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Stefan Riederer im Interview: "Mein Ziel bleibt es, einmal in der Zweiten Liga zu spielen"


Durfte beim Umzug nach Chemnitz natürlich nicht fehlen: Riederers tierischer Freund Jimbo. (Foto: Fabian Roßmann)

Durfte beim Umzug nach Chemnitz natürlich nicht fehlen: Riederers tierischer Freund Jimbo. (Foto: Fabian Roßmann)

Von Fabian Roßmann und Redaktion idowa

Im Sommer wechselte Stefan Riederer nach sechs Jahren bei der SpVgg Unterhaching (einjährige Unterbrechung in Kaiserslautern) nach Chemnitz. Jetzt, ein halbes Jahr später, spricht der 28-jährige Schlussmann im idowa-Interview über seine Anfangszeit bei den Himmelblauen, die sportliche Situation und seinen Traum von der zweiten Bundesliga.

Stefan, du bist jetzt seit einem halben Jahr in Chemnitz. Wie gefällt es dir, wie hast du dich eingelebt?

Riederer: Ich habe mich gut eingelebt. Das hat auch nicht lange gedauert, weil auch meine Frau von Anfang an mit dabei war. Dann hat man natürlich immer einen Ansprechpartner, wenn es einmal langweilig werden sollte. Wir haben gleich eine schöne Wohnung gefunden, wir verstehen uns mit den Leuten gut. Die erste Zeit ist jetzt eigentlich auch ganz schnell rumgegangen.

Du bist im Sommer weg aus Unterhaching, wo du Kapitän und die klare Nummer Eins warst. Was waren die Gründe?

Riederer: Ich wollte mir einfach einmal wieder eine andere Herausforderung suchen. Ich war jetzt insgesamt sechs Jahre dort. Der Tapetenwechsel hat mir nicht geschadet. Ich wollte auch etwas anderes machen. Weil in Haching war es jetzt immer so, dass nie wirklich eine Mannschaft zusammenwachen konnte, weil sie immer wieder Spieler verkaufen mussten und dann 10, 15 gegangen und wieder andere gekommen sind. Zu dem Zeitpunkt, wo ich gewechselt bin, war ja auch die Lizenz noch nicht durch. Dann kam das Angebot aus Chemnitz und wir haben eigentlich relativ schnell beschlossen, das zu machen.

Sportlich schaut es so aus, dass du bislang nur ein Ligaspiel bei den Profis bestritten hast. Damit kannst du nicht zufrieden sein, oder?

Riederer: Zufrieden ist man nie, wenn man nicht spielt, das ist klar. Ich hatte in der letztjährigen Rückrunde natürlich auch eine lange Verletzung (Knorpelabsprengung im linken Knie, Anm. d. Red.) und da hat es sich länger hingezogen, bis ich wieder zu 100 Prozent fit war. Dann hat sich der Trainer eben dazu entschieden, auf Philipp Pentke zu setzen. Der hat seine Sache gut gemacht, da konnte ich dann auch keine Ansprüche stellen, auch wenn es gesamtsportlich nicht so gut gelaufen ist für uns. Aber es war jetzt nochmal ein guter Abschluss für das Jahr, dass ich im letzten Spiel spielen durfte und dass wir gewonnen haben.

Wie ist die Situation zwischen dir und Philipp Pentke, versteht ihr euch?

Riederer: Wir haben von Anfang an kein Problem miteinander gehabt. Ich glaube, dass er da die gleiche Meinung hat wie ich, dass man einfach besser zusammenarbeitet, wenn man sich gegenseitig respektiert. Wir gehen jetzt nicht jedes Wochenende zum Kaffeetrinken miteinander, aber das muss auch nicht sein. Wir gehen gut miteinander um, unterhalten uns auch. Von daher ist das ganz gut.

Wie schätzt du die Gesamtsituation bei euch ein? Die Ansprüche sind ja doch höher, als es die aktuelle Situation hergibt.

Riederer: Die Ansprüche waren auf jeden Fall höher. Der Verein wollte aufsteigen und hat sich auch dementsprechend verstärkt. Dass das komplett nach hinten losgeht, damit hat auch niemand gerechnet. Jetzt wird ein neues Stadion gebaut, da beginnen die ersten Arbeiten im Januar. Auch die Euphorie im Umfeld war vor der Saison riesig. Jetzt müssen wir erst einmal schauen, dass wir diese Saison nicht absteigen. Dann wird es, denke ich, in den nächsten zwei, drei Jahren schon so sein, dass der Verein aufsteigen möchte. Und vielleicht bin ich da dann auch mit dabei, das wäre natürlich nicht schlecht.

Jetzt ist Winterpause, du hast das letzte Spiel super gespielt. Wie ist die Ansage vom Trainer: Ist der Konkurrenzkampf jetzt wieder offen oder geht Pentke auch in die Rückrunde als gesetzte Nummer Eins?

Riederer: Das weiß ich nicht. Ich habe mit dem Trainer vor ein paar Wochen ein Gespräch geführt, um einfach abzustecken, wie es sportlich aussieht. Er hat gesagt, dass es im Winter in der Vorbereitung wieder neu losgeht. Und selbst wenn er gesetzt sein sollte, was ich nicht glaube, weil das immer wieder offen ist und man dadurch ja das Ganze auch anheizt, hoffe ich, dass ich in den Vorbereitungsspielen meine Chance bekomme. Dann muss ich Gas geben, die Vorbereitung ist ja nicht lange. Ich gehe in jedem Fall mit einem guten Gefühl in die Rückrunde und dann muss man sehen, was dabei rauskommt.

Dein Ex-Club Haching hat diese Saison wie schon in den letzten Jahren einen super Saisonstart hingelegt. Jetzt schaut es wieder so aus, als würden sie einbrechen. Wie siehst du die Situation?

