Appell an Fußball-Kollegen
FC Bayern: Leon Goretzka fordert Zivilcourage - "Wir dürfen nicht wegsehen"
14. Januar 2020, 15:07 Uhr aktualisiert am 14. Januar 2020, 15:07 Uhr
Bayern-Star Leon Goretzka äußert sich erneut zum Thema Rassismus und wünscht sich mehr Zivilcourage von seinen Kollegen.
München - Nationalspieler Leon Goretzka wünscht sich mehr Zivilcourage und sieht Fußball-Profis als Vorbilder in einer besonderen Verantwortung. "Ich denke, Vorbild sein bedeutet, dass wir Profisportler uns bewusst sein sollten, dass sich Menschen mitunter zu Herzen nehmen, was wir sagen oder machen. Wir können Leute erreichen", sagte der Mittelfeldspieler des FC Bayern in einem Interview des Vereinsmagazins "51".
"Damit meine ich jetzt nicht, dass man nicht gerne zum Beispiel ein schönes Auto fährt - das mache ich auch, das ist ja in Ordnung. Aber es geht darum, dass man gewisse Werte vermitteln sollte. Und dass es nicht schadet, sich hin und wieder zu hinterfragen, wie man sich in der Gesellschaft einbringt. Ich denke, wir Sportler können Reichweiten nutzen, die andere nicht haben, um etwas zu bewegen", führte Goretzka aus. Goretzka hatte im Vorjahr für seine Aussagen gegen Rassismus nicht nur jede Menge Zustimmung, sondern auch Gegenwind im Internet bekommen.
Goretzka: "Mund aufmachen, wenn nötig"
Entsprechende Betreffzeilen von Mails postete er. "Die Mails an mich habe ich öffentlich gemacht, um zu zeigen: Schaut her, man bekommt Gegenwind - aber das ist noch lange kein Grund, ab sofort die Klappe zu halten! Ich habe ja solche Nachrichten nicht zum ersten Mal bekommen. Man muss sich klar sein, dass solche Reaktionen kommen, man muss sie einordnen können und dann einfach standhaft bleiben", sagte Goretzka. "Wir dürfen nicht wegsehen und sollten den Mund aufmachen, wenn es nötig ist."
"Ich möchte Mut geben, sich nicht wegzuducken. Und ich bin auch sicher, dass man Leute in einem offenen Dialog überzeugen kann, wenn sie falsch liegen. Nur in der Anonymität des Internets fällt so eine Option weitestgehend aus, und dass Parolen im Netz die Runde machen, ohne dass sie in einem Dialog mal gründlich hinterfragt werden, macht die Sache so gefährlich", erklärte der frühere Schalker.
Goretzka gestand, dass er sich "hin und wieder schon" Sorgen um die Welt mache. "Manchmal hätte ich gerne, dass ich nicht so viel darüber nachdenke. Umso wichtiger ist es, dass man sich im Rahmen seiner Möglichkeiten engagiert."
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