Novum mit Nianzou
FC Bayern: Warum Franzosen bei Bayern im Trend sind
5. Juli 2020, 21:09 Uhr aktualisiert am 6. Juli 2020, 12:39 Uhr
Mit Tanguy Nianzou hat der FC Bayern München das nächste Talent aus Frankreich verpflichtet. Der 18-Jährige sorgt für ein Novum, das wohl auch mit dem französichen WM-Triumph 2018 zu tun hat.
München - Tanguy Nianzou sorgt an der Säbener Straße für ein Novum. Die Bayern haben sich mit dem Transfer des 18-Jährigen nicht nur eines der begehrtesten Abwehr-Juwele Europas gesichert, der Verteidiger ist auch der sechste Franzose im aktuellen Kader. Sechs ausländische Spieler derselben Nation - das gab es bei Bayern vorher noch nie.
Kingsley Coman, Corentin Tolisso, Benjamin Pavard, Lucas Hernández, Mickael Cuisance und Nianzou könnten theoretisch sogar alle gleichzeitig in der Startaufstellung aufgeboten werden. Für Nianzou war dieser Umstand auch ein Argument für seinen Wechsel nach München. "Ich glaube, dass die Anzahl der Franzosen meine Entscheidung beeinflusst hat. Auch in der Vergangenheit waren große Franzosen wie Lizarazu und Sagnol hier", sagte der Neuzugang bei seiner Vorstellung.
FC Bayern und Franzosen: Eine Erfolgsgeschichte
Französische Stars haben beim FC Bayern eine lange und erfolgreiche Geschichte. Jean-Pierre Papin war 1994 der erste, der den Sprung aus dem Nachbarland zum Rekordmeister wagte. Auf ihn folgten unter anderem Bixente Lizarazu und Willy Sagnol, die viele erfolgreiche Jahre in München verbrachten - und natürlich Franck Ribéry. Letzterer gewann in seinen zwölf Jahren an der Isar mehr Meistertitel als jeder andere Spieler vor ihm und stieg zur Vereinslegende auf.
In den letzten Jahren waren Franzosen bei den Bayern-Bossen besonders beliebt. Mit Coman, Tolisso, Pavard, Hernández, Cuisance und jetzt eben Nianzou wurden seit 2015 sechs Franzosen geholt. Es dürfte kein Zufall gewesen, sein dass die französische Nationalmannschaft eben zu dieser Zeit nach Jahren des Umbruchs wieder zum Titelanwärter aufstieg. Bei der WM 2014 noch das knappe Viertelfinal-Aus gegen Deutschland, bei der EM im eigenen Land die bittere Finalpleite gegen Portugal - und 2018 endlich der WM-Triumph in Russland.
Frankreich erlebt eine goldene Generation
Und der könnte gerade erst der Anfang gewesen sein. Die Stars, die das Fundament von "Les Bleus" bilden, haben ihre besten Fußballer-Jahre noch vor sich. Allen voran, der 21 Jahre alte Superstar Kylian Mbappé. Auch die französischen U-Mannschaften schnitten in den letzten Jahren erfolgreich ab, das Land erlebt eine goldene Fußballer-Generation.
Und geht man nach den letzten Tranfers, setzt die Strategie des FC Bayern auch auf eine erfolgreiche französische Nachwuchsarbeit. Mit Coman, Tolisso, Pavard und Hernández wurden Spieler geholt, die zwar noch entwicklungsfähig sind, sich bei ihren vorherigen Vereinen aber bereits zu gestandenen Profis entwickelt hatten.
FC Bayern holt mit Cuisance und Nianzou zwei Spieler für die Zukunft
Anders war die Lage bei Cuisance und Nianzou. Sie wurden beide als Teenager geholt, bevor sie den großen Durchbruch bei den Profis geschafft hatten. Cuisance musste sich in Gladbach meist mit einer Bankrolle begnügen, Nianzou durfte in der abgelaufenen Spielzeit zum ersten mal im Profibereich bei PSG reinschnuppern.
Trotzdem glauben die Bayern-Verantwortlichen, dass diese Talente das Zeug haben, sich an der Säbener Straße durchzusetzen. Cuisance ließ zum Saisonende seine Klasse bereits aufblitzen. Setzt er den Aufwärtstrend in der nächsten Spielzeit fort und schlägt Nianzou ein, könnten bald noch mehr junge Franzosen den Weg zum FC Bayern einschlagen.
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