Interview

Nationalspieler Rüdiger: "Habe mich ins Positive entwickelt"


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Siebenmal hat Verteidiger Antonio Rüdiger schon für Deutschland gespielt, sein Ziel ist nun die EM in Frankreich. Gegen England und Italien will der 23-Jährige Pluspunkte für eine Nominierung sammeln - ohne Rücksicht auf seine Clubkollegen auf der Seite des Gegners.

Antonio Rüdiger hat sich beim AS Rom zur festen Größe entwickelt, auch Bundestrainer Joachim Löw lobt seine Entwicklung. Das Ziel des Fußball-Profis ist die EM in Frankreich und dort der Titelgewinn mit der deutschen Elf. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erklärt der 23-Jährige, warum das Spiel gegen Italien für ihn etwas Besonderes ist und wie er seine Zukunft sieht.

Die letzten Länderspiele liegen ja schon etwas zurück. Ist es ein schönes Gefühl, jetzt wieder zur Nationalelf zu reisen?
Antonio Rüdiger: Für mich persönlich ist es immer wieder schön, bei der Nationalmannschaft zu sein. Ich freue mich auf die kommenden zwei Spiele, ich denke, das sind gute Tests und vor allem wichtige Tests. Da kann sich nochmal jeder einzelne Spieler empfehlen für die EM.

Ist es jetzt nach sieben Länderspielen noch etwas Besonderes dahin zu fahren, oder hat man da schon eine gewisse Routine?
Rüdiger: Nein, natürlich ist es für mich immer noch etwas Besonderes. Ich bin ein junger Spieler und man hat nicht immer die Möglichkeit, mit so fantastischen Spielern zusammen trainieren und spielen zu dürfen. Deswegen ist es für mich immer wieder etwas Neues, Spieler wie Mesut Özil oder Toni Kroos oder Bastian Schweinsteiger zu sehen.

Italien ist jetzt ja so etwas wie Ihre zweite Heimat geworden. Ist die Partie in München für Sie persönlich ein besonderes Spiel?
Rüdiger: Definitiv. Ich lebe jetzt in Italien, ich lebe in Rom und natürlich ist es für mich ein besonderes Spiel. Ich hoffe, dass ich auf einige Kollegen aus meiner Mannschaft treffen werde, aber der Fokus liegt ganz klar darauf, ein gutes Spiel zu machen und natürlich auch das Spiel für uns zu entscheiden vor heimischem Publikum.

Bundestrainer Joachim Löw war vor einigen Wochen hier und hat Sie sehr gelobt. Gibt Ihnen das noch einmal einen weiteren Ansporn?
Rüdiger: Definitiv, wenn man ein Lob von solch einem Trainer hört, hilft das, noch einmal mehr zu machen, mehr zu geben. Aber ich will nicht wie früher übermotiviert, sondern einfach nur motiviert sein. Es ist schön, so etwas zu hören.

Löw schätzt Ihre Flexibilität, kann das ein Trumpf sein, wenn es um die EM-Tickets geht? Welche Chancen sehen Sie für sich?
Rüdiger: Ich denke, in den letzten Monaten habe ich mich auf jeden Fall ins Positive entwickelt. Jetzt über Chancen zu reden, ist schwierig. Man muss abwarten, für mich ist nur wichtig, dass ich gesund bleibe und alles andere wird so kommen, wie es kommen soll.

Die Nationalelf ist ja sicherlich auch einer der Favoriten in Frankreich. Ist das Ziel in jedem Fall der Titel?
Rüdiger: Natürlich wird überall geschrieben, Deutschland ist der Favorit. Es ist ganz einfach, wir reisen als Weltmeister zur EM und natürlich wird da erwartet, dass wir auch die EM gewinnen. Aber ich denke, eine EM ist schon etwas schwerer, es sind gute Mannschaften dabei. Aber wir sind Deutschland, natürlich ist unser Anspruch, wir fahren dahin, um den Titel zu gewinnen, klar.

Bei der letzten Reise zur Nationalelf im November haben Sie den Terroranschlag in Paris miterlebt. Ist das etwas, was jetzt nochmal hochkommt, wo man auch mit den Teamkollegen drüber spricht?
Rüdiger: Ich war zu jedem Zeitpunkt in Sicherheit und andere Menschen, die da draußen waren, haben Schlimmeres erlebt. Wenn man mal in der Kabine schläft, ist das nicht weiter tragisch, wir waren immer in Sicherheit. Für mich ist es jetzt kein Thema, was mir jetzt im Kopf geblieben ist, ich habe das schon lange vergessen.

Wie würden Sie Ihre ersten Monate hier in Rom beurteilen, war der Wechsel im Rückblick die richtige Entscheidung?
Rüdiger: Definitiv. Auch am Anfang, wo es vielleicht nicht so gut lief für mich persönlich, denn ich bin mit einer Verletzung hergekommen. Danach haben die Ergebnisse schon gestimmt, aber dann gab es eine kleine Phase, in der es auch insgesamt in der Mannschaft nicht lief. Das war das Spiel gegen Turin, in dem es mit dem Fehler ein bisschen hart für mich war. Aber es war jetzt nicht so, dass ich Angst hatte, weiterzuspielen. Ich wusste für mich, dass ich an dieser Situation wachsen muss und ich denke, das habe ich danach gezeigt.

Die Erwartungen in Italien sind sehr hoch, ist das schwierig, damit umzugehen? Ist der Druck größer als in der Bundesliga?
Rüdiger: Wenn ich ganz ehrlich bin, in Deutschland ist der Druck nicht so hoch. Was hier für ein Druck ist, ich weiß nicht, wie viele Radiosender es gibt, die 24 Stunden über Roma sprechen, wie viele Zeitungen es gibt. Das ist natürlich Druck, aber ich denke, das ist eine Sache, damit muss man einfach professionell umgehen.

Also haben Sie nie bereut, nach Rom gekommen zu sein?
Rüdiger: Nein, ich fühle mich super-wohl. Was in der Zeitung geschrieben wird, das muss man professionell nehmen. Es hat mich zu keinem Punkt irgendwie an meiner Entscheidung zweifeln lassen.

Wissen Sie denn schon, wie es im Sommer weitergehen wird? Bleiben Sie auf jeden Fall hier?
Rüdiger: Ich denke, ich habe meine Leistung gezeigt, jetzt liegt es an anderen Leuten, das zu entscheiden. Ich bin da ganz entspannt.