Der AZ-Meistercheck

Diese Gegner können Bayern wirklich gefährlich werden


Banger Blick: Bayern-Trainer Nico Kovac

Banger Blick: Bayern-Trainer Nico Kovac

Von Maximilian Koch, Thomas Becker

Vor dem achten Spieltag der Bundesliga liegen acht Teams innerhalb von vier Punkten. Wird der Meisterkampf diesmal härter für Bayern? Trainer Niko Kovac sieht drei große Rivalen. Die AZ-Prognose.

Ein Achtkampf um die Meisterschaft? Niko Kovac erteilte der Traumkonstellation vieler Fußballfans gestern eine Absage. "Ich glaube, dass sich das zu Weihnachten hin dann richten wird", erklärte der Trainer des FC Bayern auf AZ-Nachfrage.

Die Belastung werde ja höher, einige Mannschaften aus der Spitzengruppe seien schließlich in europäischen Wettbewerben vertreten, begründete der Coach. Mit Spannung im Titelkampf rechnet Kovac trotzdem - und immerhin mit einem Vierkampf: "Leipzig, Dortmund und auch Leverkusen sind diejenigen, die mit Sicherheit lange, lange oben dabei bleiben werden."

Es wäre ein Fest für die Liga! Für Kovac und die Bayern heißt es nach einem durchwachsenen Saisonstart ohnehin: in Habachtstellung sein. Denn vor dem achten Spieltag der Bundesliga liegen die ersten acht Teams nur vier Punkte auseinander. Wer Meisterpotenzial hat - und wer nicht.

Die Meister-Prognose der AZ

1. Borussia Mönchengladbach, 16 Punkte: Zuhause ging die Saison für den Tabellenführer mies los: Ein Remis, eine Niederlage, dazu noch die 0:4-Blamage in der Euro-League gegen Ösi-Klub Wolfsberger AC - das hatte sich der neue Trainer Marco Rose anders vorgestellt.

Doch dafür gewann seine Mannschaft auswärts immer. Sportchef Max Eberl sagte der "Sport Bild", die Wahrscheinlichkeit, dass Bayern nicht Meister werde, "steigt, wenn die Dichte so groß ist. Die Bayern müssen sich diesmal nicht nur auf einen Verein konzentrieren, der angreift, sondern vielleicht auf mehrere." Auch auf Gladbach? Titelwahrscheinlichkeit: 5 Prozent

Überraschend Tabellenführer: Marcus Thurams Gladbacher.

Überraschend Tabellenführer: Marcus Thurams Gladbacher.

2. VfL Wolfsburg, 15 Punkte: Die Niedersachsen sind das einzige Team in den Ligen eins bis drei, das noch ungeschlagen ist. Stark! Oliver Glasner, der neue Coach, amüsiert sich über die Tabellenkonstellation: "Ich habe eine WhatsApp von einem Freund gelesen. Er hat geschrieben: 'Wie in Österreich, Rose vor Glasner.'" Rose hatte in der vergangenen Saison mit Salzburg den Titel gewonnen, Glasner war mit Linz Vizemeister geworden. Titelwahrscheinlichkeit: 5 Prozent

Der Holland-Knipser: Wolfsburgs Wout Weghorst (li.).

Der Holland-Knipser: Wolfsburgs Wout Weghorst (li.).

3. FC Bayern, 14 Punkte: Wenn auf ein 7:1 in Tottenham ein 1:2 daheim gegen Hoffenheim folgt, gibt dies Anlass zur Sorge. Hinzu kommt die ewige Rotationsdebatte, ein am helllichten Tag heulender Javi Martínez, "Notnagel" Thomas Müller und der bevorstehende Transferrummel um die 100-Millionen-Männer Sané, Havertz und/oder Coutinho - allesamt Themen mit reichlich Sprengkraft. Aber das kennt man ja schon an der Säbener Straße. Titelwahrscheinlichkeit: 50 Prozent

Auf seine Tore wird es ankommen: Bayerns Robert Lewandowski

Auf seine Tore wird es ankommen: Bayerns Robert Lewandowski

4. RB Leipzig, 14 Punkte: Mit Julian Nagelsmann hat sich der Brauseklub einen Getriebenen eingekauft, einen mit dem höchsten Ziel, also dem Gewinn der Meisterschaft. Gut zu wissen, dass Nagelsmann aber auch mal abschalten kann - dank Trash-TV und Tier-Dokumentationen, wie er nun verriet. Wenn's hilft. Titelwahrscheinlichkeit: 15 Prozent

Gepusht von Nagelsmann: Leipzigs Stürmer Timo Werner (r.)

Gepusht von Nagelsmann: Leipzigs Stürmer Timo Werner (r.)

5. SC Freiburg, 14 Punkte: Eigentlich müsste die Truppe von Christian "The Special One" Streich als "SC Pferdelunge" auflaufen, so viel wie die Freiburger rennen. Nach dem eher leichten Auftaktprogramm kommen nun aber starke Gegner, und dann verbucht man das bisher Erreichte gern als wichtige Zähler gegen den Abstieg. Titelwahrscheinlichkeit: 1 Prozent

Wenig Geld, viel Erfolg: Freiburg um Luca Waldschmidt.

Wenig Geld, viel Erfolg: Freiburg um Luca Waldschmidt.

6. FC Schalke 04, 14 Punkte: In gut 100 Tagen als Trainer hat David Wagner Schalke 04 mal so richtig umgekrempelt, er hat eine total verunsicherte Mannschaft aufgepäppelt, vermeintliche Transferflops wie Amine Harit in Leistungsträger verwandelt, den Beinahe-Absteiger mit Vollgas-Fußball zum Beinahe-Tabellenführer gemacht und neue Euphorie geweckt. Titelwahrscheinlichkeit: 04 Prozent

Plötzlich ein Topteam: Schalke um Alexander Nübel.

Plötzlich ein Topteam: Schalke um Alexander Nübel.

7. Bayer Leverkusen, 14 Punkte: Was den Bayern-Hänger betrifft, macht sich Leverkusen-Trainer Peter Bosz wenig Hoffnung: "In vier, fünf Monaten wird die Tabelle nicht mehr so aussehen", sagte er voraus. Bayer hat Havertz, Volland, eine tolle Offensive. Aber man heißt ja nicht umsonst "Vizekusen". Titelwahrscheinlichkeit:5 Prozent

Leverkusener Offensiv-Power: Volland (oben) und Havertz.

Leverkusener Offensiv-Power: Volland (oben) und Havertz.

8. Borussia Dortmund, 12 Punkte: Drei Unentschieden in Serie, nur ein Sieg aus den letzten fünf Ligaspielen: Viel zu wenig für die Ansprüche des selbst ernannten Titelkandidaten. Nur gut, dass es jetzt gegen Lieblingsgegner Mönchengladbach (acht Siege in den letzten acht Spielen) geht, bevor das Derby gegen Schalke wartet. Richtungsweisende Matches für die wankelmütige Borussia. Potenzial ist ja in der Tat reichlich vorhanden, doch bislang nicht für 90 Minuten. Titelwahrscheinlichkeit: 15 Prozent

Klares Ziel Meisterschaft: Der BVB um Reus (r.) und Witsel.

Klares Ziel Meisterschaft: Der BVB um Reus (r.) und Witsel.

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