1:1 gegen Dänemark

Poulsen und Aluminium verhindern deutschen Sieg


Der Däne Yussuf Poulsen (l.) erzielte den 1:1-Ausgleich im Testspiel zwischen Deutschland und Dänemark. Mats Hummels im deutschen Trikot (r.) konnte den Treffer nicht verhindern.

Der Däne Yussuf Poulsen (l.) erzielte den 1:1-Ausgleich im Testspiel zwischen Deutschland und Dänemark. Mats Hummels im deutschen Trikot (r.) konnte den Treffer nicht verhindern.

Von sid

Ordentliches Spiel, enttäuschendes Ergebnis: Die Rückkehr der alten Leitwölfe hat der deutschen Fußball-Nationalmannschaft noch keinen großen EM-Schub gegeben. Mit Thomas Müller und Mats Hummels erreichte die Mannschaft von Bundestrainer Jochim Löw 13 Tage vor ihrem Turnierstart nur ein 1:1 (0:0) gegen Dänemark - die Abwehr stand zwar bis auf eine Szene sicher, doch vorne fehlte erneut der Killerinstinkt.

An einem verregneten Mittwochabend griffen bei weitem noch nicht alle Rädchen reibungslos ineinander, allerdings fehlten in Innsbruck auch entscheidende Bausteine in Löws vermeintlicher EM-Aufstellung für das Duell mit dem Weltmeister Frankreich. Die Champions-League-Sieger Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Timo Werner sowie Ilkay Gündogan, Toni Kroos oder Leon Goretzka waren nicht dabei. Florian Neuhaus (48.) traf per Abstauber zum 1:0, Yussuf Poulsen (71.) von RB Leipzig gelang der Ausgleich.

Am Montag (20.45 Uhr/RTL) gegen Lettland in Düsseldorf wird sich Löw seiner Wunschelf für sein letztes Turnier annähern. Im Tivoli Stadion vollendete er erst einmal eine spektakuläre Kehrtwende: Nach 926 Tagen Zwangspause, endlosen Diskussionen und zähem Entscheidungsprozess trugen Hummels und Müller erstmals seit dem 19. November 2018 (2:2 gegen die Niederlande) wieder das Nationaltrikot.

Anfangs haperte es an der Kreativität

Hummels spielte links in der Dreierkette mit Niklas Süle (zentral) und Matthias Ginter (rechts), Müller gab seinen Bayern-Mitspielern Serge Gnabry und Leroy Sane vorne lautstarke Anweisungen zu Pressing und Rotation. "Sinne schärfen, Gier wecken", hatte Löw als Motto vorgegeben - er forderte zwar keine Perfektion ein, aber "Fokus, Leidenschaft und Konzentration". All das zeigte seine Mannschaft auch, an der Kreativität haperte es anfangs noch etwas.

Der Einsatz stimmte - die Abstimmung nicht immer. Es ruckelte merklich im deutschen Aufbau, Neuhaus (12.) gab den ersten Schuss auf das dänische Tor ab. Müller (14.) hätte per Kopf nach Flanke von Joshua Kimmich das 1:0 erzielen können: Sein blindes Verständnis mit fünf anderen Bayern-Spielern übertrug sich auf die DFB-Elf. Lukas Klostermann und Robin Gosens trugen hingegen außen wenig zur Offensive bei, Sane (28.) traf den Ball falsch.

Dänemark lange Zeit harmlos

Defensiv brannte auch durch die Dreierkette sehr lange nichts an, allerdings fehlte offensiv eine zusätzliche Anspielstation. Die tiefstehenden Dänen, auf Rang zehn der Weltrangliste vor Deutschland (12) platziert, unterzogen die Abwehr aber auch keinem Stresstest: Hummels blieben knifflige Sprintduelle erspart. An einer Kimmich-Hereingabe segelte er vorne knapp vorbei (36.).

Löw sah seiner fortan eindeutig überlegenen Mannschaft im dunkelblauen Pullover gelassen zu, Gnabry zirkelte den Ball von der Strafraumgrenze mit links krachend an die Latte (44.). Es fehlte nur das Führungstor, das unmittelbar nach der Pause Neuhaus beisteuerte. Der Gladbacher belohnte sich für einen engagierten Auftritt.

Die deutsche Mannschaft zog sich danach etwas zurück und überließ dem Gegner die Initiative, Löw wechselte zum ersten Mal. Spielqualität und Intensität ließen nach, Dänemark wurde stärker und traf mit der ersten Torchance. Danach scheiterte auch Kimmich noch an der Querlatte (77.).

Emre Can fehlte am Mittwoch wegen Adduktorenproblemen, das Quartett aus dem Champions-League-Finale wird am Donnerstag komplett in Seefeld/Tirol erwartet. Rüdiger, der ganz frisch zum zweiten Mal Vater ist, traf schon am Mittwochnachmittag im Trainingsquartier ein.

Dem Lettland-Test und der denkbar härtesten EM-Feuerprobe gegen Frankreich folgen in der Gruppenphase die Duelle mit Titelverteidiger Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni), allesamt in München.