Bayern-Sportdirektor unter Druck

Hudson-Odoi kommt nicht: Erneute Pleite für Salihamidzic


Sportdirektor des FC Bayern: Hasan Salihamidzic

Sportdirektor des FC Bayern: Hasan Salihamidzic

Von Bernhard Lackner

Der FC Bayern geht im Werben um Callum Hudson-Odoi leer aus. Es ist nicht der erste Rückschlag für Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

München - In West-London war in den vergangenen Tagen eine Charmeoffensive erster Güte zu beobachten. Die Mitspieler wie Antonio Rüdiger oder Willian, dazu Co-Trainer Gianfranco Zola: Mehrere Protagonisten des FC Chelsea schwärmten von Callum Hudson-Odoi (18), diesem Hochbegabten, für den der FC Bayern mehr als 40 Millionen Euro Ablöse gezahlt hätte. "Chelsea muss ihm einfach einen neuen Vertrag geben", sagte etwa der deutsche Nationalspieler Rüdiger.

Und Trainer Maurizio Sarri, ein Kettenraucher aus Italien, der bislang nun wirklich nicht als Fan des Jungstars aufgefallen war, stellte Hudson-Odoi plötzlich sogar in die Startelf. Welch’ Zufall! Beim 3:0-Sieg im FA Cup gegen Sheffield spielte Hudson-Odoi dann so gut, dass ihn die Fans an der Stamford Bridge mit Sprechchören zum Verbeib aufforderten. So wird es nun auch kommen.

Callum Hudson-Odoi will weiter zum FC Bayern

Denn am Dienstag erklärte Sarri, dass der Umworbene "ganz sicher" weiter für Chelsea spielen werde, "wahrscheinlich auch im nächsten Transferfenster". Hudson-Odoi sei die "Zukunft des Klubs", so der Coach.

Nach AZ-Informationen wäre Hudson-Odoi trotz der netten Worte sofort zu den Bayern gewechselt. Einziges, aber entscheidendes Problem: Chelsea machte da nicht mit. Der Premier-League-Klub ist dank seines reichen Besitzers Roman Abramowitsch nur bedingt auf hohe Ablösen angewiesen. Und im Klub hat man inzwischen erkannt, dass ein Verkauf des größten Talents die Fans auf die Barrikaden gebracht hätte. Chelsea hat mit der Absage an Bayern Zeit gewonnen - aber damit auch den Kampf um Hudson-Odoi? Offen. Der Spieler, dessen Vertrag 2020 ausläuft, wird im Sommer wohl einen neuen Wechselversuch starten, sollte Trainer Sarri ihm nicht konstant vertrauen. In der Premier League hat Hudson-Odoi noch nie von Anfang an gespielt.

Der Verlierer in diesem Transfergerangel ist nun der FC Bayern, genauer: sein Sportdirektor. Hasan Salihamidzic hatte im Trainingslager in Doha davon gesprochen, Hudson-Odoi "unbedingt" verpflichten zu wollen. Ob das im Winter oder Sommer geschehen solle, verriet Brazzo auf AZ-Nachfrage zwar nicht. Doch in den vergangenen Tagen und Wochen gingen mehrere Angebote von Münchner Seite bei Chelsea ein.

FC Bayern war auch an Sancho und Pulisic interessiert

Für Salihamidzic ist es nicht die erste Pleite, die er als Transferbeauftragter der Bayern kassiert. Genau in dieser Rolle sehen ihn ja Präsident Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Im Anschluss an die Krawallpressekonferenz im Herbst gaben die Bayern bekannt, auch Dortmunds Überflieger Jadon Sancho ein Angebot gemacht zu haben. Doch der Engländer ging 2017 lieber zum BVB. Die "Sport Bild" meldete jüngst, dass sich Salihamidzic auch für eine Verpflichtung von Dortmunds Christian Pulisic sehr interessiert habe. Brazzo schickte dem Bericht zufolge eine Videobotschaft, um Pulisic zu überzeugen. Doch der 20-Jährige entschied sich für einen Wechsel zum FC Chelsea.

Der FC Bayern zeigte auch Interesse an Jadon Sancho - doch der wechselte lieber zu Borussia Dortmund.

Der FC Bayern zeigte auch Interesse an Jadon Sancho - doch der wechselte lieber zu Borussia Dortmund.

Ebenfalls im Blickfeld der Bayern: Atlético-Verteidiger Lucas Hernández, der zumindest in diesem Winter nicht kommt, und Ajax-Star Frenkie de Jong, der im Sommer zum FC Barcelona wechselt. Stuttgarts Weltmeister Benjamin Pavard haben die Bayern zwar bekommen - doch der Druck auf Salihamidzic ist nach der Hudson-Odoi-Absage noch größer geworden.

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