Reaktionen auf UEFA-Post

Fans wünschen sich Münchner EM-Stadion in Regenbogen-Farben


Während des EM-Spiels gegen Ungarn wird das Stadion in München nicht in den Regenbogen-Farben leuchten.

Während des EM-Spiels gegen Ungarn wird das Stadion in München nicht in den Regenbogen-Farben leuchten.

Von Susanne Pritscher und mit Material der dpa

Nach dem UEFA-Verbot für die Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogen-Farben sorgt nicht nur die Entscheidung, sondern auch ein Post auf der Facebookseite des europäischen Fußballverbands für Aufsehen im Internet - unser Netzfundstück der Woche.

Auf Facebook hatte die UEFA ihre Fans gefragt, in welchem EM-Stadion sie gerne einmal spielen würden, wenn sie könnten. Die Antworten darunter sprechen Bände: Der Thread unter dem Beitrag wimmelt vor Regenbogenfahnen oder Fotos von der Münchner Arena in bunten Farben. Damit scheinen viele gegen die Entscheidung der UEFA und des EM-Organisationskomitees, die Arena nicht in Regenbogen-Farben zu beleuchten, zu reagieren.

Der Münchner Stadtrat hatte sich bereits am Wochenende für die Beleuchtung der EM-Arena in den Farben des Regenbogens während der Partie Deutschland gegen Ungarn am Mittwoch ausgesprochen. Damit wollten die Münchner ein Zeichen für Vielfalt und selbstbestimmte Lebensformen sexueller Orientierung setzen, nachdem das ungarische Parlament eine Woche zuvor ein Gesetz gebilligt hatte, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Viktor Orban. Entsprechend laut war die Forderung nach einem klaren Zeichen bei der Fußball-EM in Deutschland geworden. Die Europäische Fußball-Union UEFA lehnte am Dienstag den fraktionsübergreifenden Antrag des Stadtrats ab.

Stadt München plant Gegenaktion

Eine Entscheidung, die am Dienstag unter anderem auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bedauerten. "Ich finde es beschämend, dass die UEFA uns hier in München verbietet, ein Zeichen für Weltoffenheit, für Toleranz, für Respekt und für Solidarität zu den vielen Menschen der LGBT-Community abzugeben", sagte Reiter am Dienstag in München.

Den Gegenvorschlag, die Münchner Arena an einem anderen Tag entsprechend zu beleuchten, bezeichnete Reiter als "aus meiner Sicht lächerlich". Stattdessen solle am Spieltag das Münchner Rathaus mit Regenbogenflaggen geschmückt werden und das Windrad in unmittelbarer Nähe der Arena in Regenbogenfarben beleuchtet werden.

Wie genau das aussehen könnte, sehen Sie auch bei den Kollegen der Münchner Abendzeitung: Was die Stadt jetzt in München plant

Kritik an der Entscheidung auch auf Twitter

Beim Nachrichtendienst Twitter ist das Verbot der UEFA am Dienstag ebenfalls ein großes Thema. Unter den Hashtags "Uefa", "Pride" und "Regenbogenfarben" äußern viele ihre Kritik an der UEFA, die das Stadion nicht in bunten Farben erstrahlen lassen möchte.

Andere schmieden bereits Pläne, wie es die Regenbogen-Farben trotzdem am Mittwoch ins Stadion schaffen könnten. Dabei reichen die Ideen von den Frisuren der Fußballer über Regenbogenflaggen bis hin zu einer straff koordinierten Sitzordnung:



Stadien und Unternehmen wollen Signal senden

Zumindest andere Stadionbetreiber wollen jetzt am Mittwoch ein Zeichen setzen, nachdem es den Münchnern verwehrt bleibt. So sollen wohl die Fußball-Arenen in Frankfurt am Main und Köln während des EM-Spiels Deutschland gegen Ungarn in bunten Farben erstrahlen. In den sozialen Netzwerken haben Vereine wie Schalke 04, Unternehmen wie ProSieben und sogar die Polizei in Mainz bereits Farbe bekannt und wollen mit der Regenbogen-Flagge im Stadion oder im Sender- beziehungsweise Polizei-Logo für Gleichberechtigung und Toleranz werben.