Löwen wüten wegen Schiedsrichter
TSV 1860: Bierofka hat kein Verständnis - aber auch keine Ausrede
18. August 2019, 9:06 Uhr aktualisiert am 18. August 2019, 12:21 Uhr
Nach zwei nicht gegebenen Toren für den TSV 1860 wütet Trainer Daniel Bierofka. Eine Ausrede soll das nicht sein - das letztlich torlose Unentschieden gegen Meppen habe sich die Mannschaft selbst zuzuschreiben.
München - Zweimal war der Ball im Kasten des SV Meppen. Zweimal warfen die Sechzig-Fans frenetisch jubelnd ihre Arme in die Höhe. Zweimal pfiff Schiedsrichter Benedikt Kempkes zurück. In beiden Fällen entschied der Unparteiische auf Abseits, ließ die Treffer nicht zählen.
Der TSV 1860 blieb letztlich torlos gegen Meppen - und auch ein wenig ratlos.
Kein Abseits bei Gebhart-Treffer: Pfiff wegen Mölders-Foul?
Timo Gebhart, erstmals seit seiner Rückkehr in Sechzigs Startelf, hatte sein Team in der 36. Minute in Führung gebracht. Nach einem sehenswert gespielten Freistoß durch Daniel Wein kam der Ball nach Abpraller bei Sascha Mölders zu Timo Gebhart, der goldrichtig stand und nur noch einnetzen musste.
Hundertprozentige Klarheit, weshalb der Treffer zurückgenommen wurde, herrschte auch nach den 90 Minuten noch nicht. "Es ist schon hart, das abzupfeifen. Das war ja gar nichts: kein Abseits, kein Foul. Ich habe gehört, der Schiri hat ein Foul gepfiffen. Schade", sagte Routinier Gebhart, nicht verzweifelt, aber sichtlich angefressen.
Bierofka: "Wenn er das sieht, muss ich ihm gratulieren"
Für Daniel Bierofka ergaben sich viele Fragezeichen nach dem Spiel - vor allem hinsichtlich der Schiedsrichterleistung: "Die zwei Situationen bei den Freistößen sind sehr sehr eng. Beim ersten weiß ich nicht, was er pfeift. Da pfeift er ein Foul von Sascha Mölders am Torwart", sagte der Löwen-Trainer, merklich aufgebracht. "Beim zweiten sieht man es selbst in der Zeitlupe nicht. Wenn er das sieht, muss ich ihm gratulieren, aber selbst im Fernsehen sieht man es nicht."
Unverständnis, Ratlosigkeit und viel Wut auf Schiedsrichter Kempkes. Nicht nur bei Bierofka.
Berzel offenbar hauchdünn im Abseits
Verteidiger Aaron Berzel, der für den kranken Dennis Erdmann in die Startelf rückte, verstand die Entscheidungen ebenso wenig. Und er wollte es vermutlich auch nicht, denn er war es, der die Kugel wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff über die Linie lenkte.
Wieder der Pfiff - und erneut war schwer erkennbar, weshalb der Treffer nicht zählte. Nach erneut ansehnlichem Wein-Freistoß schraubte sich Berzel in die Luft und erwischte den Ball mit dem Kopf. Ein höchst umstrittener Schiedsrichter-Pfiff, der jedoch bedeutete: Kein Tor für 1860!
"Ob es Abseits war oder nicht, kann ich schwer beurteilen, weil ich die eine Situation selbst erst einmal gesehen habe. Meiner Meinung nach nicht. Das von mir war glaube ich kein Abseits", sagte er nach der Partie.
(K)ein Tor - ausgerechnet für Berzel und Gebhart!
Für beide vermeintlichen Torschützen eine gleichermaßen dramatische wie irrwitzige Situation. Für Kultspieler Gebhart wäre es das erste Tor beim Startelf-Debüt nach seiner Rückkehr gewesen.
Und Aaron Berzel, der in den vergangenen Monaten mehr Zeit auf der Bank als auf dem Rasen oder in der Startelf verbrachte, wäre der Treffer ein schönes Ausrufezeichen gewesen.
Trotz aller Wut: Schuld ist nicht der Schiedsrichter
Letztlich wusste aber Bierofka ebenso gut wie seine Spieler: Der Schiedsrichter war es nicht, der die Löwen um ihr Spiel gebracht hat. "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, dass wir die Torchancen nicht verwertet haben", sagte der Löwen-Coach auf der Pressekonferenz selbstkritisch und fügte an: "Wenn man kein Tor schießt, hat man es auch nicht verdient zu gewinnen."
Auch Gebhart war klar: "Wir müssen unsere Chancen selber machen." Dem Unparteiischen den "Schwarzen Peter" zuzuschieben - das wäre nun wirklich zu einfach. Schließlich hatten Gebhart und Kollegen mehr als genug Chancen, den Ball im Netz versenken. Auch ohne einen anschließenden Schiri-Pfiff.
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