Brexit? Unbedingt!
Warum der FC Bayern München Favorit gegen Chelsea ist
17. Dezember 2019, 6:04 Uhr aktualisiert am 17. Dezember 2019, 16:41 Uhr
Der FC Bayern trifft im Achtelfinale der Champions League auf Chelsea - und will sich für das Drama dahoam revanchieren.
München - Achtelfinals in der Champions League gegen Vereine aus London haben Tradition beim FC Bayern. 2013, 2014 und 2017 trafen die Münchner auf den FC Arsenal, jedes Mal erreichte man das Viertelfinale. Nun heißt es wieder: London calling - aber diesmal gegen die Blues aus dem Westen der Metropole, gegen den FC Chelsea, den amtierenden Europa-League-Sieger (Spieltermine: 25. Februar in London und 18. März daheim, jeweils 21 Uhr).
Oh, oh, oh, Chelsea - mag mancher Bayern-Fan mit Schrecken ausgerufen haben nach der Auslosung am Montag Mittag. Chelsea verursacht noch immer ein Magengeschwür.
Das Finale dahoam 2012 in der Allianz Arena wurde zum Trauma, im Elfmeterschießen verlor Bayern unter Trainer Jupp Heynckes ein Spiel, das man nicht verlieren kann. Bastian Schweinsteigers Elfmeter landete am Pfosten, Didier Drogba verwandelte und schickte einen ganzen Verein ins Tränenmeer. Den Henkelpott nahm Chelsea-Kapitän Frank Lampard (41) entgegen, seit Juli auf der Trainerbank bei den Blues. Es ist seine erste Station in der Premier League. Bei Bayern seit jener Tragödie noch im Kader: Thomas Müller (damals Torschütze zum 1:0), Jérôme Boateng, David Alaba und Torhüter Manuel Neuer.
Spiel gegen Chelsea: Die Bayern sind optimistisch
"Wir freuen uns auf London, dort haben wir schon gute Erfahrungen gemacht", sagte Neuer und dachte wohl an den Erfolg in der Rekord-Gruppenphase bei Tottenham Hotspur (7:2 in London) und natürlich an den Champions-League-Triumph von Wembley 2013 gegen Borussia Dortmund. Der Torhüter weiter: "Wir sind happy mit dem Los, es geht gegen eine attraktive, gute und gefährliche Mannschaft. Ich denke, dass wir mit gesundem Selbstvertrauen in die Spiele gehen können."
Das war der Grundtenor: Respekt ja, aber die Hürde erscheint nicht so hoch wie vor Jahresfrist der FC Liverpool, an dem man im Achtelfinale (0:0/1:3) gescheitert ist. Auch Bayern-Legende Paul Breitner zeigte sich gegenüber der AZ optimistisch: "Von einem Hammerlos kann man nicht sprechen, es hätte schwierigere Gegner geben können. Chelsea sollte machbar sein."
Chelsea spielt ein unstete Saison
"Ich glaube, dass wir als Favorit in die Spiele gehen und ich bin überzeugt, dass wir weiterkommen werden", sagte Joshua Kimmich, "die Mannschaft ist schwer einzuschätzen, aktuell haben sie nicht wirklich einen Lauf." Stimmt. In der Premier League liegt der Klub von Oligarch Roman Abramowitsch 20 Punkte hinter Primus Liverpool auf Platz vier, verlor am Samstag zu Hause mit 0:1 gegen Abstiegskandidat Bournemouth. In der Gruppenphase der Königsklasse wurde Chelsea hinter dem FC Valencia Zweiter, auch kein Ruhmesblatt - immerhin jedoch vor Vorjahreshalbfinalist Ajax Amsterdam.
Mannschaft fühlt sich mit Trainer Hansi Flick wohl
Stars der Blues: Der spanische 80-Millionen-Euro-Keeper Kepa, der französische Weltmeister N'Golo Kanté, dazu DFB-Verteidiger Antonio Rüdiger und Mittelstürmer Tammy Abraham.
Wer ist Favorit? Man wolle die Favoritenrolle "absolut annehmen", so Sportdirektor Hasan Salihamidzic. "Klar, mit der Mannschaft, die wir haben, stellen wir uns dem." Müller meinte: "Chelsea ist eine Mannschaft, die europäisches Format hat. Wir sind relativ selbstbewusst, ich fühle mich mit dem Los gut." Begründung: "Dass wir uns als Mannschaft aktuell sehr wohl fühlen."
Mit Trainer Hansi Flick. Der dann im Februar/März gar nicht mehr als Chefcoach verantwortlich ist? Doch, sieht so aus. Flick meinte zur Aufgabe: "Im Achtelfinale gibt es keinen leichten Gegner. Wir müssen sehr konzentriert an die Sache rangehen, damit wir in den beiden Spielen bestehen werden." Wenige Wochen, nachdem sich Großbritannien aus der EU verabschiedet (Stichtag 31. Januar). Brexit für Chelsea? Unbedingt!
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