Präsidentenamt des TSV 1860
Wieso die Chancen für Saki Stimoniaris schlecht stehen
19. Januar 2019, 11:52 Uhr aktualisiert am 19. Januar 2019, 15:12 Uhr
Saki Stimoniaris tritt an: Der Sprecher von Hasan Ismaik will Löwen-Präsident werden und entwirft ein ambitioniertes Wahlprogramm. Seine Chancen, Robert Reisinger abzulösen, stehen aber schlecht.
München - Im Jahr 2015 hatte er es zum ersten Mal versucht. Seine Kandidatur schlug fehl - und Peter Cassalette wurde Oberlöwe. Im Juli 2017 hatte sich Athanasios "Saki" Stimoniaris dann erneut angeboten. "Wenn Sechzig mich braucht, dann bin ich da", sagte der Chef des MAN-Betriebsrates damals im AZ-Interview. Jetzt unternimmt er, inzwischen Sprecher von Investor Hasan Ismaik, Versuch Nummer drei.
Saki Stimoniaris will Löwen-Präsident werden
"Saki Stimoniaris wird sich für das Amt des Präsidenten beim TSV 1860 München e.V. bewerben", schrieb der 47-Jährige am Freitag in einer Pressemitteilung und ließ auf diesem öffentlichkeitswirksamen Weg verlauten, seine Unterlagen am Donnerstag rechtzeitig dem Verwaltungsrat übersendet zu haben. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Januar.
"1860 braucht einen Präsidenten, der die Kräfte bündelt und sich aktiv für ein Miteinander in allen Gremien des Vereins einsetzt", ließ sich der in München geborene Grieche zitieren und sehe "in der Überwindung des Lagerdenkens bei 1860 meine größte Herausforderung". Mit anderen Worten: Der ehemalige Verwaltungsrat Stimoniaris wirft dem aktuellen Vereinsoberhaupt Robert Reisinger vor, ebenjenes nicht zu leisten und möchte diesen daher bei der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer ablösen.
Saki Stimoniaris will Stadion für 35.000 Zuschauer
Um den öffentlichen Wahlkampf in Gang zu bringen, erklärt Stimoniaris die Eckpunkte seines Programms. Erster Punkt: die Stadionfrage. "Sollte der grundlegende Umbau des Grünwalder Stadions, den ich zu 100 Prozent befürworte, aufgrund der Machbarkeitsstudie nicht umsetzbar sein, muss sofort die Suche nach einem Grundstück im erweiterten Stadtgebiet erfolgen, in dem ein Stadionbau mit mindestens 35 000 Zuschauern möglich ist", so Stimoniaris, der auf sein "Netzwerk in die Wirtschaft und die Politik" verwies, das "den Löwen sehr hilfreich sein" werde.
Zweiter Punkt: die Nachwuchsförderung. Stimoniaris stellt klar: "Der Fokus muss wieder auf die ehemals vorbildhafte Nachwuchsförderung des TSV 1860 gerichtet werden." Die Ausbildung stagniere "seit Jahren, dabei ist das Nachwuchsleistungszentrum die eigentliche Herzkammer der Löwen". Daher dürfe "eine weitere Verschlechterung nicht länger hingenommen werden", weshalb die "Pläne des Vereins, die U21 abzumelden", laut Stimoniaris "kontraproduktiv" seien.
Stimoniaris muss auf Reisinger-Pleite hoffen
Stimoniaris' Chancen, tatsächlich gewählt zu werden? "Ein Himmelfahrtskommando", erklärt Allesfahrer Franz Hell, ehemals Mitglied des Wahlausschusses. Was Hell meint: Ismaiks Statthalter steht eine Prüfung seiner Bewerbung durch den Verwaltungsrat bevor. Der besteht bekanntlich aus Hardlinern des e.V. und steht voll hinter der Politik von Reisinger, keine Darlehen und Genuss-Scheine von Ismaik mehr anzunehmen.
Besagtes Kontrollgremium schlägt laut Satzung der Sechzger genau einen Kandidaten vor - der aller Voraussicht nach nicht Stimoniaris, sondern Reisinger heißen wird. "Wenn mich der Verwaltungsrat bestellt, stehe ich für die Wahl zur Verfügung", ließ Reisinger ausrichten. Verwaltungsrats-Boss Sebastian Seeböck erklärte der AZ, dass man alle Bewerbungen gewissenhaft prüfe.
Stimoniaris' wohl einzige Chance: Eine Nicht-Wahl Reisingers durch ausreichend 1860-Mitglieder, die zu Stimoniaris halten - in einem zweiten Wahlgang oder einer späteren Mitgliederversammlung.
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