Eine Trennung mit Folgen
James verlässt den FC Bayern: Wer jetzt profitieren könnte
6. Juni 2019, 9:11 Uhr aktualisiert am 6. Juni 2019, 9:11 Uhr
Der Abschied von James Rodríguez reißt ein Loch ins Mittelfeld des FC Bayern. Stars wie Thomas Müller oder Renato Sanches könnten jetzt profitieren - und auch Trainer Niko Kovac ist ein Gewinner.
München - Uli Hoeneß lag mit seiner Einschätzung genau richtig. "Es hängt ganz klar davon ab, ob Niko Kovac ihn behalten will oder nicht", sagte der Präsident des FC Bayern im Februar über die Zukunft von James Rodríguez.
Und Coach Kovac gab mit seinen Aufstellungen letztlich die Richtung vor - er ließ den Kolumbianer in vielen Spielen der Rückrunde auf der Ersatzbank und trug damit entscheidend zum Abschied des 27-Jährigen bei.
FC Bayern: James kam mit Kovac nicht klar
"Man sollte keinen Spieler für 42 Millionen Euro Ablöse mit entsprechendem Gehalt verpflichten, wenn man ihm keine feste Position bieten kann", sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bei "Sport1" und ergänzte: "Unter diesen Voraussetzungen macht es keinen Sinn."
Wohl wahr. James, der Bayern selbst darum bat, die Kaufoption nicht zu ziehen, und Kovac harmonierten in ihrer gemeinsamen Bayern-Zeit nie, der Trainer fand keinen Zugang zum sensiblen Spielgestalter, der eine väterliche Figur wie Jupp Heynckes braucht, um Topleistungen abrufen zu können.
"Mein großer Dank gilt dem gesamten Klub und den Fans, die uns immer großartig unterstützt haben", wurde James am Mittwoch in einer Mitteilung des Klubs zitiert: "Es waren zwei unvergessliche Jahre für mich in München und ich habe mich hier immer sehr wohlgefühlt."
Bayern und der Bundesliga wird der Weltstar mit dem genialen linken Fuß fehlen. Wie es mit James weitergeht, ist unklar. Sein Vertrag bei Real Madrid läuft noch bis 2021, doch die Königlichen haben kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit. Aus England ist zu vernehmen, dass James Teil eines Deals mit Manchester United sein könnte, um den geplanten Transfer von Paul Pogba zu realisieren. Auch der SSC Neapel mit Ex-Bayern-Coach Carlo Ancelotti sowie Juventus Turin mit James-Kumpel Cristiano Ronaldo sind an dem Kolumbianer interessiert. (Lesen Sie dazu: Hierhin könnte James jetzt wechseln)
Wer vom James-Abgang profitieren könnte
Für den FC Bayern hat die Trennung Folgen. Und sie bringt Gewinner hervor. Zum Beispiel Trainer Kovac, der seine Position gestärkt und nun einen Härtefall weniger im Kader hat. Auch Thomas Müller (29) profitiert vom Abschied seines Konkurrenten, er dürfte auf der Zehnerposition weiter gesetzt sein.
Für Renato Sanches (21) könnten sich nun ebenfalls neue Perspektiven auftun. Der Portugiese ist mit seiner Saisonbilanz nicht zufrieden, er kam nur sechsmal in der Startelf zum Einsatz. "Ich möchte mehr spielen", sagte Sanches der "Sport Bild": "Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, es noch mal in München zu versuchen (...). Dabei habe ich im Training gezeigt, dass ich ein guter Spieler bin. Ich finde von den jungen Spielern habe ich am wenigsten Chancen bekommen." Verleihen lassen will sich Sanches nicht mehr. "Sollte ich wirklich gehen, dann komplett", sagte er.
Aber vielleicht muss er das ja gar nicht - denn nach dem James-Abschied gibt es auch für ihn eine neue Chance.
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