EM 2016
DFB-Elf vor EM-Start: Weltmeisterpower, Rekorde und Schlüsselspieler
12. Juni 2016, 9:22 Uhr aktualisiert am 12. Juni 2016, 9:22 Uhr
Mühevoller Start von Frankreich, ärgerliches Remis für England. Nach den ersten Auftritten zweier großer Fußballnationen will Weltmeister Deutschland im ersten Spiel dieser EM überzeugen. Es geht um Rekorde, Schlüsselspieler und jede Menge Druck.
Der EM-Countdown läuft, bis zum Anpfiff sind es nur noch wenige Stunden. Am dritten Tag der Fußball-Europameisterschaft legt auch Weltmeister und Titelkandidat Deutschland endlich los. Nach dem knappen 2:1 von Mitfavorit Frankreich im Eröffnungsspiel gegen Rumänien und dem 1:1 von England gegen Russland ist die deutsche Elf vor dem eigenen Auftakt am Sonntag (21.00 Uhr) im Lille gegen die Ukraine gewarnt.
"Ich empfinde keinen Druck, ich empfinde eher Freude. Die Erwartungen sind hoch, aber damit können wir gut umgehen", sagte Bundestrainer Joachim Löw. Nicht erst nach den vielversprechenden Auftritten anderer Außenseiter wittert die Ukraine eine Chance. "Wir sind auch in hervorragender Verfassung. Wir sind bereit zu kämpfen", erklärte der frühere Bayern-Profi Anatoli Timoschtschuk.
STARTVORFREUDE: Zweieinhalb Wochen Vorbereitung hat die deutsche Auswahl auf den EM-Ernstfall hingefiebert. "Nach drei Wochen ist man glücklich, dass der Startschuss fällt", gestand Löw. "Alle freuen sich, dass es losgeht. Das ist der Grund, warum wir hier sind", berichtete Toni Kroos aus dem DFB-Quartier.
SCHLÜSSELSPIELER: Von Mesut Özil erwartet Löw bei der EM große Auftritte. "Mesut ist in einer überragenden Verfassung. Er hat überragende Fähigkeiten wie kaum ein anderer Spieler auf dieser Position", rühmte der Bundestrainer einen Liebling ganz besonders. Eine besondere Note soll auch Thomas Müller wieder ins deutsche Spiel bringen. Der Bayern-Star sei unberechenbar und nicht einfach in ein taktisches Konzept zu zwingen, erklärte Löw. "Er ist einfach ein Entscheider."
KAPITÄN: Im Laufe des Tages will Löw der Mannschaft mitteilen, wer den noch nicht topfitten Bastian Schweinsteiger als Kapitän vertritt. Sami Khedira und Manuel Neuer heißen die Topkandidaten.
WELTMEISTERPOWER: Bis zu zehn der noch 14 Brasilien-Champions im EM-Kader dürften den Anpfiff am Sonntagabend auf dem Rasen erleben: Neuer im Tor, Höwedes, Boateng und Mustafi in der Abwehr, im defensiven Mittelfeld Khedira und Kroos sowie in der Offensive Müller, Özil, Götze und Draxler. "Wir haben Spieler, die genug Erfahrung haben in den großen Spielen", sagte Löw.
GEGNER: Die Ukraine ist gegen die DFB-Elf klarer Außenseiter - geht aber keinesfalls eingeschüchtert in das Duell mit dem Weltmeister. "Keine Mannschaft ist unbesiegbar. Nicht einmal Deutschland", betonte Ex-Bayern-Profi Anatoli Timoschtschuk. Sein Trainer Michail Fomenko empfindet es sogar als Vorteil, es gleich zum Auftakt mit dem Favoriten zu tun zu bekommen. "Das hat dazu geführt, dass wir uns komplett auf dieses Spiel konzentrieren konnten", berichtete er. Ungeachtet der eigenen Hoffnungen ist für ihn klar: "Das Ziel für Deutschland ist der Titel."
REKORD 1: Löw wird mit dem ersten Gruppenspiel zum alleinigen deutschen EM-Rekordhalter. Noch liegt der 56-Jährige mit elf Partien gleichauf mit Berti Vogts. Vogts hat Löw aber (noch) den EM-Titel voraus.
REKORD 2: Bastian Schweinsteiger kann die Bestmarke von Philipp Lahm einstellen. "Er wird im Laufe des Turnieres auf jeden Fall zum Einsatz kommen", sagte Löw. Weltmeister-Kapitän Lahm ist mit 14 EM-Einsätzen Rekordhalter der deutschen Nationalmannschaft. In drei Endrunden kam Lahm von 2004 bis 2012 zum Einsatz und erzielte dabei zwei Tore. Schweinsteiger hat 13 Einsätze auf dem Konto. International liegen der Franzose Lilian Thuram sowie der niederländische Keeper Edwin van der Sar mit 16 EM-Spielen vorne.
BILANZ: Gegen die Ukraine gab es noch keine deutsche Niederlage. Von den fünf bisherigen Vergleichen, allerdings noch keinem bei einem Turnier, konnte die DFB-Auswahl zwei gewinnen. Drei Partien endeten unentschieden. "Die Mannschaft heute ist eindeutig stärker", sagte Löw.