Am Ende hat eine starke erste Halbzeit und ein großartiger Neuer im Tor dem FC Bayern nicht gereicht, um RB Leipzig vom Tabellenthron zu stoßen. Die Noten der Roten beim 1:1.
München/Leipzig - Das Spitzenspiel des vierten Spieltags, bei dem der Tabellenführer RB Leipzig den Tabellenzweiten, Meister FC Bayern München, herausforderte, hielt wirklich, was es versprach.
1:1 in Leipzig: Neuer verdient sich die Bestnote
Am Ende gab's ein gerechtes 1:1. Es war ein sehr intensives Spiel auf hochklassigem Niveau mit einer starken Bayern-Mannschaft in der ersten Halbzeit. RB hielt sehr gut dagegen und bleibt Erster. Mit die Besten waren die Torhüter. Hier Peter Gulacsi, dort Manuel Neuer.
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MANUEL NEUER - NOTE 1: Der Nationaltorhüter und Bayern-Kapitän in Halbzeit eins mit nur einer klitzekleinen Parade bei Werners Schuss (27.). Beim halbhoch und deshalb gut platzierten Elfmeter von Forsberg in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ohne Chance. Nach der Pause ganz stark mit den Fingerspitzen heim Schuss von Mukiele (50.), gegen Sabitzers Flatterball (60.) sowie gegen Werners Knaller (90.).
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BENJAMIN PAVARD - NOTE 2: Der Neuzugang vom VfB Stuttgart hat sich als Rechtsverteidiger unverzichtbar gemacht. Hält seine Position, spielt kein Harakiri, gutes Laufpensum und vor allem: sehr abgeklärtes Kopfballspiel, mit dem der französische Weltmeister einiges wegräumte.
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NIKLAS SÜLE - NOTE 3: Abwehr-Chef mit überraschendem Nebenmann, mit Boateng. Aber den kennt er ja aus zwei Spielzeiten. Verteilte die Bälle von hinten heraus abgeklärt und hatte, wenn es mal zum Laufduell kam, Leipzigs Sprintstürmer Werner meist im Griff. Mit einem Abspielfehler vor der Pause, der die Abwehr ins Rudern brachte. Seinen Kopfball in der Nachspielzeit parierte Gulacsi Weltklasse.
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JÉRÔME BOATENG - NOTE 3: Weil David Alaba sich beim Aufwärmen nicht gut fühlte und mit muskulären Problemen kurzfristig passen musste, kam der Weltmeister von 2014 zu seinem Saisondebüt. Ohne Anlaufschwierigkeiten (letztes Pflichtspiel Anfang August), sofort mit seinen gefährlichen langen Bällen in die Spitze. Sah Gelb nach einem härteren Kontakt von hinten im Zweikampf mit Werner.
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LUCAS HERNÁNDEZ - NOTE 3: Der Rekordtransfer der Bundesliga, für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid verpflichtet, diesmal wegen des Ausfalls von Alaba Linksverteidiger - wie in der französischen Équipe. Löste diesen kurzfristigen Auftrag anfangs souverän. Ballsicher, gute Übersicht. Aber dann: kam einen Moment zu spät gegen Poulsen zu spät, verursachte zu ungestüm im Zweikampf den Elfmeter zum 1:1. Baute auch konditionell ab.
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JOSHUA KIMMICH - NOTE 2: Wie in der Nationalelf auch in Leipzig als Sechser aufgeboten, bei Bayern zum dritten Mal hintereinander. An alter Wirkungsstätte sehr engagiert, mit Feuer dabei. Manchmal übereifrig und überhastet am eigenen Strafraum als er Süle in Schwierigkeiten brachte. In der Offensive setzte er seine Leute jedoch stark in Szene.
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THIAGO - NOTE 3: Etwas offensiver, weil Kimmich den Sechser gab. Kovacs Regisseur und Taktgeber zog in seinem 200. Pflichtspiel für Bayern mit aller Seelenruhe sein Ding im Mittelfeld durch. Allerdings mit einem dicken Fauxpas: Spielte kurz vor der Pause einen Ball vor dem eigenen Strafraum in den Fuß von Werner. Daraus resultierte der Elfmeter zum Ausgleich.
