Torjäger verlässt die Löwen

TSV 1860: Warum der Mölders-Abgang kaum zu kompensieren ist


Sascha Mölders verlässt den TSV 1860 am Saisonende.

Sascha Mölders verlässt den TSV 1860 am Saisonende.

Von Bernhard Lackner

Seit seinem Wechsel vor drei Jahren ist Sascha Mölders der Torgarant des TSV 1860 - ab dem nächsten Sommer brauchen die Löwen aber einen Nachfolger für ihren scheidenden Stürmer. Die Suche dürfte sich allerdings schwierig gestalten, nicht nur aufgrund der finanziellen Situation.

München - "Ich könnte zwar noch einige Jahre spielen, aber das ganze Drumherum geht mir, entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, auf den Sack", begründete Sascha Mölders am Mittwoch gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" das Ende seiner Karriere als Profifußballer gewohnt undiplomatisch - zum Saisonende ist also Schluss bei den Löwen.

Mit ihm verliert Sechzig nicht nur einen einmaligen Typen, sondern auch seinen einzigen zuverlässigen Torjäger.

In der vergangenen Saison war Mölders mit acht Liga-Treffern der beste Torschütze seines Teams, Platz zwei teilten sich Linksverteidiger Philipp Steinhart, Flügelstürmer Nico Karger und Winter-Abgang Adriano Grimaldi mit je fünf Toren. Auch in der aktuellen Spielzeit zählt Mölders bei den wenig torhungrigen Löwen zu den Top-Torjägern - mit gerade einmal zwei Treffern.

Nun stellt sich die Frage: Wer soll bei den Löwen ab der kommenden Saison für die Tore sorgen? Die AZ hat sich die möglichen Optionen genauer angeschaut.

Ziereis: Gefährlich im Pokal, harmlos in der Liga

Markus Ziereis ist neben Sascha Mölders und Prince Owusu der einzige echte Mittelstürmer im Kader der Löwen. Sein großes Problem: Während er im Pokal nach Belieben trifft, hakt es im Ligaalltag umso mehr! In seinen 54 Drittliga-Partien kommt der 27-Jährige auf gerade einmal einen einzigen Treffer sowie zwei Vorlagen. Gegen die tieferklassigen Gegner im Toto-Pokal schnürte er dafür bereits zwei Hattricks in drei Partien - ein Top-Wert!

Löwen-Stürmer Markus Ziereis tut sich in der 3. Liga noch schwer mit dem Toreschießen.

Löwen-Stürmer Markus Ziereis tut sich in der 3. Liga noch schwer mit dem Toreschießen.

Trainer Daniel Bierofka schätzt die Qualitäten seines Angreifers trotz dessen überschaubarer Torausbeute in der Liga. "Markus spielt in meinen Überlegungen immer eine Rolle. Er ist für mich immer ein wichtiger Spieler", erklärte der Übungsleiter im August. Ein wirklicher Nachfolger für Sascha Mölders wird aus Ziereis aber wohl nicht werden.

Bleibt Prince Owusu bei den Löwen?

Ein weiterer Kandidat für die Mölders-Nachfolge ist Prince Owusu. Der 22-Jährige ist bis zum Saisonende von Arminia Bielefeld ausgeliehen. Ob im Leihvertrag eine Kaufoption enthalten ist, ist unklar. Dass Owusu nach seiner Leihe zu den Westfalen zurückkehrt, scheint derweil eher unwahrscheinlich. Bei der Arminia zählte Owusu lediglich zu den Reservisten, sein Vertrag läuft 2021 aus.

Prince Osei Owusu sorgte im Viertelfinale des Toto-Pokals für den Ausgleich zum 1:1.

Prince Osei Owusu sorgte im Viertelfinale des Toto-Pokals für den Ausgleich zum 1:1.

Ob der bullige Angreifer über den Sommer hinaus tatsächlich bei den Löwen bleiben will, ist allerdings fraglich. Schon im Sommer gestalteten sich die Verhandlungen schwierig, da sich der 22-Jährige selbst in der 2. Bundesliga sieht. Eine Bühne, die ihm die Löwen in absehbarer Zeit wohl nicht bieten werden können.

Kommt der Mölders-Nachfolger von außerhalb?

Eine externe Lösung für die Mölders-Nachfolge zu finden wird für die Löwen enorm schwierig. Schon in der abgelaufenen Transferperiode war Sechzig praktisch handlungsunfähig, die Rückkehrer Timo Gebhart und Aaron Berzel konnten nur dank der Unterstützung externer Gönner verpflichtet werden.

Löwen-Bosse: Sportgeschäftsführer Günther Gorenzel, Geschäftsführer Michael Scharold und Präsident Robert Reisinger (v.li.).

Löwen-Bosse: Sportgeschäftsführer Günther Gorenzel, Geschäftsführer Michael Scharold und Präsident Robert Reisinger (v.li.).

Der Ausblick auf die kommende Saison sieht sogar noch düsterer aus: Der Etat für die Mannschaft muss nämlich von 3,4 Millionen Euro um voraussichtlich eine Million auf 2,4 Millionen gestrichen werden. Um auf dem Transfermarkt einen Mölders-Nachfolger zu finden, werden die Geschäftsführer Günther Gorenzel und Michael Scharold kreativ werden müssen.

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