Nach Kritik an Trainer Kovac

Konkurrenzkampf beim FC Bayern: "Jetzt schimpft schon der Rafinha!"


Im Zwist: Bayern-Trainer Niko Kovac (r.) und Rafinha.

Im Zwist: Bayern-Trainer Niko Kovac (r.) und Rafinha.

Von Markus Giese

Kimmichs Ersatzmann fühlt sich beim FC Bayern ungerecht behandelt. "Der Trainer setzt nicht auf mich", sagt Rafinha. Salihamidzic zeigt Verständnis, Uli Hoeneß reagiert mit Sarkasmus - und gibt sich dann versöhnlich.

München - Zwei Spiele bleiben für Bayern-Trainer Niko Kovac noch, um seine Stammelf für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Liverpool (13. März) zu finden: Kommenden Samstag in Gladbach und eine Woche später daheim gegen die formstarken Wolfsburger.

Sehr wahrscheinlich muss der Coach im Königsklassen-Kracher auf den verletzten Kingsley Coman verzichten. Ganz sicher nicht dabei ist Joshua Kimmich: Der Rechtsverteidiger ist gelbgesperrt. Bislang war man davon ausgegangen, dass Rafinha die Rolle als Stellvertreter Kimmichs ausfüllen würde. Doch nach dessen Auftritt am Samstag könnte sich die Situation geändert haben.

Rafinha greift Kovac an

Rafinha (33) ging im Anschluss an den 1:0-Sieg gegen Hertha BSC auf seinen Trainer los, kritisierte ihn deutlich. "Wenn du keine Minute bekommst, ist es schwer, dich auf Liverpool vorzubereiten", sagte Rafinha: "Ich trainiere gut, ich mache meine Arbeit. Aber keine Ahnung, der Trainer setzt nicht auf mich." Kovac wechselte gegen die Berliner drei Mal aus, Rafinhas Rückennummer 13 leuchtete aber nicht grün auf der Anzeigetafel. "Natürlich bin ich enttäuscht", sagte der Außenverteidiger: "Ich habe bei allen Bayern-Trainern gespielt, bei Pep Guardiola, bei Jupp Heynckes. Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich habe keine Probleme gemacht." Kovac sei "nicht korrekt" zu ihm.

Finden sich regelmäßig auf der Bank des FC Bayern wieder: Renato Sanches, James und Rafinha (v.l.)

Finden sich regelmäßig auf der Bank des FC Bayern wieder: Renato Sanches, James und Rafinha (v.l.)

Rafinha hatte jüngst bekanntgegeben, dass er nach der Saison in seine brasilianische Heimat zurückkehren wolle, zu Flamengo Rio de Janeiro. Liegt's daran? "Seitdem ich im Januar gesagt habe, dass ich weggehe, spiele ich nicht mehr. Ich kenne kein anderes Motiv. Ich habe nie Theater bei Bayern gemacht. Und das werde ich auch jetzt nicht machen." Am Samstag aber schon ein bisschen.

Gegen Liverpool braucht der FC Bayern den Rechtsverteidiger

Sportdirektor Hasan Salihamidzic nahm Rafinha in Schutz - ermahnte ihn aber auch: "Ich verstehe, dass er unzufrieden ist. Aber auch für ihn werden Spiele kommen, in denen er eingesetzt wird, weil Josh ausfällt. Wir sind alle jetzt daran interessiert, dass wir zusammenrücken." Man müsse den Platz auf der Ersatzbank "auch mal schlucken und im Training Gas geben", so Brazzo: "Denn das sieht der Trainer und wird es belohnen." Präsident Uli Hoeneß meinte spöttisch: "Jetzt schimpft schon der Rafinha!" Doch gegen Liverpool brauche man den Verteidiger. "Wir haben zwei, drei Spieler, denen wir wirklich dankbar sein müssen. Das sind Franck Ribéry, Arjen Robben und auch Rafinha", sagte Hoeneß versöhnlich.

Niko Kovac hatte erklärt, dass er Rafinha nun "mehr integrieren" wolle. Hat sich der Verteidiger mit seiner Trainer-Kritik selbst geschwächt? Auch Jérôme Boateng und Niklas Süle könnten als Rechtsverteidiger aushelfen.

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