Torjäger verlängert
Geld oder Liebe? Sascha Mölders wählt den TSV 1860
18. Juli 2020, 8:12 Uhr aktualisiert am 18. Juli 2020, 8:12 Uhr
Sascha Mölders bleibt ein weiteres Jahr bei Sechzig, er soll den jungen Spielern "mit Rat und Tat zur Seite stehen". Damit entscheidet sich der Sturm-Oldie erneut gegen bessere Verdienstmöglichkeiten.
München - Freitagmorgen, 8 Uhr Früh: Für tausende Fans der Blauen sollte diese Morgenstund schier Gold im Löwen-Mund mit sich bringen: Sascha Mölders bleibt ein Sechzger.
"Sascha ist nicht nur unser Sturmtank und Topscorer, sondern auch und vor allem Antreiber und Identifikationsfigur", schrieb Sechzigs Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel in einer Pressemitteilung. "Daher freuen wir uns, dass wir Sascha auch in der kommenden Spielzeit im Trikot des TSV 1860 München sehen werden."
Den Blauen ist es gelungen, das zu fixieren, was sich am Tag davor durch neuerliche Vertragsverhandlungen des 35-jährigen Stürmers mit seinem bisherigen Arbeitgeber angebahnt hatte: Mölders hat einen neuen Einjahresvertrag unterschrieben und bleibt bis Sommer 2021 auf Giesings Höhen - der Alphalöwe bleibt in seinem Revier.
TSV 1860: Enttäuschter Mölders kam ins Grübeln
Ein "Geheimtreffen" mit Unterhachings Präsident Manni Schwabl im Hachinger Wirtshaus, das angeblich nur ein Mittagessen (mit Berater) sein sollte, offenkundiges Interesse von Aufsteiger Türkgücü und Angebote aus Mölders' Heimat im Ruhrpott - durch seine 30 Scorerpunkte in der vergangenen Saison hat der Torjäger Begehrlichkeiten geweckt.
Gleichzeitig hatte Gorenzel das vor Corona ausgehandelte Angebot nicht aufrechterhalten können, was einen enttäuschten Mölders ins Grübeln brachte. Das Resultat, wie der gebürtige Essener jetzt auf seine ganz eigene Art und Weise erklärte: "Ich musste mich zwischen Geld und Liebe entscheiden. Und hier bin ich."
Geld oder Liebe? Sechzig! Der Abgang von Publikumsliebling Aaron Berzel zu Türkgücü ist aus Sicht der Sechzger und ihren Sparzwängen (der Etat sinkt von 3,1 auf etwa 2,4 Millionen Euro) zwar erklärbar, doch er hat bei Teilen der Fans für Entrüstung gesorgt.
Mölders bleibt ein Sechzger: Signalwirkung erwartet
Was wohl erst ein Mölders-Abschied bewirkt hätte? Das wird ein Geheimnis bleiben. Für 1860 ist dadurch die wichtigste Personalentscheidung getroffen, denn es soll eine Weiterverpflichtung mit Signalwirkung sein.
Wie Gorenzel erklärt, sei Mölders künftig noch mehr als Kopf der verjüngten Giesinger Truppe gefragt. "Sascha wird durch seine Erfahrung nicht nur sportlich enorm wertvoll für unser junges, dynamisches Team sein", sagte der Sport-Boss über den Ex-Bundesligaspieler, "sondern auch auf und außerhalb des Platzes unseren Talenten aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum auf dem Weg zum Profifußball mit unersetzlichem Rat und Tat zur Seite stehen."
Der altgediente Löwe soll die jungen Wilden zu einer schlagkräftigen Truppe aufwerten. Es ist schon das zweite Mal, dass sich Mölders zum scheinbar schlechteren Gesamtpaket Sechzig bekennt: Nach dem Doppel-Abstieg 2017 hätte der Malocher aus dem Pott unter anderem beim FC Bayern II anheuern können.
Nach AZ-Informationen hätten ein besser dotierter, langfristiger Kontrakt und Anschlussvertrag als Jugendtrainer gewunken. Mölders entschied sich gegen Geld, sondern für die unsichere Zukunft bei 1860, schoss die Löwen zurück in den Profifußball und machte sich dadurch endgültig unsterblich.
TSV 1860: Wer verlängert nach Mölders?
Auch jetzt hätte Mölders, der seine Karriere Ende des vergangenen Jahres bereits als Amateur-Spielertrainer des FC Pipinsried ausklingen lassen wollte, andernorts dickere Gehaltsschecks kriegen können.
Aber auch das ist Sechzig: Mölders musste sich, als sein Treffen mit Schwabl publik wurde, Anfeindungen aus dem weiß-blauen Lager gefallen lassen. Bleibt zu klären, wer auf Mölders folgt: Neben dem Fan-Liebling sind die Abwehrspieler Felix Weber, Eric Weeger und Niklas Lang ebenfalls zu Gesprächen in der Geschäftsstelle gewesen. Ihre Weiterverpflichtungen wären auch keine schlechten Nachrichten auf Giesings Höhen.