Das ist sie, die Ruhe vor dem Sturm. Ehrenpräsident Franz Beckenbauer sagte der "Bild am Sonntag": "Ich hätte es wohl anders gemacht, menschlicher." Den Spielern "einfach zu sagen, sie kommen nicht mehr dran, das ist ein bisschen fragwürdig".
Die Spieler reagierten sehr unterschiedlich. Joshua Kimmich (24) fand klare Worte. "Wenn ich es aus Spieler-Sicht bewerten muss, dann ist die Art und Weise nicht okay", sagte der Rechtsverteidiger nach dem Spiel. "Im Fußball wird oft von alt und jung gesprochen. Doch am Ende vom Tag geht es um gut oder schlecht. Keiner von den Jungs ist zu alt, um in der Nationalmannschaft zu spielen."
Im Gegensatz dazu hielt sich Nationalelf-Kapitän Manuel Neuer (32) recht bedeckt. Ein Auszug seines Interviews in der Mixed Zone.
Manuel Neuer: "Muss man so hinnehmen"
Herr Neuer, hat der Bundestrainer mit der Ausbootung der drei Weltmeister von 2014 für zusätzliche Motivation gesorgt?
Manuel Neuer: Das würde ich jetzt nicht sagen. Ich denke, dass wir grundsätzlich heiß sind.
Inwieweit freut es Sie denn, dass verdiente Mitspieler die Antwort auf dem Platz geben konnten?
Das war wichtig für uns, jeder einzelne Spieler muss gute Leistung bringen. Die drei haben ein richtig gutes Spiel gemacht für uns.
Haben Sie als Nationalmannschafts-Kapitän den Eindruck, dass Sie da vermitteln müssen? Es klingt fast so, als würden die vier sich nie wieder an einen Tisch setzen.
Nein, den Eindruck habe ich nicht.
Wie soll es denn jetzt weitergehen? Das Verhältnis scheint ja zerrüttet zu sein.
Das kann ich nicht sagen.
Haben Sie das Gefühl, dass das Verhältnis jetzt zerrüttet ist?
Ich sag' mal, die Situation war so: In der Woche hat nicht unbedingt jemand damit gerechnet, dass es passiert. Dementsprechend waren natürlich die Spieler enttäuscht, das gesagt zu bekommen. Das kann ich natürlich verstehen. Andererseits ist ein Trainer dazu da, Entscheidungen treffen zu müssen. Wenn er der Meinung ist, diese Entscheidung treffen zu müssen, wurde es den Spielern so mitgeteilt.
Haben Sie Verständnis für die Endgültigkeit der Entscheidung?
Dazu kann ein Spieler nichts sagen. Das ist eine Entscheidung des Trainers beziehungsweise der sportlichen Verantwortung, das muss man hinnehmen.
Gab es ein Gespräch zwischen Ihnen und dem Bundestrainer?
Vorab war ich nicht informiert, aber danach haben wir telefoniert.
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