AZ-Meisterzeugnisse, Teil 1

FC Bayern: Manuel Neuer ist zurück im Olymp der besten Torhüter


Manuel Neuer hat längst wieder zu seiner Bestform gefunden.

Manuel Neuer hat längst wieder zu seiner Bestform gefunden.

Von Bernhard Lackner

Bayern-Torhüter Manuel Neuer hat sich in dieser Saison wieder in den Kreis der besten Keeper der Welt gespielt. "Ein perfekter Profi." Sven Ulreich will wechseln. Teil eins der AZ-Meisterzeugnisse.

München - Nach dem Gewinn der achten Meisterschaft in Folge richtete sich der Blick von Manuel Neuer (34) gleich schon wieder auf die übrigen Saisonziele des FC Bayern in dieser Saison - das Champions-League-Finalturnier im August und das DFB-Pokalendspiel am kommenden Samstag gegen Bayer Leverkusen.

Beweis dafür: Neuer postete ein Instagram-Video aus dem Bayern-Trainingszentrum bei einer kleinen Krafteinheit - brav mit Maske und mit Meisterschale als Zusatzgewicht (elf Kilogramm schwer) in den Händen. Alles für den Triple-Triumph! Die nimmersatten Münchner haben noch lange nicht genug.

Dass die Bayern-Mannschaft von 2020 national und auch international zur absoluten Elite gehört, hat sie nicht zuletzt ihrem herausragenden Torhüter und Kapitän Neuer zu verdanken. Im ersten Teil der AZ-Meisterzeugnisse steht er deshalb im Fokus.

MANUEL NEUER, NOTE 2: "Ich glaube, wir haben in der Hinserie nicht so die Bayern gesehen wie in der Rückserie", sagte Neuer nach dem abschließenden 4:0-Erfolg beim VfL Wolfsburg. Diese Einschätzung wird durch Zahlen belegt: 22 Gegentreffer kassierten die Münchner in 17 Partien der Hinserie, in der zweiten Saisonhälfte waren es dann nur noch zehn.

FC Bayern: Manuel Neuer ist zurück in der Weltspitze

Unter Hansi Flick (55) stand die Defensive deutlich stabiler. Neuer ergänzte: "Wir sind alle dafür verantwortlich, dass wir wieder aufgestanden und wirklich ganz stark zurückgekommen sind."

31 Gegentore waren es für Neuer insgesamt in der Liga (eines kassierte Sven Ulreich), in der Saison 2015/16 hatte Neuer mit nur 17 Treffern der Kontrahenten einen Bundesliga-Rekord aufgestellt. Trotzdem fällt die Beurteilung seiner persönlichen Spielzeit äußerst positiv aus. Nach mehreren Fußverletzungen hat sich Neuer endgültig zurück in den Olymp gespielt, er zählt wieder zu den besten Keepern der Welt, ist aktuell wahrscheinlich sogar der beste überhaupt.

"Manuel Neuer ist ein perfekter Profi, er war immer Weltklasse", sagte Bayerns Torwart-Ikone Jean-Marie Pfaff (66) in der AZ: "In den letzten Jahren hatte Neuer ein bisschen Pech, einige haben ihn sogar schon abgeschrieben. Aber jetzt ist Neuer zurück und schon lange wieder auf Spitzenniveau. Er kann noch spielen, bis er 40 ist."

Zunächst einmal soll Neuer bis zum Jahr 2023 für Bayern auflaufen. Nach einigen internen Verstimmungen wurde Neuers Arbeitspapier schließlich doch um drei weitere Spielzeiten ausgedehnt. In der kommenden Saison soll Alexander Nübel (23), der Neuzugang von Schalke 04, als Back-up für Neuer fungieren - und ihn zumindest ein bisschen herausfordern.

Alexander Nübel kommt im Sommer vom FC Schalke.

Alexander Nübel kommt im Sommer vom FC Schalke.

Trotz Nübel-Verpflichtung: Neuer bleibt im Tor

"Manuel Neuer ist eindeutig unsere Nummer 1, daran wird sich auch in der kommenden Saison nichts ändern", stellte Coach Flick im "kicker" klar. Nach AZ-Informationen wurden Nübel allerdings Einsätze garantiert. Flick weiter dazu: "Wer letztendlich spielt, ist immer Sache des Trainers. Und diese Entscheidung spreche ich immer mit meinem Trainerteam ab." Aktuell deutet wenig darauf hin, dass Nübel an Neuers Thron rütteln kann.

Bayerns Capitano (72 Prozent abgewehrte Torschüsse in dieser Bundesliga-Saison) will weiter auf Toplevel Bälle halten - und möglichst zum zweiten Mal nach 2013 das Triple gewinnen.

SVEN ULREICH, OHNE NOTE: Der stets loyale und zuverlässige Neuer-Ersatzmann kam in dieser Spielzeit nur zu einem Einsatz. Am 33. Spieltag gegen den SC Freiburg (3:1) durfte Ulreich das Tor hüten und tat das gewohnt souverän. Der Platz in der Startelf war ein Bonbon von Flick.

Sven Ulreich könnte die Bayern im Sommer verlassen.

Sven Ulreich könnte die Bayern im Sommer verlassen.

"Er macht einen sensationellen Job, ist in jedem Training motiviert", sagte der Coach. Am Ende dieser Saison könnte die Zusammenarbeit dennoch zu Ende gehen. Grund: Ulreich will sich nicht mit dem Status als Nummer drei hinter Neuer und Nübel begnügen. Völlig verständlich.

Der Keeper, der 2015 vom VfB Stuttgart kam, könnte wohl bei so manchem Bundesliga-Klub als Nummer eins auflaufen. "Ich werde versuchen, einen neuen Verein zu finden", sagte Ulreich bei Sport1. Ex-Verein Stuttgart soll ebenso interessiert sein wie Hertha BSC.

FC Bayern: Darf Ulreich ablösefrei gehen?

"Wenn sich aber nichts Passendes ergeben sollte, ist es möglich, dass ich meinen Vertrag in München erfülle. In diesem Fall werde ich mich voll reinhängen, um die Nummer zwei zu bleiben", erklärte Ulreich weiter. Sein Vertrag läuft noch bis 2021, Bayern würde bei einem vorzeitigen Wechsel offenbar nicht mal eine Ablöse verlangen. Im Klub hat man registriert, dass sich Ulreich in den vergangenen Jahren sehr gut verhalten hat und immer da war, wenn man ihn brauchte. Deshalb will man ihm entgegenkommen.

CHRISTIAN FRÜCHTL UND RON-THORBEN HOFFMANN, OHNE NOTE: Das Nachwuchs-Duo blieb für die Profi-Mannschaft ohne Einsätze und verhalf stattdessen den Amateuren in der 3. Liga zu einer Fabel-Saison (aktuell Platz eins als Aufsteiger).

Früchtl (27 Spiele) lag dabei deutlich vor Hoffmann (neun), wirklich zufrieden ist der 20-Jährige bei Bayern aber nicht. Weil Nübel verpflichtet wurde, droht ihm weiter nur die Nummer-drei-Position. Zu wenig für Früchtls Ansprüche. Daher könnte ein Wechsel oder eine Leihe Sinn ergeben.