Wirbel um türkische Nationalmannschaft
Diskussion um Salut-Jubel: Das sagen Vereine in der Region
18. Oktober 2019, 13:10 Uhr aktualisiert am 18. Oktober 2019, 14:28 Uhr
Türktische Nationalspieler sind aufgrund eines militärischen Grußes beim Torjubel in die Kritik geraten, im Amateurfußball gab es bereits erste Nachahmer. Wie denken Vereine in der Region darüber? idowa hat nachgefragt.
Türkische Nationalspieler hatten in den vergangenen Tagen wiederholt beim Torjubel einen militärischen Gruß gezeigt. Ihr politisches Bekenntnis zum Militäreinsatz türkischer Streitkräfte in Nordsyrien zur Bekämpfung der Kurdenmiliz YPG wird international kritisiert. Die Europäische Fußball-Union prüft die Vorfälle. Im Amateurbereich hatte der Salut-Jubel Nachahmer gefunden. Wie denken die Vereine in der Region darüber?
Bei Türk Gücü Dingolfing will man das Thema bei einer Besprechung am Freitag in der Gruppe diskutieren und mit den Spielern darüber reden, wie der Verein auf Nachfrage mitteilte. "Wir werden ihnen deutlich sagen, dass wir zum Fußballspielen da sind. Das ist unser Hobby. Da sollte es nicht um Politik gehen", sagt ein Verantwortlicher des Vereins. Wie sich die Spieler zukünftig bei einem Torjubel verhalten, das könne man aber nicht abschließend beeinflussen. "Spieler, Verantwortliche, wir sind alle gegen Krieg. Kein Mensch mag Krieg", betont der Verantwortliche. Die aktuelle Diskussion findet er aber übertrieben: "Das Thema Torjubel ist aktuell größer als alles andere. Das ist schade, denn es gibt wichtigere Themen."
Murat Demür, Trainer bei Türk Gücü Straubing, findet: "Politik sollte auf dem Spielfeld keine Rolle spielen - weder bei den Profis noch bei den Amateuren. Es geht um den Sport." Gleichwohl hält er die aktuelle Diskussion aber für übertrieben. "Natürlich kenne ich die Verbindung und die Intentionen hinter dem Gruß, aber es gibt viele Themen, die wichtiger sind als das."
Der SV Türk Genclik Regensburg wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Thema äußern.
Regionalliga-Spitzenreiter Türkgücü München - der aktuell sportlich beste türkischstämmige Verein in Bayern - betonte, sich auf den Fußball konzentrieren zu wollen. "Solche Aktionen wird es bei uns nicht geben, weil wir uns auf den Sport fokussieren", sagte Geschäftsführer Robert Hettich. Im Kader der ersten Mannschaft stehen allerdings nur sehr wenige Spieler mit türkischen Wurzeln. "Das Team wurde über das Thema informiert, aber bei unseren Spielen gibt es keine politischen Statements", sagte Hettich.
Im Amateurfußball beschäftigen sich die Sportgerichte mit Nachahmern des Salut-Jubels türkischer Nationalspieler. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) - im Freistaat waren zwei Vereine, darunter der niederbayerische Verein Türkspor Mainburg, aufgefallen - will Clubs und Schiedsrichter weiter sensibilisieren. Der BFV setze auf den Dialog und arbeite präventiv, sagte ein Sprecher. Das Thema rein über Strafen regulieren zu wollen, sei im Gesamtkontext nicht allein hilfreich.