"Ich war sehr irritiert!"
Wegen Mölders: 1860-Trainer Köllner geht auf Lorant los
28. Mai 2020, 6:33 Uhr aktualisiert am 28. Mai 2020, 17:19 Uhr
Löwen-Trainer Michael Köllner geht mit dem früheren Kult-Coach der Sechzger Werner Lorant angesichts dessen polemischer Kritik an Torjäger Sascha Mölders hart ins Gericht.
München - Fast auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, da stand Sascha Mölders am Elfmeterpunkt. 27. Mai 2018, Grünwalder Stadion: Der TSV-Torjäger läuft an und schießt das so wichtige 1:2 im Relegationsrückspiel gegen den 1. FC Saarbrücken. Cool wie ein Eisblock.
Der Rest ist Geschichte, den Löwen genügte nach dem 3:2-Auswärtssieg ein 2:2, um die Rückkehr in den Profifußball zu schaffen. Ganz Giesing mutierte zu einer einzigen Partymeile - und Mölders wurde endgültig zum "Fußballgott" der Blauen.
Jetzt, in der Saison 2019/20, steht für Mölders und den TSV 1860 wieder ein entscheidendes Duell an: Sechzig trifft am Sonntag (13 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) auf den MSV Duisburg. Kein absolutes Endspiel zwar, aber ein wegweisendes Duell.
Köllner: "Einen Sascha Mölders musst du nicht mehr motivieren"
Kann der TSV noch in den Aufstiegskampf eingreifen? Nach 14 Spielen ohne Pleite und der quälend langen Corona-Auszeit kommt ausgerechnet der Spitzenreiter - zugleich Mölders erster Profiklub. Für Löwe Mölders (35) könnte es - je nach einem Saisonausgang mit Aufsteiger Duisburg und/oder Sechzig - sogar das letzte Duell seiner Karriere mit den "Zebras" werden.
Die Ausgangsposition ist bekannt: Der MSV liegt mit 47 Punkten fünf Zähler vor den sechstplatzierten Sechzgern (42). Cheftrainer Michael Köllner weiß: Sein Alpha-Löwe brennt darauf, ein letztes Mal Geschichte zu schreiben.
"Einen Sascha Mölders musst du nicht mehr motivieren", erklärt Köllner im Gespräch mit der AZ, wobei weitere Wiedersehen eher nach dem Geschmack des 50-Jährigen wären: "Ich hoffe aber nicht, dass es schon sein letztes Spiel gegen seinen Ex-Verein Duisburg sein wird. Ich hoffe eher, dass Sascha noch viele Spiele für 1860 macht."
Mölders: Zukunft bei den Löwen weiter ungeklärt
Die Gedanken, seine Karriere als Spielertrainer des Bayernligisten FC Pipinsried ausklingen zu lassen, warf Mölders schon vor der Corona-Krise über Bord. Seine Zukunft ist - auch wegen Sechzigs stagnierender Kaderplanung - nach Ablauf seines Vertrags Ende Juni weiter ungeklärt.
Ginge es nach Köllner, bliebe der Ex-Bundesligaspieler des FC Augsburg ein Blauer. "Wenn Sechzig weiter punkten will, dann brauchen wir einen Mölders, der vorangeht", sagt Köllner und adelt seinen Sturmführer: "Er ist für uns ein extrem wichtiger Spieler und Leistungsträger, der 1860 in die Dritte Liga geschossen hat."
Köllner kontert Lorant: Das schmeckt dem 1860-Coach nicht
Der Nürnberger Aufstiegscoach schwärmt nicht nur von Mölders, er geht mit dessen Kritikern hart ins Gericht. "Ich war sehr irritiert über das Statement von Werner Lorant zu diesem Thema. Ich kann ja mit vielen Einschätzungen leben. Aber ich kann nicht damit leben, wenn einer sagt, dass er schon lange kein Spiel mehr gesehen hat und dann so über Mölders herzieht."
Zum Hintergrund: Sechzigs Kult-Trainer hatte in einem Interview gegrantelt, man könne dem Angreifer "im Laufen die Schuhe besohlen" und müsse diesen loswerden. Köllners Konter: "Wenn da einer unberechtigterweise so gegen einen absoluten Führungsspieler vorgeht, werde ich sauer. Lorant hätte auch nicht gefallen, wenn sich jemand in dieser Art und Weise über Bernhard Winkler, Markus Schroth oder Olaf Bodden geäußert hätte." Das Trio hatte bekanntlich unter Lorant in der Bundesliga gestürmt.
Die Zahlen stützen Köllners Ansicht: Mölders hat 1860 nicht nur mit seinen drei Buden gegen Saarbrücken in Liga drei verholfen, er ist auch dort aktuell mit 13 Toren und zehn Assists in 27 Spielen mit Abstand bester Angreifer. Schießt der Malocher aus dem Ruhrpott Sechzig jetzt ein zweites, ein letztes Mal eine Liga hoch - hätte wohl selbst Lorant Sendepause.
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