Bayernliga Süd – Interview
Vitus Nagorny: "So ist eben das Geschäft"
23. November 2016, 14:57 Uhr aktualisiert am 23. November 2016, 14:57 Uhr
Wie am Dienstagvormittag bekannt wurde, hat sich Fußball-Bayernligist SpVgg Hankofen nach der 1:4-Niederlage am Wochenende in Gundelfingen von seinem Trainer Vitus Nagorny getrennt. Nach eineinhalb Jahren muss der 38-Jährige die "Dorfbuam" wieder verlassen. Nach 14 Spielen ohne Sieg und dem Abrutschen auf den vorletzten Tabellenplatz sahen sich die Verantwortlichen zum Handeln gezwungen. Im Interview spricht Nagorny über seine Entlassung, die schwierigen Bedingungen und seine gesamte Zeit in Hankofen.
Herr Nagorny, wie haben Sie die Nachricht von Ihrer Entlassung aufgenommen?
Vitus Nagorny: Das gehört dazu. Als Trainer muss man liefern und wenn die Erfolge ausbleiben, ist man das schwächste Glied. Es ist bitter, weil mir die Arbeit viel Spaß gemacht hat. Aber so ist eben das Geschäft.
14 Spiele lang gab es zuletzt keinen Sieg mehr - was waren aus Ihrer Sicht die Gründe dafür?
Nagorny: Wir hatten einen sehr guten Start in die Saison, der aber auch nicht unseren Verhältnissen in Hankofen entsprach. In dieser Phase haben wir ein paar Spiele auch glücklich gewonnen. Letztlich konnten wir dann den Abgang von Tobias Beck in keinster Weise kompensieren. Mit ihm und Nicolas Jaeger hat uns die zentrale Achse im Spiel gefehlt. Wir hatten nicht die Breite im Kader und wenn der eine oder andere der verfügbaren Spieler nicht seine Form hat, dann wird es extrem schwer.
Hätten Sie sich trotz des Negativlaufs zugetraut, wie im Vorjahr den Turnaround zu schaffen?
Nagorny: Natürlich hätte ich mir das zugetraut. Aber man hätte im Winter personell extrem nachlegen müssen. Die Personalsituation ist nicht von der Hand zu weisen. Ob es am Ende funktioniert hätte, weiß ich nicht. Aber in der aktuellen Verfassung wird es ganz schwer.
War es im Nachhinein ein Fehler, dass Sie nicht intensiver auf Neuzugänge gepocht haben?
Nagorny: Natürlich hätte ich mir den einen oder anderen weiteren Spieler gewünscht, der uns weitergebracht hätte. Aber wenn das nicht machbar ist, dann muss man das eben akzeptieren. Es ist einfach extrem schwer, gute Spieler nach Hankofen zu holen oder sie zu halten.
Wie werden Sie die rund eineinhalb Jahre als Trainer in Hankofen in Erinnerung behalten?
Nagorny: Auf jeden Fall positiv. Ich bin froh, dass mir der Verein die Chance gegeben hat, höherklassig als Trainer zu arbeiten. Ich konnte mich in dieser Zeit auch persönlich weiterentwickeln. Wir haben uns nicht im Bösen getrennt. Letztes Jahr haben wir am Ende souverän die Klasse gehalten und auch jetzt hat der Verein trotz des personellen Aderlasses Kontekt zu den Nichtabstiegsplätzen. Insgesamt kann ich auf eine interessante Zeit zurückblicken.