ZDF zeigt Endspiele 2022 bis 2024
Sky verliert TV-Rechte an Champions League
12. Dezember 2019, 10:56 Uhr aktualisiert am 12. Dezember 2019, 10:56 Uhr
Nach dem Millionen-Poker um die TV-Rechte verschwindet die Champions League zunehmend im Internet. Neben Amazon hat sich offenbar DAZN die weiteren Rechte gesichert. Der Bezahlsender Sky ist nicht mehr dabei, das ZDF sichert sich ein Finalpaket.
Ab der Saison 2021/22 ist die Fußball-Champions-League fast nur noch im Internet zu sehen. Der Bezahlsender Sky konnte sich mit der Europäischen Fußball-Union nach knapp 20-jähriger Zusammenarbeit nicht auf eine weitere Kooperation einigen. Das bestätigte Sky am Donnerstag. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung hat sich der Streamingdienst DAZN die weiteren Rechte zur Übertragung der Fußball-Königsklasse gesichert, nachdem Amazon Prime bereits den Zuschlag für das Top-Spiel am Dienstag ab 2021 erhalten hatte.
Die Endspiele allerdings werden von 2022 bis 2024 im ZDF zu sehen sein und damit wieder im frei empfangbaren Fernsehen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Verhandlungskreisen. Ein Endspiel mit deutscher Beteiligung muss laut Rundfunkstaatsvertrag zwingend und immer im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein.
Das müssen Sport-Fans jetzt wissen
Damit müssen sich die Fußball-Fans umgewöhnen. Insbesondere die TV-Zuschauer, die über Kabel und Satellit die Spiele verfolgt haben, benötigen nun eine schnelle Internetverbindung. Damit zeichnet sich der Trend immer mehr ab, nachdem sich zuletzt die Telekom die Rechte für die EM 2024 in Deutschland gesichert hatte. Auch wird der Markt zunehmend unübersichtlicher. Der Fußball-Fan benötigt immer mehr Abonnements, um alle Spiele sehen zu können.
Am Dienstag hatte Amazon als neuer Mitspieler seinen Einstieg in die Königsklasse von 2021/2022 an bekanntgegeben. Das Topspiel des Dienstagabends wird ausschließlich beim Streamingdienst des US-Internetriesen zu sehen sein. Nach dem Verkauf des ersten Rechtepakets ging es in eine neue Bieterrunde - und in der standen vor allem die derzeitigen Rechteinhaber Sky und DAZN unter Druck.
Neben den Rechten der Champions League vermarktete die UEFA auch die Europa League sowie die neue und 2021 erstmals ausgespielte Europa Conference League. Die Ausschreibung der Medienrechte für Deutschland für die drei Spielzeiten 2021/2022 bis 2023/2024 lief bis zum 3. Dezember über die Agentur TEAM.
Seit der Spielzeit 2018/19 und noch bis 2020/21 ist die Königsklasse ausschließlich bei dem Pay-TV-Sender Sky und dem ebenfalls kostenpflichtigen Streamingdienst DAZN zu sehen. Somit bleibt für die laufende und die kommende Saison alles, wie es ist. Die Champions-League-Rechte gelten nach denen für die Bundesliga als die wertvollsten.
Das ZDF hatte bis 2018 sechs Jahre lang Champions-League-Spiele gezeigt, ehe die Partien durch den derzeit laufenden Vertrag hinter der Bezahlschranke verschwanden. Besonders groß war die Verärgerung vieler Fußball-Anhänger im Mai 2019, weil nicht einmal der Sieg von Jürgen Klopps FC Liverpool im Finale gegen Tottenham Hotspur im Free-TV zu sehen war. Das ZDF scheiterte mit dem Versuch, zumindest für das Finale eine Sub-Lizenz zu kaufen, am Veto von DAZN.
Im Gegensatz zur Champions League gibt es derzeit bewegte Bilder aus der Europa League im frei zu empfangenden Fernsehen. Die RTL-Gruppe überträgt jeden Spieltag eine Partie - meistens bei Nitro. Der Streamingdienst DAZN zeigt für seine Abonnenten alle Partien des kleinen Europapokals.
Zumindest indirekt von Bedeutung ist die Vergabe der Medienrechte für die Königsklasse auch für die Bundesliga, bei der alle Beteiligten erneut mitbieten dürften. Die Deutsche Fußball Liga will die Rechte ab der Saison 2021/2022 im kommenden Jahr vergeben. DFL-Chef Cristian Seifert hatte zuletzt in der "Welt am Sonntag" angekündigt, ein Abo-Chaos für die Fans vermeiden zu wollen.