Nur zwei Kurzeinsätze

Streitfall Michael Cuisance: Bei Bayern hat er einen großen Unterstützer


"Wir arbeiten daran, dass er den nächsten Schritt hier macht", sagt Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic über Michaël Cuisance (in Rot, hier im Derby gegen den TSV 1860).

"Wir arbeiten daran, dass er den nächsten Schritt hier macht", sagt Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic über Michaël Cuisance (in Rot, hier im Derby gegen den TSV 1860).

Von Christina Stelzl

Bayern-Neuzugang Michaël Cuisance hat in dieser Saison erst 30 Minuten für die erste Mannschaft absolviert. Hasan Salihamidzic nimmt ihn gegen alle Kritik in Schutz. "Er ist ein richtig guter Junge mit Potenzial".

München - Selten ist ein Spieler mit einem schlechteren Leumund in ein bayerisches Fußball-Abenteuer gestartet. Die Rede ist von Münchens Neuzugang Michaël Cuisance. Mönchengladbachs Sportdirektor Michael Eberl lässt keine passende und unpassende Gelegenheit aus, um gegen den 20-Jährigen nachzutreten. Der überraschende Wechsel des Franzosen von Gladbach zum FC Bayern war alles andere als geräuschlos über die Bühne gegangen.

Die bisherige Bilanz von Cuisance bei den Roten liest sich auch alles andere als beeindruckend. In der Bundesliga kam er zu nur zwei Kurzeinsätzen, stand gerade einmal 30 Minuten für die erste Mannschaft auf dem Platz. "Das haben wir ihm drei Monate gesagt, dass er besser hiergeblieben wäre, da er in Gladbach einen Verein gefunden hatte, wo er sich entwickeln kann", sagte Eberl bei "Sport1".

Mario Basler kritisiert Cuisance scharf

Doch Cuisance hatte andere, hatte höhere Ziele: den FC Bayern. Und die verfolgte er eben mit - euphemistisch gesprochen - Nachdruck. "Für uns war es dann eben ein Punkt, wo wir gesagt haben: Dann lieber einen sauberen Kader haben - und deswegen haben wir die Entscheidung gefällt", erklärte Eberl: "Wir haben heute einen Kader, mit dem wir uns komplett identifizieren können. Man hat schon genug Probleme von außen, der Ergebnisdruck kommt, dann willst du eigentlich keinen Druck in der Kabine haben wegen zu großer Unzufriedenheit von Spielern."

Die große Polemik- und Populismus-Keule schwang dann Bayerns Ex-Spieler und Enfant terrible Mario Basler gegen Cuisance, der beim Champions-League-Spiel der Bayern bei Roter Stern Belgrad krankheitsbedingt fehlte.

"Ich meine, noch mal, ein Riesen-Talent, er ist ein Riesen-Fußballer, aber wie kann man so doof sein und von einem Verein weggehen, bei dem er alles hat und ein Stück weit groß geworden ist?", polterte der 50-jährige Basler, "von der Europa League wegzugehen, und jetzt spielt er mit Bayern München II in der Dritten Liga. Diese Saison wird er nicht viele Einsätze beim FC Bayern in der ersten Mannschaft haben. Da muss ich mich manchmal echt fragen, was so junge Spieler im Schädel haben - wahrscheinlich gar nichts." Basler, wie er leibt, lebt, poltert, und polemisiert.

Salihamidzic nimmt Cuisance in Schutz

Steigt bei Bayern vom Sportdirektor zum Sportvorstand auf: Hasan Salihamidzic.

Steigt bei Bayern vom Sportdirektor zum Sportvorstand auf: Hasan Salihamidzic.

Ganz anders sieht das natürlich Münchens Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der ja demnächst zum Sportvorstand aufsteigt. "Der Micka ist ein richtig guter Junge, er hat Potenzial. Wir arbeiten daran, dass er den nächsten Schritt hier macht", sagte Salihamidzic. "Ich bin sicher, dass er daran arbeiten wird, mit diesen hochkarätigen Top-Spielern beim FC Bayern den ersten Schritt zu machen. Wir erwarten uns einiges, ich freue mich, dass er hier ist. Er wird sicher diese Entwicklung annehmen, er nimmt es sehr ernst und versucht immer, sich im Training aufzudrängen, zu zeigen, dass er besondere Fähigkeiten hat. Wir helfen ihm dabei."

Rund zehn Millionen Ablöse haben die Bayern in den Perspektivspieler Cuisance investiert. Der Franzose, der beim 1:1 der Bayern-Amateure am Sonntag beim TSV 1860 auf dem Platz stand, hat einen Vertrag bis 2024. Bei den kleinen Bayern wurde Cuisance auch schon einmal von Trainer Sebastian Hoeneß aus disziplinarischen Gründen aus der Startelf gestrichen. Cuisance erschien vor dem Spiel gegen den 1. FC Magdeburg zu spät zum ausgemachten Treffpunkt. "Es waren nur ein paar Minuten, die Entscheidung muss dann aber eben der Trainer treffen", so Bayerns Nachwuchs-Chef Jochen Sauer. Angeblich hatte Cuisance seine Fußballschuhe nicht gefunden. Sachen gibt's!

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