Nach Remis beim KFC Uerdingen

TSV 1860: Wie sich die Löwen regelmäßig selbst schwächen


Zweiter Platzverweis in dieser Saison: Löwe Herbert Paul (re.).

Zweiter Platzverweis in dieser Saison: Löwe Herbert Paul (re.).

Von Patrick Mayer / Online

Der TSV 1860 erkämpft sich in Unterzahl einen Punkt beim KFC Uerdingen. Es wäre wohl mehr drin gewesen - würden sich die Löwen nicht wiederholt selbst schwächen.

München - Daniel Bierofka könne sich gerne Tipps abholen. Sagte Löwe Herbert Paul jüngst im AZ-Interview. Er meinte damit das Meditieren. Das ist seine Nachbereitung von Fußballspielen.

Zweiter Platzverweis gegen Herbert Paul

Einst gelernt bei einem Auslandsaufenthalt in Sri Lanka, als er, der Profifußballer, keinen neuen Verein fand und arbeitslos war. Seinen nicht mehr ganz so neuen Klub schwächte der Ingolstädter in dieser Saison nun bereits zum zweiten Mal, als er beim 1:1 der Löwen bei Aufstiegskandidat KFC Uerdingen mit der Gelb-Roten Karte vom Feld musste.

Sein zweiter Platzverweis nach einer Gelb-Roten Karte gegen Carl Zeiss Jena Mitte Dezember (1:3). Die Sechziger hatten gegen die Uerdingen-Truppe aus ehemaligen Bundesliga-Profis - rund um Weltmeister Kevin Großkreutz und Ex-Löwe Stefan Aigner - eben erst ins Spiel gefunden, da leistete sich der Rechtsverteidiger den folgenschweren Trikotzupfer (64. Minute). Gerade hatte Felix Weber per Kopf (54.) die Führung durch Roberto Rodriguez (49.) ausgeglichen.

Wieder mal schwächt sich TSV 1860 selbst

Doch wieder mal haben sich die Löwen in einer entscheidenden Phase des Spiels selbst geschwächt. "Da muss er einfach den Gegner laufenlassen. Er ist ein junger Spieler, das muss er noch lernen", sagte Coach Daniel Bierofka und kritisierte: "Ein solches Risiko zu gehen, war in dieser Situation unnötig." Noch viel unnötiger war Pauls Einsteigen in der 39. Minute: Er hatte sich in der Spieleröffnung einen fahrigen Fehlpass geleistet, spielte Adam Matuschyk genau in die Füße, um dann mit gestreckten Beinen voraus in den polnischen Neuzugang des KFC hineinzuspringen.

Hart umkämpft: das Spiel zwischen dem KFC Uerdingen und dem TSV 1860.

Hart umkämpft: das Spiel zwischen dem KFC Uerdingen und dem TSV 1860.

Hätte der 24-Jährige da schon die Rote Karte gesehen, er und der gesamte Sechzig-Anhang hätten sich nicht beschweren dürfen. Schiedsrichter Benedikt Kempkes beließ es bei der Gelben Karte - anfangs. "Wir wollten zeigen, dass wir besser sind, haben hochaggressiv gespielt", sagte Torschütze Weber bei "Magenta Sport".

Freundliche Mithilfe des KFC Uerdingen

"Beide Mannschaften haben in der ersten Halbzeit gut verteidigt, dem Gegner wenig Räume gelassen. Wir haben gewusst, dass Uerdingen mit Osayamen Osawe, Aigner und Maximilian Beister sehr schnelle Spieler in der vorderen Reihe hat, deswegen wollte ich nicht zu hoch attackieren", meinte Bierofka. Fußballerisch war es lange dürftig - von beiden Mannschaften.

Dass es zum Unentschieden reichte, war, wie in Lotte, auch der freundlichen Mithilfe des Gegners zu verdanken. Denn auch der KFC schwächte sich (mal wieder) selbst, als Torwart René Vollath bei Webers Ausgleich den Freistoß von Daniel Wein durchflutschen ließ. "Wenn du oben stehen willst, musst du Punkte einfahren", meinte Krefelds Münchner Aigner bei "Magenta Sport".

Trainer des TSV 1860: Daniel Bierofka.

Trainer des TSV 1860: Daniel Bierofka.

TSV 1860: Drei Spiele in 17 Siegen

Punkten sollte auch der TSV 1860 lieber wieder dreifach, ansonsten rücken die Abstiegsränge bedrohlich nahe - aktuell beträgt der Vorsprung vier Punkte. Zwar verloren die Sechzger nur eines der letzten vier Spiele, sie haben aber auch nur drei der vergangenen 17 Liga-Spiele gewonnen.

Sechzigs kommender Gegner, der Tabellenletzte VfR Aalen, spielte am Sonntag gegen den SV Meppen (1:2) wie ein Absteiger, kassierte das entscheidende Gegentor mit der letzten Aktion, weil Torwart Raif Husic Meppens Deniz Undav den Ball zufaustete. Als wäre es in Mode, sich selbst zu schwächen.

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