Bayerns High Fives
FC Bayern: Die fünf Erkenntnisse der Audi Summer Tour 2019
25. Juli 2019, 6:00 Uhr aktualisiert am 25. Juli 2019, 6:17 Uhr
Elf Trainingseinheiten, drei Testspiele, zwei Siege - drei nackte Zahlen zur USA-Reise des FC Bayern. Doch eine Sensationsmeldung übertrumpfte alles.
München - Rund 26 Stunden im Flieger, 112 Termine der 150 Personen starken Bayern-Delegation, elf Trainingseinheiten, drei Testspiele. Zwei Erfolge, eine Niederlage und eine Sensation - die sickerte aus München durch, während der Tross der Münchner sich in Kansas City befand, kurz vor dem abschließenden Spiel der USA-Tour, dem 1:0 gegen den AC Mailand im International Champions Cup: Uli Hoeneß wird im November wohl nicht mehr als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender kandidieren.
Hoeneß-Meldung überrascht alle
Als die Meldung am Nachmittag aufploppte, wurde es etwas hektisch im Bayern-Quartier in Kansas City, die Mannschaft und der Trainerstab hatten sich auf den Test gegen die Italiener zu konzentrieren. Das 1:0 zum Abschluss, wenige Stunden vor dem Rückflug nach München, bewertete Niko Kovac als "richtig gutes Spiel". Der Bayern-Trainer, den gesamten Trip bilanzierend: "Wir sind nicht nur zufrieden, wir sind außerordentlich zufrieden. Die Jungs wirken sehr frisch und ausgeruht trotz der langen Reise und der langen Flüge. Das zeigt, dass die Reise ein großer Erfolg war."
Was bleibt? Welche Erkenntnisse nehmen die Beteiligten in die zwei freien Tage (Donnerstag und Freitag) mit? Im Grunde fast nur positive - bis auf die leichteren muskulären Probleme von Javi Martínez, Serge Gnabry und Robert Lewandowski, die gegen Milan aussetzen mussten. Laut Verein lediglich eine "Vorsichtsmaßnahme".
Bayerns US-Höhepunkte, die High Fives der Reise:
Mannschaft in guter Frühform: Das überzeugende 3:1 gegen Real Madrid war erstaunlich gut - auch wenn die Spanier in der zweiten Halbzeit mit der B-Mannschaft angetreten sind. "Das erste Spiel gegen Arsenal haben wir durch das Gegentor kurz vor Schluss unnötig verloren (1:2. d.Red.)", resümierte Joshua Kimmich. Die Frühform begründet sich auch in der Lust der Profis auf solche anspruchsvollen Tests. "Wir hatten sehr attraktive Gegner und namhafte Gegenspieler", so Kovac, "da möchte man sich in einem guten Licht präsentieren."
Kovac schwimmt sich frei: Mit dem neuen Assistenten Hansi Flick (Nikos Bruder Robert hatte erkrankt zu Hause bleiben müssen) an seiner Seite harmoniert Kovac von Beginn an. Der Chefcoach selbst wirkte angespannt, aber eine Spur lockerer als vergangene Saison. "Das erste Jahr war lehrreich für ihn und nicht immer vergnügungssteuer-pflichtig", bemerkte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, "aber Niko hat mit dem Double die Erwartungen erfüllt. Er und unser neuer Co-Trainer Hansi Flick verstehen sich wunderbar."
"Comeback" von Boateng & Sanches: Beide schienen im Grunde schon weg, doch das Klima hat sich gewandelt. Renato Sanches hat nach einem Gespräch akzeptiert, zu bleiben. Der Portugiese hat sich mehr und mehr integriert. Jérome Boateng wirkte offener und aufgeschlossener als zum Ende der letzten Saison. Rummenigge: "Er hat definitiv Pluspunkte gesammelt." Ein Verbleib erscheint nicht mehr ausgeschlossen.
Davies und Arp überraschen: Die Teenager gaben eine gute Figur ab. Alphonso Davies überzeugte gegen Milan als Linksverteidiger. Der 18-jährige Kanadier, gelernter Linksaußen, wurde auf dieser Position im Training bereits getestet und soll zu einem Back-up für David Alaba aufgebaut werden. Jann-Fiete Arp (19), drei Mal von Beginn an aufgestellt, stürmte frisch und frech drauflos - auch wenn noch nicht alles gelang.
Lewandowski steigt auf: Der Torschützenkönig traf sowohl gegen Arsenal als auch gegen Real. Seine vorbildliche physische Verfassung ist Teil seines Erfolges. Neben dem Platz hat der offene, kommunikative und integrative Robert den introvertierten Einzelgänger früherer Tage abgelöst. "Bei ihm hat man den Eindruck, er hat den FC Bayern kennen, schätzen und lieben gelernt", so Rummenigge. Lewandowskis Vertragsverlängerung steht kurz bevor.
Fazit "Radio Müller", von und mit Scherzkeks Thomas Müller: "Es war aus meiner Sicht die beste US-Tour, die ich jemals mitgemacht habe - es war nämlich meine erste."
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