Erfahrenes Löwen-Duo
TSV 1860: Warum es Gebhart und Erdmann so schwer haben
26. Oktober 2019, 8:03 Uhr aktualisiert am 26. Oktober 2019, 8:03 Uhr
Dennis Erdmann und Timo Gebhart: Ausgerechnet die beiden schwächelnden Neuzugänge könnten gegen Ex-Klub Hansa Rostock zu Geheimwaffen werden.
München - Dort, wo jetzt der Löwe auf ihrer Brust prangt, war einst die Hansa-Kogge. Eine Saison liefen sie sogar gemeinsam auf. Zwei Sechzger setzten sich am Freitag in den Flieger, um eine Reise in ihre Vergangenheit anzutreten.
Timo Gebhart und Dennis Erdmann treffen am Samstag mit dem TSV 1860 auf Hansa Rostock, ihre alte sportliche Heimat (14 Uhr bei magenta Sport und im ). Gebhart hat die Drittliga-Saison 2016/17 mit den Hanseaten bestritten, inklusive Landes-Pokalsieg (21 Spiele, 6 Tore/4 Assists). Eben jene Spielzeit, als 1860 in die Regionalliga abgestürzt war. Gebharts alter und neuer Kollege Erdmann schnürte zwischen 2015 und 2017 seine Fußballschuhe für Rostock (73, 3/3, zwei Landespokalsiege). Zwei Giesinger Geheimwaffen für einen Überraschungssieg?
Erdmann und Gebhart mit Extraportion Motivation?
"Wenn Jungs eine Vergangenheit bei einem Verein haben, haben sie eine Extra-Portion Motivation und wollen zeigen, was sie drauf haben", sagte TSV-Trainer Daniel Bierofka über sein Ex-Hansa-Duo. Erdmann und Gebhart - zwei Profis, für die es seit ihren Wechseln im Sommer noch nicht wie erwünscht gelaufen ist. Zwei Männer, die ihr Können zuvor schon unter Beweis stellen konnten. Ob sie es auch an alter Wirkungsstätte können? "Ich denke, dass ‚Erde' auf jeden Fall spielen wird. Bei Timo werden wir schauen." Erdmann soll nach der Gelb-Rot-Sperre von Kapitän Felix Weber mit Aaron Berzel die Innenverteidigung stabilisieren, Gebhart könnte hinter Torjäger Sascha Mölders für offensive Impulse sorgen. Zwei Typen, die auf eine Leistungsexplosion hoffen - zuletzt taumelnde Sechzger könnten es gut gebrauchen.
14 Punkte, Rang 15, auf fremdem Platz nur ein Sieg und fünf Pleiten: Während 1860 auswärts keine Angst verbreitet, hat sich Rostock (19 Zähler, Platz sechs) stabilisiert. "Sie haben seit sieben Spielen nicht verloren. Am Anfang hatten sie Probleme, wirken jetzt sehr gefestigt", erklärte Bierofka: "Typisch für eine Mannschaft, die einen Lauf hat: Dann gewinnst du enge Spiele." Mit Kai Bülow und Korbinian Vollmann dürften auch zwei Ex-Löwen auf dem Rasen stehen.
Rostock seit sieben Spiele ohne Niederlage
Auf die Frage, was dennoch für 1860 spreche, antwortete Bierofka mit einer rhetorischen Frage: "Was spricht denn gegen uns? Wir haben nichts zu verlieren, ein angeschlagener Gegner ist immer gefährlich." Ähnliche Worte habe der 40-Jährige aus Rostock vernommen: "Trainer Jens Härtel hat davor gewarnt, dass es nur darum geht, wie hoch man Sechzig aus dem Stadion schießt." Für Bierofka wie 1860 sei dies eine "große Motivation".
Nicht dabei mithelfen kann Spielmacher Efkan Bekiroglu, der nach seinem Muskelfaserriss weiter nicht zur Verfügung steht. Bierofka erklärte mit Blick auf die Schwere der Verletzung des 24-Jährigen: "Wenn er einen langen Schritt macht, zwickt es hinten. Er hat kein gutes Gefühl dabei." Daher müsse man sehen, "das Narbengewebe so elastisch zu kriegen, dass ihn das nicht behindert, dass er wieder frei ist vom Kopf her".
Wird Testspieler Oesterhelweg ein Löwe?
Bei einem anderen Spieler sind es die Finanzen, die seinem Wirken (noch) im Weg stehen. Maximilian Oesterhelweg, vereinsloser Außenangreifer und derzeit Sechzig-Testspieler, soll nach dem Gusto von Bierofka bald bei den Löwen anheuern. "Wir wären ja blöd, wenn wir die Chance nicht nutzen würden", sagte Bierofka über den 29-Jährigen: "Er würde auch nicht viel Geld kosten." Am Samstag können Bekiroglu und Oesterhelweg nur zuschauen. Gefragt sind dann unter anderen Erdmann und Gebhart.