Riederer:
Es ist, wie auch schon in den letzten zwei Jahren, dass sie in der Vorrunde richtig gut spielen, gut dabei sind. Wir haben auch schon zwei Mal gegen sie gespielt und man sieht einfach, dass sie fußballerisch richtig gut sind, mit die Besten in der Liga. Dass sie jetzt wieder einbrechen, ist vielleicht auch der Jugend geschuldet. Ich weiß nicht, ob sie jetzt im Winter wieder Spieler verkaufen müssen. Ich hoffe, dass sie nicht wieder richtig einbrechen, weil in der Liga alles eng ist und wenn du einmal zwei, drei Spiele verlierst, dann bist du sofort wieder hinten drin. Das wünsche ich ihnen natürlich nicht und lasse mich selber überraschen, was dabei rauskommt.

Wie ist dein Kontakt noch nach Haching?

Riederer: Ich habe natürlich schon noch Kontakt, vor allem zu den Mitarbeitern im Verein wie den Physios und den Leuten auf der Geschäftsstelle. Auch noch zu ein, zwei Spielern ab und zu. Aber da sind wie gesagt auch nicht mehr so viele da vom letzten Jahr. Das war auch ein bisschen wie eine zweite Familie, weil der ganze Verein immer eng zusammen war und Jeder hat Jeden gekannt. Das ist jetzt in Chemnitz nicht so der Fall. Es wird zwar auch sehr familiär gearbeitet, aber da bin ich auch noch nicht lange genug dabei, um mir ein Urteil zu bilden. Aber das sind so Sachen, die man schon ein bisschen vermisst. Aber wir fahren auch hin und wieder nach München und besuchen unsere Freunde, die noch da sind. Von daher ist das nicht so tragisch.

Und wie oft bist du noch zuhause in Chamerau?

Riederer: Wir schauen schon, dass wir alle zwei bis vier Wochen einmal heimfahren. Das war jetzt auch oft problematisch, weil ich oft bei der zweiten Mannschaft am Sonntag gespielt habe. Und dann wegen einem Tag herzufahren, das hätte sich nicht rentiert. Ich glaube, wir waren fünf oder sechs Mal daheim, seit wir in Chemnitz sind und ein oder zweimal in München. Unsere Eltern kommen dann auch einmal zu Besuch nach Chemnitz, mein Bruder war auch schon ein paar Mal da.

Du bist am Donnerstag 28 Jahre alt geworden, hast vor einem Jahr als Ziel die Zweite Liga ausgegeben. Lebt der Traum noch?

Riederer: Es ist immer noch ein Ziel, also das habe ich jetzt nicht über Bord geworfen. Es hat mich natürlich zurückgeworfen, dass ich die komplette letzte Rückrunde nicht spielen konnte. Dann wäre der Weg jetzt vielleicht auch woanders hingegangen. Aber das kann man nicht wissen. Das Ziel bleibt weiterhin klar, dass man da einmal spielt. Das ist das Fernziel und das Nahziel ist erst einmal, auch in Chemnitz zu spielen.

Wenn du die Situation von heute betrachtest. Würdest du den Wechsel noch einmal machen?

Riederer: Ja, das würde ich auf alle Fälle wieder machen. Ich bin keiner, der zurückschaut. Es ist klar, dass es eine schwierige Situation ist. Aber das war in Haching auch so. Da saß ich auch jahrelang auf der Bank und habe es dann aber auch geschafft. Und so ähnlich, denke ich, wird es in Chemnitz auch laufen. Ich hoffe, dass es nicht so lange dauern wird. Wenn es nicht klappt, dann muss man halt anderweitig schauen, aber das steht jetzt nicht zur Debatte. Jede negative Erfahrung im Leben bringt einen auch weiter. Vielleicht wäre es in Haching anders gewesen und ich wäre wieder Kapitän geworden. Wobei ich da am Anfang auch nicht zu 100 Prozent fit gewesen wäre. Wer weiß, wie es da gewesen wäre. Wenn ich gespielt hätte, hätte ich mir vielleicht zwei, drei selber reingeschmissen, weil die Sicherheit fehlt.

Du hast dich auch von deinem Spielerberater getrennt. Warum?

Riederer: Es gab verschiedene Gründe, da möchte ich jetzt auch nicht näher darauf eingehen. Es hat einfach nicht mehr gepasst. Es waren einige Unstimmigkeiten dabei und deshalb habe ich gesagt, ich möchte etwas Neues machen, verbunden auch mit dem Wechsel nach Chemnitz. Der Berater ist halt immer so ein Mittelsmann. Und was der Verein zum Berater sagt und was der dann zu mir sagt, da kann man auch nicht immer zu 100 Prozent darauf gehen. Ich mach es jetzt erst einmal selber und ob ich mir dann wieder einen nehme, das weiß ich noch nicht.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg, dass du in Chemnitz bald die Nummer Eins bist.

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Sebastian Maier, FC St. Pauli (Foto: dpa)

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Christoph Janker, Hertha BSC (Foto: dpa)

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Stefan Reisinger, Fortuna Düsseldorf (Foto: dpa)

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Markus Karl, 1. FC Kaiserslautern (Foto: dpa)

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Stephan Hain, 1860 München (Foto: dpa)

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Vitus Eicher, 1860 München (Foto: Fabian Roßmann)

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Oliver Hein, Jahn Regensburg (Foto: dpa)

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Markus Ziereis, FSV Frankfurt (Foto: dpa)

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Sebastian Nachreiner, Jahn Regensburg (Foto: dpa)

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Kevin Scheidhauer, VfL Wolfsburg (Foto: dpa)