Pleite bei Hansa Rostock

TSV 1860: Löwen hadern mit der Ungerechtigkeit


Nach der Niederlage in Rostock restlos bedient: Die Mannschaft des TSV 1860

Nach der Niederlage in Rostock restlos bedient: Die Mannschaft des TSV 1860

Von Julian Huter

Der TSV 1860 zeigt gegen Hansa Rostock eine gute Leistung - und verliert doch mit 1:2. Daniel Bierofka versucht Optimismus zu verbreiten. Doch der spielerische Fortschritt muss auch zu Punkten führen, wenn der Klassenerhalt in der 3. Liga gelingen soll.

München - Brasilien-Legende Pelé bezeichnet den Fußball einst als "Jogo Bonito" - das schöne Spiel. Schön anzusehen, war auch das, was der TSV 1860 München im Ostseestadion gegen Hansa Rostock zeigte - zumindest über weite Strecken. Die Löwen pressten die Hanseaten hoch, eroberten immer wieder im Mittelfeld den Ball und spielten vertikal mit Tempo nach vorne. Die Sechzger dominierten den Gegner in dessen Stadion und erarbeiteten sich eine Torgelegenheit nach der anderen.

Doch die schönsten Ballstafetten und der größte Einsatz sind letzendlich ein Muster ohne Wert, wenn das Ergebnis nicht stimmt. Es ist die große Ungerechtigkeit des Fußballs - eine Ungerechtigkeit, mit der die Löwen nach der 1:2-Niederlage in Rostock haderten. "Ich glaube nicht, dass wir heute die schlechtere Mannschaft waren. Die Niederlage tut sehr weh", sagte Sascha Mölders nach dem Spiel bei "Magenta Sport". Und sogar Rostock-Trainer Jens Härtel gestand auf der PK nach dem Spiel ein, das "die etwas glücklichere Mannschaft" gewonnen hätte.

Löwen können auf einen Abstiegsplatz rutschen

"Ich denke, ein Unentschieden wäre definitiv gerecht gewesen", resümierte Mölders. Trainer Daniel Bierofka war dagegen bemüht, seine Mannschaft wieder aufzubauen. "Jetzt müssen wir erstmal den Kopf oben behalten. Die Leistung war in Ordnung - schlimmer wäre es gewesen, wenn wir uns aufgegeben hätten", so der Ex-Profi bei "Magenta Sport".

Der Auftritt in Rostock war im Vergleich zum zahnlosen Auftritt bei der 0:1-Heimniederlage gegen Uerdingen sicher eine Schritt in die richtige Richtung. Doch die Zeit für moralische Siege ist vorbei. An der Grünwalder Straße geht wieder das Abstiegsgespenst um. In der 3. Liga kassierten die Löwen bereits die dritte Pleite in Folge. Nur zwei Zähler ist man aktuell weg von der Abstiegszone. Am Ende des 13. Spieltags könnten sie sogar auf Rang 17 abrutschen und das Restprogramm bis Weihnachten hat es in sich.

Zu viele folgenschwere Fehler bei den Sechzgern

Trotz der ansprechenden spielerischen Leistung, erlaubten sich die Löwen auch in Rostock wieder einige Fehler. Hansa traf mit der ersten echten Torgelegenheit. Das lag auch daran, das Maximilian Ahlschwede ziemlich unbedrängt in den Löwen-Strafraum eindringen und abschließen durfte. Das 0:2 fiel nach einem eigenen Einwurf der Sechzger und Nik Omladic schaltete deutlich gedankenschneller, als die Löwen-Defensive.

Hansa-Torhüter Markus Kolke zeigte eine starke Leistung, aber wenn so viele Chancen (zwölf Schüsse) ausgelassen werden, hat das auch mit eigener Abschlussschwäche zu tun. "Kolke hält den Ball gut, aber den kann ich auch machen", gab Mölders zu. Die Rede ist von der 87. Minute, als der 1860-Stürmer ziemlich frei aus kurzer Distanz aufs Tor köpfen durfte.

"So müssen wir weitermachen", sagte Bierofka nach dem Spiel. Fügte aber direkt an: "Wir sind jetzt in einer Phase, in der wir Siege erzwingen müssen." Eben das haben die Löwen in Rostock nicht getan. Auch wenn es ungerecht ist, Fortschritt kann bei den Löwen aktuell nur in Punkten bemessen werden.

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