Top-Stürmer treffen aufeinander
Robert Lewandowski gegen Erling Haaland: Duell der Scharfschützen
26. Mai 2020, 13:05 Uhr aktualisiert am 26. Mai 2020, 13:05 Uhr
Erstmals treffen beim Spiel des BVB gegen die Bayern auch Münchens Torschützenkönig Robert Lewandowski und Dortmunds Kronprinz Erling Haaland in der Liga aufeinander.
München/Dortmund - Ein Blick in die Glaskugel gefällig? Bitteschön. Beim Meisterschaftsduell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern kommt es am Dienstag auch zum Showdown der Mittelstürmer, zum allerersten direkten Aufeinandertreffen der Treffsichersten. Dortmunds Juwel Erling Haaland hier, Bayerns Routinier Robert Lewandowski dort. Der Mittelstürmer der Zukunft misst sich mit dem Top-Angreifer der Gegenwart.
"Haaland kann ein zweiter Lewandowski werden", sagte Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld, einst Meister mit beiden Klubs, kürzlich im "kicker". Das norwegische Energiebündel, der Teenager Haaland (19), gegen die zwölf Jahre ältere Tormaschine aus Polen, einst selbst beim BVB aktiv. Wucht kontra Abgezocktheit. Wer kann beim "deutschen Clásico" der entscheidende Offensiv-Faktor sein? Eine Gegenüberstellung mit reichlich Lobhudeleien für die beiden Scharfschützen:
Der Werdegang
Haaland kam im Januar zur Rückrunde in die Bundesliga - für einen Schnäppchenpreis von 20 Millionen Euro, die der BVB an Red Bull Salzburg überwies. Sein Vertrag läuft bis 2024, Europas Top-Klubs lauern bereits.
Lewandowski wechselte wiederum 2010 von Lech Posen nach Dortmund, vier Jahre später der ablösefreie Transfer nach München - als Torschützenkönig. Gegen seinen Ex-Verein traf Lewandowski bisher in der Liga 16 Mal.
Die Statistik
Betrachtet man den Tor-Quotienten liegen beide in der Rückrunde gleichauf: Ein Treffer pro Partie. Haalands Bilanz: Zehn Tore aus zehn Spielen. Lewandowski, der zwei Spiele verletzt verpasste, verzeichnet acht Tore. Allerdings: Mit insgesamt 27 Treffern führt der Bayern-Mittelstürmer die Torschützenliste vor Leipzigs Timo Werner (24) an. Für den DFB-Nationalspieler ist Lewandowski "der eine Stürmer, der alle überragt". Bayerns Nummer neun, vier Mal Bundesliga-Torschützenkönig, ist für Werner aktuell europaweit "der beste Stürmer".
Die Stärken
Lewandowski hält sich die Gegenspieler mit seiner Athletik und seinem top-gestählten Body vom Leib, ist ein kompletter Stürmer, er hat technisch mehr drauf als sein Kronprinz. Als Vizekapitän (Vertrag bis 2023) reifte er zur Führungsfigur. Haaland, mit 1,94 Meter zehn Zentimeter größer, begeistert mit seiner Wucht. Der Linksfuß erzielt 30 Prozent seiner Tore nach Kontern, ist der perfekte Spieler fürs Umschaltspiel des BVB.
Die Lobeshymnen
"Lewandowski ist über Jahre sehr konstant und sehr gefährlich. Gerade gegen uns ist er immer in Topform und trifft", bemerkte BVB-Torhüter Roman Bürki in der Schweizer Zeitung "Blick".
Der ehemalige norwegische Nationalstürmer Jan Aage Fjörtoft, heute Experte bei Sky, sagte dem "Sportbuzzer": "Erlings Einstellung ist Weltklasse. Er versucht immer noch ein weiteres Prozent zu finden, um sich zu verbessern. Dieser Junge macht so viele Sachen richtig: Wie er isst, wie er schläft, wie er trainiert. Er ordnet alles dem Fußball unter."
Die Perspektive
Einst wollte Lewandowski immer mal wieder zu Real Madrid, nun könnte er sogar seine Karriere in München beenden. Zur Bayern-Legende fehlt ihm ein Titel. "Er braucht die Champions League", sagte sein früherer Mitspieler Bastian Schweinsteiger in der "ARD-Sportschau". In den ganz großen europäischen K.o.-Duellen fehlte Lewandowski oft der letzte Punch.
Weltmeister Schweinsteiger traut Haaland "sehr viel zu. Er ist ein sehr unbekümmerter, junger Spieler, der die Gier hat, auch jemandem weh zu tun - im Tor und in Zweikämpfen." Landsmann Fjörtoft findet: "Erling hat ein hohes Level erreicht. Er, sein Vater und sein Umfeld bremsen die Euphorie aber selbst."
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