Neuer will langfristig bleiben

FC Bayern: Alexander Nübels düstere Zukunftsperspektive


Beim FC Schalke 04 nur noch Nummer zwei: Alexander Nübel

Beim FC Schalke 04 nur noch Nummer zwei: Alexander Nübel

Von Bernhard Lackner

Gut drei Monate nach der Bekanntgabe seines Wechsels zum FC Bayern durchschreitet Alexander Nübel die erste Talsohle seiner noch jungen Karriere. Aussicht auf Besserung gibt es wenig - auch aus München.

München - Es war eine Bekanntgabe, die mehr Fragen als Antworten hinterließ. "Der FC Bayern München wird Alexander Nübel zur Saison 2020/21 verpflichten", verkündete der deutsche Rekordmeister am 4. Januar.

Schon damals wurde viel über Sinn und Unsinn des Transfers diskutiert. Ist der 23-Jährige überhaupt schon bereit für den Schritt nach München? Kann er sich ohne regelmäßige Spielpraxis weiterentwickeln? Existiert etwa die in den Medien kolportierte Einsatz-Garantie? Und wie wird Manuel Neuer auf die neue Konkurrenzsituation reagieren?

Zumindest letztere Frage war schnell beantwortet. "Ich bin Protagonist, kein Statist", ließ der Bayern-Kapitän noch im Trainingslager in Katar unmissverständlich verlauten. Nun, gut drei Monate später, ist endgültig klar: Einem ernsthaften Konkurrenzkampf wird sich der mittlerweile 34-Jährige ohnehin nicht stellen müssen.

Nach mehreren Patzern: Nübel verliert Stammplatz

In den Wochen nach der Winterpause bekam die noch junge Karriere Nübels - der gebürtige Paderborner kommt bislang auf überschaubare 40 Bundesliga-Einsätze - einen ersten Knick: Noch in der Winterpause nahm ihm Trainer David Wagner die Kapitänsbinde ab. Auch die Schalker Fans hatten nur wenig Verständnis für Nübels Entscheidung, seinen Vertrag bei den Königsblauen im kommenden Sommer auslaufen zu lassen und ablösefrei nach München zu wechseln.

So wurde der Keeper als Sündenbock für die sportliche Talfahrt der Schalker ausgemacht und teilweise von den eigenen Anhängern verhöhnt. Eine Situation, mit der der 23-Jährige augenscheinlich nicht zurechtkam. Nach fünf sieglosen Spielen und mehreren teils krassen Patzern musste Nübel seinen Platz im Tor der Schalker Ende Februar räumen, für ihn übernahm der junge Markus Schubert.

Bittere Momente: Alexander Nübel wird nach einem Fehler von Teamkollege Jean-Claire Todibo getröstet

Bittere Momente: Alexander Nübel wird nach einem Fehler von Teamkollege Jean-Claire Todibo getröstet

FC Bayern: Manuel Neuer fordert Fünfjahresvertrag

Ob sich Nübels sportliche Situation in München merklich ändern wird? Eher unwahrscheinlich. Zwar läuft Neuers Vertrag bei den Bayern im Sommer 2021 aus, auch die Verhandlungen über eine Verlängerung stocken seit Monaten. Da aber sämtliche europäische Top-Klubs, die für Neuer attraktiv sein könnten, im Tor gut besetzt sind, scheint ein Abgang dennoch unwahrscheinlich.

Großer Knackpunkt in den Verhandlungen zwischen Spieler und Verein ist aktuell die Vertragslaufzeit. Während die Bayern Spieler jenseits der 30 aus Prinzip nicht langfristig binden wollen, fordert Neuer laut einem Bericht des "kicker" einen satten Fünfjahresvertrag. An dessen Ende wäre er mit 39 Jahren immerhin im äußerst fortgeschrittenen Fußballer-Alter.

Sepp Maier spricht sich für Neuer-Verlängerung aus

Geht es nach Torwart-Ikone Sepp Maier, sollten die Münchner den Vertrag dennoch unbedingt verlängern. "Kahn hat auch bis 39 gespielt", sagte der Weltmeister von 1974 gegenüber der "Bild": "Es gibt nur gute und schlechte Spieler, aber keine alten und jungen. Das trifft besonders auf Torhüter zu." Kahn selbst äußerte sich am Mittwoch in einem Interview mit der "Sport Bild" ähnlich: "Generell können Torhüter, wie ich ja auch selbst gezeigt habe, natürlich bis ins hohe Alter spielen."

Im Nübel-Lager gibt man sich hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen in München betont gelassen. "Die Vertragsverhandlungen zwischen Manuel Neuer und dem FC Bayern sind für uns überhaupt kein Thema. Ich habe darüber auch noch nicht eine Sekunde mit Alexander gesprochen", stellte sein Berater Stefan Backs gegenüber "Sport1" klar.

Nübel solle an der Seite von Neuer lernen, um ihn eines Tages als Nummer eins in München zu beerben. So zumindest der Plan, an dem Spieler und Verein noch immer festhalten. Dass die Aussichten auf Spielzeit in München dann doch so düster sein würden, war selbst im Januar noch nicht absehbar.

Lesen Sie auch: Wie Bayern-Star Süle von der Krise profitiert