Drittliga-Zoff geht weiter
Rainer Koch wettert: Abbruch-Forderer bringen keine Alternativen
13. Mai 2020, 13:51 Uhr aktualisiert am 13. Mai 2020, 13:51 Uhr
Die Diskussion um einen Saisonabbruch spaltet weiter die 3. Liga. DFB-Vizepräsident Rainer Koch plädiert für eine Fortführung der Spielzeit - für die Argumente der Abbruch-Befürworter hat er wenig Verständnis.
München - Während die Bundesligen am kommenden Wochenende ihre mehr als zweimonatige Corona-Pause beenden und die DFL als erste große Sportliga der Welt den Spielbetrieb wieder aufnehmen, schwelt der Abbruch-Streit in der 3. Liga weiter.
Bei einer Abstimmung der Drittligisten hatten sich zehn der 20 Klubs für eine Fortführung ausgesprochen, acht waren dagegen. Zu den beiden Klubs, die sich bei dem Voting enthalten hatten, zählt unter anderem der 1. FC Kaiserslautern. Nach dem Beschluss des DFB, die Saison am 26. oder 27. Mai fortführen zu wollen, meldeten sich die Pfälzer, die als Tabellenvierzehnter mit zwei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsränge in die Corona-Pause gegangen sind, am Dienstag zu Wort.
1. FC Kaiserslautern fordert erneute Abstimmung
Die Verantwortlichen des viermaligen deutschen Meisters hoffen nun auf eine Wiederholung der Abstimmung. "Wir sind unter den gegebenen Umständen dafür, dass noch einmal abgestimmt wird", teilte der Klub mit - ohne seine Forderung zu begründen.
DFB-Vizepräsident Rainer Koch zeigt derweil wenig Verständnis für die Argumente der Abbruch-Befürworter. Ihm fehlt vor allem ein alternatives Konzept zu einer Fortführung.
"Wenn die Forderung nach Abbruch der 3. Liga damit begründet wird, dass es für die Vereine wegen aufwändiger Hygienekonzepte trotz finanzieller Unterstützungsleistungen der DFL von über sechs Millionen Euro wirtschaftlich jetzt nicht machbar ist, (...) dann stellt sich doch zwingend eine Frage: wann wollen diese Vereine eigentlich mit der neuen Saison beginnen?", schreibt Koch in einem Post auf seiner Facebook-Seite.
Koch kritisiert: Abbruch-Befürworter liefern keine Alternative
Man könne nicht jetzt aufgrund von Hygieneauflagen und Geisterspielen für einen Abbruch der Saison sein und im August unter denselben Voraussetzungen in die neue Spielzeit starten wollen, so Koch weiter.
"Die Abbruchbefürworter weigern sich permanent zu sagen, was ihre Alternative ist. Sie sagen nicht, wie es eigentlich in der 3. Liga weitergehen soll, wenn die Saison jetzt aus freien Stücken abgebrochen wird", meint Koch und fragt: "Wollen diese Klubs dann womöglich bis nächstes Jahr mit der 3. Liga aussetzen? Gehen die Klubs davon aus, dass sie dann noch wirtschaftlich existent sein werden?"
DFB-Generalsekretär Curtius: "Kann man nicht oder will man nicht?"
Ähnlich argumentiert Friedrich Curtius, Generalsekretär des DFB. "Für die aktuellen Problematiken in der 3. Liga sorgen aktuell leider vor allem einige wenige Klubs, nicht der DFB und auch nicht die Mehrheit der Vereine", erklärte Curtius in einer Stellungnahme. Die meisten Klubs arbeiteten demnach konzentriert und engagiert an einer Fortführung der Spielzeit.
Curtius weiter: "Wieso ist dies überall dort möglich, aber ausgerechnet bei den Klubs nicht, die sich seit Wochen für einen Saisonabbruch aussprechen? Dies ist rein sachlich und faktisch nicht nachvollziehbar. Und es muss auch die Frage erlaubt sein: Kann man nicht oder will man nicht?"
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