Landesliga Mitte – Interview

FCK-Coach Penzkofer: "Mich reizt diese Aufgabe"


Benjamin Penzkofer, hier im Gespräch mit Jahn-Profi Andi Geipl, ist der neue Trainer beim 1. FC Bad Kötzting.

Benjamin Penzkofer, hier im Gespräch mit Jahn-Profi Andi Geipl, ist der neue Trainer beim 1. FC Bad Kötzting.

Der 1. FC Bad Kötzting startet mit einem neuen Trainer ins neue Jahr. Auf den entlassenen Peter Gallmaier und Interimstrainer Jiri Vondra folgt Benjamin Penzkofer. Der 26-Jährige war vergangene Saison beim TSV Bogen tätig. Im idowa-Interview spricht der junge Coach über seine Lehren aus der Bogen-Zeit, seine Auszeit, die schwierige Aufgabe in Bad Kötzting und erklärt, warum sein Alter nicht zum Problem wird.

Herr Penzkofer, Sie mögen wohl schwierige Herausforderungen?
Benjamin Penzkofer: (lacht) Es scheint so, ja.

Was sind die Gründe, dass Sie den Trainerposten in Bad Kötzting übernehmen?
Penzkofer: In den vergangenen Monaten habe ich einfach eine Pause gebraucht, aber seit geraumer Zeit juckt es wieder. Kötzting war für mich die interessanteste Aufgabe und mich reizt diese Herausforderung - obwohl ich natürlich weiß, dass es nicht einfach wird.

Auch bei Ihrer ersten Trainerstation im Herrenbereich beim TSV Bogen haben Sie die Mannschaft im Tabellenkeller übernommen. Sind die Situationen vergleichbar?
Penzkofer: Sicher sind gewisse Parallelen da, was die Umstände und die Tabellensituation angeht. Auch die Kaderqualität ist vergleichbar: Kötzting gehört - was die reine Qualität angeht - sicherlich nicht in diese Tabellenregion. Dennoch gibt es Gründe für die aktuelle Situation und man muss sagen, dass die Mannschaft momentan zurecht da unten steht. Aber ich bin dennoch zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir uns aus dieser Situation herauskämpfen und den Klassenerhalt schaffen.

Wie bewerten Sie die bisherige Saison des FCK?
Penzkofer: Es ist klar, dass die Situation sehr schwierig ist. Jeder weiß, dass es nur noch gegen den Abstieg geht. Ich habe in Bogen keine guten Erfahrungen gemacht, wenn sich Leute im Umfeld nur auf die Qualität verlassen. Deshalb müssen wir die Situation annehmen und uns dagegen stemmen, mit allem was wir haben.

Wie schätzen Sie die Mannschaft ein und wo werden Sie ansetzen?
Penzkofer: Wenn man in der bisherigen Saison 48 Gegentreffer kassiert hat, dann ist das natürlich deutlich zu viel. Deswegen wäre es gut, wenn wir für die Defensive noch einen Spieler bekommen. Wir wollen es aber vor allem über mannschaftliche Geschlossenheit regeln.

Es sind nur noch zwölf Spiele. Worauf wird es hier besonders ankommen?
Penzkofer: Für mich hat jede Liga ihre eigenen Charakteristiken. In der Landesliga ist es so, dass nicht viele Mannschaften sehr ballsicher sind. Deshalb entstehen die meisten Chancen aus dem Spiel gegen den Ball und durch schnelles Umschaltspiel. Deswegen wird es wichtig sein, kompakter zu werden, defensiv weniger zuzulassen und aus den Balleroberungen zu Torchancen zu kommen.

In Bogen konnten Sie den Abstieg vergangene Saison nicht verhindern. Was haben Sie aus dieser Zeit gelernt?
Penzkofer: Ich habe natürlich den Fußball auf diesem Niveau besser kennen und einzuschätzen gelernt. Ganz ehrlich: mit dem Wissen von heute würde ich die Mannschaft auf einige Gegner ein bisschen anders einstellen. Aber es war auch nicht alles falsch, was wir in Bogen gemacht haben, da kamen auch unglückliche Umstände hinzu und Kleinigkeiten sind gegen uns gelaufen. Deshalb würde ich 90 Prozent wieder genauso machen.

Nach Ihrer Zeit in Bogen waren Sie relativ leer und haben eine Pause gebraucht. Wie haben Sie diese genutzt?
Penzkofer: Ganz ohne Fußball ging es bei mir natürlich trotzdem nicht (lacht). Ich habe mir auch in dieser Zeit viele Spiele angeschaut. Ich war auch auf einer Trainerfortbildung. Und dennoch war es mir auch wichtig, einfach mal weg zu kommen von der täglichen Arbeit. Die letzte Zeit in Bogen war unglaublich intensiv und auch belastend. Deshalb hat es gut getan, ein bisschen Abstand zu gewinnen, sich neu zu sammeln und wieder offen zu werden für frischen Input.

Der 1. FC Bad Kötzting gilt als sehr unruhiger Verein, Sie dagegen sind eher der ruhige Typ. Wie passt das zusammen?
Penzkofer: Es ist ein namhafter Verein mit viel Tradition und einem fußballbegeisterten Umfeld. Aber vielleicht tut es gerade einem so emotionalen Club in der aktuell schwierigen Lage auch ganz gut, wenn man das Ganze auf eine sachliche und ruhige Art angeht.

Schaut man sich die letzten Spiele des FCK an, dann war die Mannschaft im Schnitt knapp zwei Jahre älter als Sie. Ein Problem?
Penzkofer: Nein, es ist einfach eine Frage der Herangehensweise. Ich bin ohnehin nicht der Typ, der von oben herab Vorgaben macht, sondern die Mannschaft auch auf dem Weg mitnehmen will. Der Vorteil eines jungen Trainers ist, dass er die Sprache der Spieler spricht. Und wenn man in die Bundesliga blickt, dann hat Jupp Heynckes bei den Bayern Erfolg und Julian Nagelsmann in Hoffenheim. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass das Alter alleine kein Kriterium ist, ob es funktionieren kann oder nicht.

Der FCK ist ein großer Name in Fußball-Ostbayern und ein Abstieg in die Bezirksliga würde den Club wohl hart treffen. Spüren Sie dadurch entsprechenden Druck?
Penzkofer: Den Druck kann ich natürlich nicht wegreden. Wenn Kötzting in die Bezirksliga absteigt, wäre das eine Tragödie. Deshalb trage ich natürlich eine riesige Verantwortung. Aber klar ist auch, dass ich für die aktuelle Situation nichts kann und dass ich einfach mein Bestes versuchen werde, um gemeinsam mit der Mannschaft diese Saison erfolgreich abzuschließen.