Royale Soforthilfe
FC Bayern: Was der Odriozola-Deal für Jérôme Boateng bedeutet
22. Januar 2020, 6:23 Uhr aktualisiert am 22. Januar 2020, 11:47 Uhr
Der FC Bayern leiht Rechtsverteidiger Alvaro Odriozola von Real Madrid aus. Für Jérôme Boateng könnte das Folgen haben.
München - Ein ungeschriebenes Gesetz im europäischen Spitzenfußball besagt, dass sich direkte Konkurrenten untereinander eigentlich keine Spieler leihen. Wer will schon einen Rivalen stärken?
Beim FC Bayern gibt es nun aber erneut eine Ausnahme. Nachdem im Sommer bereits Philippe Coutinho (27) vom FC Barcelona nach München gekommen war, folgt nun royale Soforthilfe von Real Madrid.
Alvaro Odriozola, 24-jähriger Spanier und als Rechtsverteidiger nur die Nummer zwei bei den Königlichen hinter Dani Carvajal, wechselt bis Saisonende auf Leihbasis zu Bayern (hier geht es zum Porträt des Bayern-Neuzugangs). Eine Kaufoption haben die Münchner um Sportdirektor Hasan Salihamidzic offenbar nicht ausgehandelt.
Hansi Flick bekommt seinen Transfer-Wunsch erfüllt
Hansi Flick darf sich über den Deal besonders freuen. Der Coach hatte sich zuletzt für einen neuen Mann hinten rechts starkgemacht, um Joshua Kimmich (24) ins zentrale Mittelfeld und Benjamin Pavard (23) in die Abwehrmitte ziehen zu können. "Wir brauchen da Spieler, die das Spiel bestimmen können", sagte Flick über die Anforderungen an einen Rechtsverteidiger: "Ich denke da einfach nur an Philipp Lahm, der auf dieser Position über ein Jahrzehnt Weltklasseleistungen gezeigt hat."
Ob Odriozola, der sich bei Real bislang nicht durchgesetzt hat und nur auf fünf Einsätze in dieser Saison kommt, auf so hohem Niveau spielen kann? Abwarten. Jedenfalls zahlte der spanische Topklub im Jahr 2018 35 Millionen Euro Ablöse für ihn an Real Sociedad San Sebastian. Auch der FC Sevilla und Athletic Bilbao sollen an Odriozola interessiert gewesen sein.
AZ-Info: Jérôme Boateng darf im Winter gehen
Der Spanier, der mit seinem Nationalteam an der WM 2018 teilnahm, erhofft sich durch Einsätze bei Bayern eine Chance auf die EM im Sommer. Gut möglich, dass Flick ihn rasch in die Startelf integrieren wird.
Der Transfer könnte Folgen für Jérôme Boateng haben. Nach AZ-Informationen darf der 31-Jährige Bayern im Winter verlassen, das Wechselfenster ist noch bis zum 31. Januar geöffnet. Besonders der FC Arsenal ist an Boateng interessiert. Zu einem Problem könnten die hohen Gehaltsforderungen des Innenverteidigers werden, der bei Bayern mehr als zehn Millionen Euro pro Jahr verdient.
Boateng kommt mit Trainer Flick zwar sehr gut klar, aus der Klubspitze vermisst er aber schon lange Rückendeckung und Vertrauen. Deshalb wollte er Bayern bereits in den Sommertransferperioden 2018 und 2019 verlassen. Jeweils scheiterte ein Wechsel knapp. Nun könnte es klappen.
FC Bayern: Die Personallage entspannt sich zunehmend
Denn neben Odriozola gibt es eine weitere Alternative im Abwehrbereich. Lucas Hernández (23) kehrte am Montag ins Mannschaftstraining zurück. Mit ihm hat Flick nun sechs Spieler für vier Positionen in der Verteidigung zur Verfügung, wenn man Boateng dazunimmt. Javi Martinez (Muskelbündelriss) und Niklas Süle (Reha nach Kreuzbandriss) sollen im Laufe der Rückserie folgen.
Ein Boateng-Verkauf wäre noch immer ein Risiko - aber eines, das Bayern eingehen würde.
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