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THOMAS MÜLLER - NOTE 3: Hatte während der Länderspielpause Zeit, diesen einen, seinen sensationellen Pass in der 3. Minute zu visualisieren. Spielte Lewandowski vor dessen 1:0 den Ball perfekt in den Lauf - nun steht Müller, der am Freitag 30. Geburtstag feierte, bei 491 Pflichtspielen für Bayern. Dabei erzielte er 185 Tore und lieferte nun seine 170. Vorlage. Allerdings: Wirklich ballsicher war er ansonsten nicht. Kaum Szenen. Musste nach 63 Minuten duschen.
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SERGE GNABRY - NOTE 4: Diesmal Linksaußen, weil Trainer Kovac seine Außenstürmer clever die Seite wechseln ließ. Unter den Augen von Stadionbesucher Jogi Löw ("Bei mir spielt Gnabry immer!") verstolperte er eine gute Coman-Vorlage (31.). Man hatte den Eindruck: die linke Seite schmeckt ihm nicht so, das Spiel lief etwas an ihm vorbei. Daher raus nach 62 Minuten.
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KINGSLEY COMAN - NOTE 2: Der Franzose, in zwei Qualifikationsspielen für sein Heimatland mit drei Treffern, begann überraschend auf der rechten Seite und düpierte ein ums andere Mal im Eins-gegen-Eins Leipzigs Nationalspieler Halstenberg. Ein dribbelnder Wirbelwind, kaum zu halten, nicht zu stoppen. Beim Abschluss allerdings nicht zwingend genug (52.) und mit Pech: Abgefälschter Schuss, Latte (77.).
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ROBERT LEWANDOWSKI - NOTE 3: Der Mann knipst und knipst und knipst. Nutze in Leipzig die erste Gelegenheit und traf nach Pass von Müller, guckte Gulacsi überlegt aus - 1:0 (3.). Sein siebter Saisontreffer im vierten Ligaspiel. Überragende Quote. Hätte früh für die Entscheidung sorgen können, vergab zwei weitere Chancen (12./15.). Sah nach einem Ellbogenschlag, um sich Halstenberg vom Leib zu halten, Gelb.
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ALPHONSO DAVIES - NOTE 3: Erster Wechsel in der 62. Minute - und dann kommt der 18-jährige Kanadier! Ein Zeichen von Kovac. Davies sollte den linken Flügel beleben. Schaffte er. Sehr präsent. Setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene, unterstützte Hernández. Immer mit gutem ersten Kontakt, nach hinten manchmal schludrig.
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CORENTIN TOLISSO - NOTE 3: Und gleich der zweite Neue: Der Franzose, zuletzt zwei Mal über 90 Minuten für seine Nationalelf aktiv, sollte mehr Präsenz ins Zentrum bringen, kam für Müller. War sofort im Spiel und torgefährlich. RB-Keeper Gulacsi rettete einen abgefälschten Tolisso gerade noch so.
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PHILIPPE COUTINHO - OHNE NOTE: Hatte zwei Testspiele mit der brasilianischen Nationalelf in den USA und dementsprechende Flugkilometer in den Knochen. Dritter Bundesliga-Einsatz daher nur als letzter Joker ab der 88. Minute. Ohne Wirkung.(Archivbild)
1:1 in Leipzig: Auf Lewandowski ist Verlass
Robert Lewandowski hatte die Münchner nach seinem sensationellen Pass von Thomas Müller souverän mit 1:0 (3.) in Führung gebracht, schon sein siebter Saisontreffer, und hätte wohl auch den Elfmeter verwandelt, den Schiedsrichter Sascha Stegemann zunächst gepfiffen hatte nach Foul an Lucas Hernández. Doch nach Ansicht der Videobilder nahm er den Strafstoß zurück - korrekt. Klares Foul dann von Hernández an Yussuf Poulsen in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Emil Forsberg verwandelte den Elfmeter zum Ausgleich.
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