Aggressive Leader des TSV 1860

Trotz Forderung: Deshalb ist Aaron Berzel nur noch Bankdrücker


Fanliebling beim TSV 1860: Aaron Berzel (li.).

Fanliebling beim TSV 1860: Aaron Berzel (li.).

Von Patrick Mayer / Online

Aaron Berzel verlangt nach mehr Einsatzzeiten, ist beim TSV 1860 aber weiter außen vor. Löwen-Boss Günther Gorenzel erklärt nun, warum.

München - Seine Heimatstadt und der Neckar im Hintergrund. Schneebedeckte Hänge, davor Aaron Berzel und seine Carina, wie sie sich innig küssen. Beim Instagram-Posting des Löwen-Profis vom 27. Dezember neben dem Heidelberger Schloss muss man ganz genau hinschauen, um das entscheidende Detail zu erkennen: den Verlobungsring an der linken Hand seiner künftigen Frau. "Weil du die Liebe meines Lebens bist", steht bei dem Post.

Aaron Berzel will dieses Jahr heiraten

Im Herbst soll geheiratet werden, Berzel braucht (nicht nur) deshalb Gewissheit, wie es mit ihm als Fußballprofi weitergeht. Denn: Sein Vertrag in München läuft im Juni aus. Doch der TSV 1860 kann dem 26-Jährigen diese Gewissheit aktuell nicht bieten.

"Konsolidierungskurs", "kein Handlungsspielraum", "Budgetkürzungen" - es sind in diesen Tagen geflügelte Worte an der Grünwalder Straße 114. Unübersichtlich ist aktuell auch die sportliche Perspektive des Defensivallrounders in Giesing. Vor dem Auswärtsspiel der Sechzger bei Sonnenhof Großaspach (0:1) hatte der Aggressive Leader unmissverständlich mehr Einsatzzeiten gefordert. "Es ist nicht mein Anspruch, nur zehn Minuten jedes Spiel zu spielen", sagte er dem "Merkur": "Es ist irgendwo eine Scheißsituation."

Ein Liebling der 1860-Fans

Klare Sprache! So, wie Berzel Fußball spielt. Schnörkellos. Strikt. Ohne Allüren. Das mögen die Fans, er gilt als ein Publikumsliebling. Kult-Fan, Schauspieler und Comedian Simon Pearce meinte jüngst im AZ-Interview: "Aaron Berzel ist einer wie Thomas Miller: Du weißt, er kommt aufs Feld, und irgendeiner wird Schmerzen haben."

Schmerzlich dürfte für den Abwehrmann letztlich gewesen sein, dass er in Großaspach nicht eine Minute spielte. Warum? "Ich habe von Aaron keine Kritik wahrgenommen. Fakt ist einfach, dass der Trainer nach Trainingsleistungen aufstellt, das will ich betonen", erklärte Sechzigs Sportchef Günther Gorenzel auf AZ-Nachfrage: "Das heißt, der Trainer stellt eine Mannschaft nach Trainingsleistungen der letzten zwei, drei Wochen auf. Damit er an Tag x die höchste Wahrscheinlichkeit sieht, um ein Spiel zu gewinnen. Er hat taktisch so entschieden."

Ergo: Berzel hat nicht gut genug trainiert, aber trotzdem Forderungen gestellt. Ob das in der Geschäftsstelle gut ankam?

Aggressive Leader des TSV 1860: Aaron Berzel (vorne).

Aggressive Leader des TSV 1860: Aaron Berzel (vorne).

Löwen-Führung gerät unter Druck

Fakt ist: Die Löwen-Führung gerät angesichts der verordneten Kaderreduzierung unter Druck. "Wenn du den Etat reduzieren musst, betrifft das mehrere Spieler. Das ist für viele Spieler keine einfache Situation. Ich unterhalte mich mit vielen, auch unter vier Augen. Auch für mich ist es nicht einfach, solche Gespräche zu führen", erklärte Gorenzel und wollte keine "Wasserstandsmeldungen" abgeben, "um die Spieler zu schützen".

Er wisse, dass der Verein momentan keinen Handlungsspielraum habe, hatte Berzel weiter erklärt: "Bei mir steht aber die Familienplanung an, und da brauche ich eine gewisse Sicherheit. Deswegen ist es nur logisch, dass man sich Anfragen von anderen Vereinen anhört." Anfragen, die umso attraktiver werden dürften, je weniger er für Sechzig spielen darf.

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