Keller-Duell

SSV Jahn und Braunschweig trennen sich torlos

Der SSV Jahn holt am Samstag in Braunschweig zwar einen Punkt, kommt in der Tabelle aber nicht vom Fleck.


Abnutzungskampf: Das Duell des SSV Jahn Regensburg (hier Louis Breunig, Nummer 16, und Bryan Hein) mit Eintracht Braunschweig (Johan Gomez) fand keinen Sieger.  Foto: IMAGO/Susanne Hübner

Abnutzungskampf: Das Duell des SSV Jahn Regensburg (hier Louis Breunig, Nummer 16, und Bryan Hein) mit Eintracht Braunschweig (Johan Gomez) fand keinen Sieger.

Von Redaktion Sport

Es war - im siebten Anlauf - der erste Auswärtszähler für den SSV Jahn in dieser Zweitliga-Saison, insofern unstrittig ein lange ersehntes Erfolgserlebnis. Aber was von diesem 0:0 bei Eintracht Braunschweig letztlich zu halten war, darüber konnte man geteilter Meinung sein. Einerseits boten die Regensburger über die vollen 90 Minuten eine so stabile Leistung, dass nichts an ihrem Auftritt an die üblichen Attribute eines Tabellenletzten erinnerte. Der Jahn war schlicht das bessere Team - und genau deshalb hatte auch die zweite Interpretationsart ihre Berechtigung: Eigentlich war das Remis ein zu geringer Lohn, die Truppe von Trainer Andreas Patz verpasste beim Tabellen-15. einen größeren Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

Im Lager der Regensburger, die in der gleichen Formation antraten wie zuletzt beim 0:1 gegen Magdeburg, war man bemüht, die positiven Aspekte der Punktpremiere in fremder Umgebung herauszuheben. "Wir haben heute auswärts eine sehr gute Leistung gezeigt, auch in der Offensive. Mit Ball haben wir mutig nach vorne gespielt", betonte Kapitän Andreas Geipl, räumte aber ein: "Eigentlich müssen wir ein, zwei Tore machen, gerade nach Standardsituationen. Ich glaube, wir haben zwölf Ecken oder so gehabt." Zehn waren es, um genau zu sein - aber in jedem Fall ein Vielfaches der Braunschweiger Ausbeute, die bei kümmerlichen zwei lag.

Doch weder dieses Übergewicht noch die Torschussdominanz von 17:8 verhalf den Gästen zum Sieg. Denn wie schon so oft in dieser Saison fehlte dem Jahn auch vor 19.540 Zuschauern im Eintracht-Stadion das entscheidende Quäntchen Durchschlagskraft. Der ermutigende Unterschied zu manch anderer Darbietung in den letzten Monaten war, dass die Mannschaft immer wieder rasch und zielstrebig den Abschluss suchte - und bei alledem die defensive Absicherung nie vernachlässigte.

Top-Torjäger unter Kontrolle

So konnte sich Braunschweigs Top-Torjäger Rayan Philippe nur mit zwei unbedeutenden Distanzschüssen (32./65.) in Szene setzen - und zudem mit einem Frust-Foul im Mittelfeld, für das er die gelbe Karte sah (85.). Die einzige Großchance für die Hausherren hatte Paul Jaeckel, der nach einer Ecke aus sechs Metern abzog, jedoch im reaktionsschnellen Jahn-Keeper Felix Gebhardt seinen Meister fand (83.).

Demgegenüber hätte der SSV schon vor der Pause durch Kai Pröger (37.) bzw. Dominik Kother (42.) in Führung gehen können. Nach Seitenwechsel waren binnen 60 Sekunden erneut Kother (55.) sowie Christian Kühlwetter (56.) am Drücker - wieder ohne Erfolg. In der 80. Minute lag den mitgereisten Schlachtenbummlern der Torschrei schon auf den Lippen, doch als nach Kothers Ecke der eingewechselte Braunschweiger Walid Ould-Chikh den Ball gefährlich in Richtung eigenes Tor beförderte, rettete Keeper Marko Johansson per Reflex.

Ergo blieb es beim torlosen Unentschieden - und somit auch beim Fünf-Punkte-Abstand in der Tabelle zwischen beiden Teams. Mit Blick auf den nach wie vor aufholbaren Rückstand auf Rang 15 und die couragierte Leistung im Keller-Duell verließ Felix Gebhardt das Eintracht-Stadion mit einer klaren Ansage. Auf die Reporterfrage, wie groß sein Glaube sei, die Abstiegsplätze noch verlassen zu können, antwortete der Jahn-Torhüter: "Sehr groß!"