Mit Madsen auf eins
AC Landshut fertigt deutschen Meister Stralsund ab
2. Juni 2016, 10:00 Uhr aktualisiert am 2. Juni 2016, 10:00 Uhr
Die Devils vom AC Landshut fertigten den deutschen Meister MC Nordstern Stralsund am Sonntag vor 2 500 begeisterten Zuschauern in der OneSolar-Arena Ellermühle mit 52:34 ab und haben mit ihrem ersten Saisonsieg auch ihre Chance auf ein Finalticket in der Speedway-Bundesliga gewahrt. "Wir sind wieder voll im Geschäft", jubelte ACL-Vize Gerald Simbeck.
Bei dem Sieg machte sich vor allem die Aufstellung von Trainer Jan Hertel bezahlt. Leon Madsen stand bei seinem Devils-Debüt auf Position eins, Kapitän Martin Smolinski nur an Nummer vier, davor Erik Riss (2) und Michael Härtel.
Leon Madsen hielt gegen den Polen Patryk Dudek und den Australier Troy Batchelor ein 3:3, Martin Smolinski und Michael Härtel feierten gegen Tobias Busch und Kevin Wölbert ein 5:1, Mark Riss und Sandro Wassermann sattelten gegen Dominik Möser und Jan-Lukas Dittner ein 4:2 drauf - das ergab nach drei Läufen einen Sechs-Punkte-Vorsprung (12:6).
Die "Teufel" behaupteten mit zwei Unentschieden - darunter ein Laufsieg von Michael Härtel - ihr Polster (18:12). Nun griffen die Gäste in die Trickkiste und brachten Patryk Dudek als taktische Reserve für Jan-Lukas Dittner. Die Rechnung ging nicht auf: Smolinski und Wassermann fuhren ein 4:2 heraus. Nun lagen die Landshuter acht Zähler vorne - die "Nordsterne" zogen den Joker. Doch auch der stach nicht so richtig. Zumal "Teufelskerl" Smolinski den polnischen Toppiloten Dudek im siebten Rennen erneut "schnupfte" - dank des einen Pünkterls von Erik Riss gab's sogar ein 4:4 zum 26:18. Stralsund hatte seine taktischen Optionen bereits zur Halbzeit ausgereizt.
Den hiesigen Stahlschuhartisten war's wurscht, sie drehten unbeirrt und hochmotiviert ihre Runden auf der bisweilen staubigen Piste. Beispielsweise der 27-jährige Madsen: Der kleine Däne verzückte das Publikum regelrecht mit seinem ebenso unaufgeregten wie effizienten Fahrstil, drei "Dreiern" und insgesamt elf Punkten. Oder Smolinski: Der Kapitän sicherte sich vier Laufsiege und zog nur im letzten Rennen gegen Dudek den Kürzeren. Härtel steuerte sieben Zähler bei, wurde aber bei seinem fünften Einsatz nach einem Zweikampf mit Tobias Busch als vermeintlicher Sturzverursacher disqualifiziert.
Jungspunde sorgen für Furore
Für Furore sorgten freilich auch zwei andere Jungspunde: Mark Riss kam mit drei Siegen sowie einem zweiten und einem dritten Rang auf zwölf Punkte. Und Wassermann erhielt nicht bloß für ein Überholmanöver gegen Dominik Möser Beifall auf offener Szene, sondern auch für seine fünf Zähler. Dagegen löhnte Erik Riss (3) auf ungewohnter Position zwei in den Duellen mit Dudek und Troy Batchelor ein bisschen Lehrgeld.
Nach dem Kantersieg stand Simbeck die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. "Das war im Vorfeld nicht so einfach, nur auf einen Ausländer zu setzen. Madsen war aber ein Glücksgriff, er sorgte vorne für Sicherheit", sagte der ACL-Vize: "Dahinter konnten unsere fünf deutschen Fahrer in Ruhe ihr Potenzial ausschöpfen." Das taten sie - bis zum 52:34.
Im Tableau der Bundesliga haben nun vier Mannschaften jeweils zwei Matchpunkte auf dem Konto: Brokstedt, Wolfslake, Stralsund und der AC Landshut. Es bleibt also spannend im Rennen um die zwei Finaltickets. Das weiß auch Simbeck - dennoch mangelt's ihm nicht an Selbstvertrauen: "In dieser Form und vor allem in dieser Aufstellung muss uns erst jemand schlagen." Die nächsten, die es versuchen werden, sind die Wikinger in Brokstedt.
Die Einzelergebnisse des AC Landshut (52 Punkte): Leon Madsen (11), Erik Riss (3), Michael Härtel (7), Martin Smolinski (14), Mark Riss (12), Sandro Wassermann (5). - MC Nordstern Stralsund (34): Troy Batchelor (10), Patryk Dudek (14), Kevin Wölbert (4), Tobias Busch (3), Dominik Möser (3), Jan-Lukas Dittner (0).