Ausgerechnet zum Ende der Winterpause hat der Winter noch einmal Einzug erhalten in Bayern. Deshalb steht die Partie des SSV Jahn gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund (Samstag, 14 Uhr) auf der Kippe. Jedoch wird man von Vereinsseite aus alles Mögliche tun, um die Austragung des Spiels zu gewährleisten. Deshalb richtet der Verein einen Aufruf an alle Fans des Vereins, am Freitagnachmittag ab 15.30 für die Bespielbarkeit des Rasens sowie freie Tribünen zu sorgen. Als Belohnung gibt es eine Brotzeit sowie Freikarten (eine Sitizplatzkarte oder zwei Stehplatzkarten) für alle Helfer. Auch Jahnprofis, die es nicht in den Kader geschafft haben und Jugendspieler wollen bei der Aktion dabei sein.

Auch die Mannschaft und Trainer Christian Brand hoffen, dass die Partie angepfiffen wird. "Als ich aufgewacht bin und nach draußen geschaut habe, dachte ich mir, das kann doch nicht wahr sein. Aber wir nehmen die Bedingungen an, wie sie sind. Wir bereiten uns so vor, als würden wir morgen spielen", so der Coach. Die ganze Vorbereitung wurde auf den Start ausgerichtet. Und gerade weil es gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt geht, ist das Spiel für den gesamten Verein so wichtig.

Drei Spiele gegen Mitkonkurrenten zum Anfang

Es sind gerade die ersten drei Spiele gegen den BVB II, Hansa Rostock und den VfB Stuttgart II, die darüber entscheiden werden, ob der Jahn tatsächlich noch einmal an die Nichtabstiegsplätze ranschnuppern kann. Als "wegweisend" bezeichnete der neue Stürmer Marco Königs diese Spiele gegen die direkte Konkurrenz. Ein Sieg zum Auftakt der Restrückrunde gegen den BVB wäre auch im Hinblick auf die mentale Situation der Spieler von großer Bedeutung. "Die Jungs sind heiß und die gesamte Vorbereitung war auf dieses Spiel ausgelegt", sagt Brand.

Sollte die Partie am Samstag angepfiffen werden, dann dürften die schlechten Bodenverhältnisse für den Jahn kein Nachteil sein. Während die Gäste als Ausbildungsteam für die Bundesliga-Mannschaft großen Wert auf technische Belange legen, zählen für den Jahn im Abstiegskampf vor allem Einsatz und Leidenschaft. "Wir haben den Vorteil, dass wir zuhause spielen und physisch sicher im Vorteil sind. Wir haben nichts mehr zu verlieren. Jedes Spiel sollte einen Pokalspielcharakter haben", so der Trainer.

Im Hinspiel setzte es für den Jahn eine böse 1:5-Klatsche. Allerdings wird die Mannschaft, die am Samstag aufläuft, nur noch geringfügig etwas mit dem Team aus dem ersten Aufeinandertreffen zu tun haben. Schon während der Hinrunde wurden vier Spieler nachverpflichtet, in der Winterpause folgten weitere sieben: Richard Strebinger (21, Tor), Adli Lachheb (27, Innenverteidigung), Kolja Pusch (21, Mittelfeld), Marcel Hofrath (21, Mittelfeld), Marvin Knoll (24, Mittelfeld), Aykut Öztürk (27, Linksaußen) und Marco Königs (25, Mittelstürmer).

Brand über Neuzugänge: "Es war kein blinder Aktionismus."

Da könnte man leicht den Überblick verlieren. Jedoch betont Christian Brand, dass die Neuverpflichtungen auch Sinn machen: "Es war kein blinder Aktionismus." Jetzt müssten die Spieler, die Neuen und die, die bereits da waren, ihre beste Leistung nur noch auf den Platz bringen. Die vielen neuen Spieler sollten laut Brand auch nach innen und außen ein Zeichen sein, "dass wir nichts unversucht lassen und total gewillt sind, den Klassenerhalt noch zu schaffen."

Brand ist nach wie vor überzeugt, dass der Verbleib in der Dritten Liga noch gelingen kann. Auch wenn dafür wohl noch bis zu zehn Siege notwendig wären. "Natürlich ist das zu schaffen. Wenn ich jetzt nicht optimistisch wäre, dann wäre ich an der falschen Stelle und der falsche Trainer."

In der Winterpause hatte der neue Trainer nun erstmals die Möglichkeit, eine Vorbereitung mit der Mannschaft nach seinen Vorstellungen durchzuführen. Auch bei den neuen Spielern dürfte er ein Mitspracherecht gehabt haben. Entsprechend muss er sich ab dem Spiel gegen Dortmund auch an den Ergebnissen messen lassen. Bislang sieht mit fünf Niederlagen aus fünf Spielen nämlich auch seine Bilanz beim SSV Jahn noch alles andere als gut aus. Aber Brand zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Vorbereitung: "Wir haben viele Sachen verbessern können. Ich glaube, dass wir gerade im Teambuildiung-Prozess ein gutes Stück vorwärts gekommen sind. Die Spieler wissen, dass die Aufgabe nur als Team zu schaffen ist."

Auch durch die Neuzugänge hat der Trainer nun mehr Optionen, auch um Ausfälle zu kompensieren. Fehlen werden Christian Brand gegen den BVB die verletzten Lukas Sinkiewicz, Daniel Franziskus, Oliver Hein und Sebastian Nachreiner, sowie die gesperrten Aias Aosman und Gino Windmüller. Auch Neuzugang Aykut Öztürk fällt für das Spiel aus. Er muss noch eine Rotsperre aus seiner Zeit in Erfurt absitzen. Dennoch stehen noch einige Fragezeichen hinter der Aufstellung, die Brand auch auf der Pressekonferenz nicht auflösen wollte.