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Coach verlässt Straubing Spiders: CB Cantwell hat "Mission" erfüllt

Abschied mit Ansage: Der Head Coach verlässt die Spiders nach dem Klassenerhalt in der GFL und sucht neue Herausforderung. Die Zeit in Straubing war für ihn "die härteste und prägendste seines Lebens".


Nach eineinhalb Jahren ist Schluss: Zum Ende einer turbulenten Bundesliga-Saison, an deren Ende der Klassenerhalt stand, wird Head Coach CB Cantwell die Straubing Spiders verlassen.

Nach eineinhalb Jahren ist Schluss: Zum Ende einer turbulenten Bundesliga-Saison, an deren Ende der Klassenerhalt stand, wird Head Coach CB Cantwell die Straubing Spiders verlassen.

Die Saison der Straubing Spiders in der GFL kann getrost als turbulent bezeichnet werden - nach dem erfolgreichen ersten Jahr in der Bundesliga folgte das "verflixte" zweite Jahr und es wurde die erwartete Nagelprobe für den Gesamtverein. Die Mannschaft konnte liefern und sicherte sich drei Spieltage den so wichtigen Klassenerhalt. Für Head Coach CB Cantwell, der im September 2022 erst die Arbeit aufnahm, endet die Zeit nun in Straubing - er verlässt den Verein zum Saisonende: "Ich bin sehr christlich erzogen und lebe den Glauben. Mir wurde von Gott eine Mission erteilt, zu zeigen, wie sich durch ihn alles verändern kann durch den Einfluss von Coaches und Athleten. Dieses Jahr Coaching in Straubing war das bisher härteste und prägendste Erlebnis, das ich als Erwachsener erlebt habe, dennoch würde ich nichts ändern oder hätte es für irgendetwas eingetauscht", so Cantwell.

"Eigentlich nicht möglich..."

In der Tat war es für die Verantwortlichen der Mannschaft keine leichte Aufgabe - Trainerwechsel, Spielerwechsel in den wichtigen Teilen der Vorbereitungen, Ausfälle von Schlüsselspielern und immer die Sorge, am Ende doch in die Relegation zu rutschen und in horrende Abstiegsgefahr zu kommen: "Wenn man all das zusammenschreibt, was wir erlebt haben und welchen Herausforderungen wir uns stellen mussten - intern wie extern -, der würde sofort unterschreiben, dass unter diesen Umständen eine Bundesliga-Saison unmöglich sei, denn mit vier bis fünf Trainern, davon zwei Spielertrainern, kannst du auf diesem Niveau eigentlich nicht bestehen", so Cantwell weiter.

Warum die Relegation aber dennoch drei Spieltage vor Schluss abgewendet werden konnte? Diese Frage wurde auch während der Saison immer deutlich beantwortet - der Teamgeist der Mannschaft war ungebrochen: "Ich bin so unfassbar stolz auf diese Gruppe von Männern, die durch und durch zusammengehalten hat, nie den Finger auf den anderen gezeigt hat, sich nie beschwert hat, egal welche neue Herausforderung auf uns zugekommen ist. Als Coach kann man sich nichts Besseres wünschen als das Wissen, dass das Team einem folgt."

"Immer in meinem Herzen"

Dennoch hat sich der US-Amerikaner nun für den Schnitt entschieden - obwohl es ihm nicht leichtgefallen ist: "Straubing wird immer einen großen Platz in meinem Herzen haben. Ohne die Organisation wäre ich nie aus Übersee gekommen und hätte nie festgestellt, dass das der Platz ist, wo ich hingehöre. Daher bleibe ich auch in Europa, werde jedoch in keinem festen Team mehr arbeiten, sondern den Sport, die Coaches und Athleten überall auf dem Kontinent mit meiner Leidenschaft zu Gott und dem Sport versuchen zu verbinden!" so Cantwell.

"Wir sind CB zutiefst zu Dank verpflichtet, er hat alles gegeben und hat versucht, in seiner ersten Saison als Coach einen zum Teil undankbaren Job bestmöglich zu machen. Denn ich habe in meinen 15 Jahren eigentlich noch nie so viele Herausforderungen gehabt, drei verschiedene Defense-Coaches, Spieler, die Ostern den Verein aus irgendwelchen Gründen verlassen. CB hat immer zu uns gestanden, sicherlich auch Fehler gemacht, aber das haben wir alle. Es wäre ein Leichtes gewesen für ihn, hinzuschmeißen und uns dem Schicksal zu überlassen. Er hat zu uns gestanden und das alles mit uns zu Ende gebracht. Dafür danken wir ihm, dafür danke ich ihm von ganzen Herzen!", sagt Kapitän Max Andorfer.

Schluss nach eineinhalb Jahren

Nun ist nach eineinhalb Jahren die Zeit für Cantwell in Straubing beendet - erstmals gekommen als Quarterback für die Saison 2020, die dann bekanntlich wegen Corona nicht stattfinden konnte. 2021 blieb er in den USA, war jedoch immer auf Abruf und im Sommer 2022 machte er sich zurück auf den Weg nach Straubing, um als Back-Up- Quarterback bereit zu sein für die GFL-Playoffs. Im September folgte die Ernennung zum Head Coach - diesen Job gibt er nun weiter: "Ich bin Straubing so unendlich dankbar für alle Möglichkeiten, die mir die Stadt und die Organisation gegeben haben. Das werde ich nie vergessen und hat mich für immer positiv verändert. Nun freue ich mich auf die neuen Herausforderungen", so Cantwell zum Abschluss.

"Unglaublicher Einsatz"

Von Seiten der Spiders gab es nur Positives zu berichten, denn die Saison 2023 hat überall seine Spuren hinterlassen: "Wir bedanken uns aus tiefstem Herzen bei CB. Er hat einen unglaublichen Einsatz gebracht zu einer Zeit, als wir viele hochkarätige Abgänge verkraften mussten und ein Umbruch eingeleitet wurde. Wir hätten sehr gern weitergearbeitet mit ihm, weil wir ihn als Coach und vor allem Menschen sehr schätzen und wir dadurch einen großartigen Typen innerhalb der Organisation verlieren. Wir verstehen seine Beweggründe und wollen ihm natürlich keine Steine in den Weg legen. Das sind wir ihm schuldig", so die Vereinsführung um Michael Sesselmeier und Oliver Helml.

Für den Vorstand laufen bereits die Aufarbeitung und die Planungen zur Aufstellung einer neuen Coaching Staff - ein weiteres Chaos wie 2022/2023 mit am Ende vier Defense Coaches wird es nicht mehr geben: "Jeder hat seine Lehren gezogen, wir führen alle Gespräche einmal, zweimal, wenn nötig, ein drittes Mal. Für beide Seiten. Daher sind wir überzeugt, dass wir eine schlagkräftige Truppe ins Feld schicken und wir 2024 wieder neu angreifen werden!", so die sportliche Leitung der Spinnen.

Enttäuschender Saisonabschluss

Passend, wie die gesamte Saison 2023, war dann auch der Abschluss in Marburg eher enttäuschend. Weiterhin stark ersatzgeschwächt hat die Mannschaft schon in vielen Teilen versucht, etwas aufs Feld zu bringen, aber am Ende hat es wie so oft nicht gereicht.

Es begann bereits mit einem Fumble beim Kick Return, Marburg wusste dies sofort auszunutzen und markierte schnell zwei Touchdowns, ehe die Spiders-Offensive überhaupt endlich mal ins Spiel fand - Kamal Cass war es dann, der vor der Pause das 7:14 erzielte, ehe Marburg per Field Goal den Vorsprung auf 7:17 ausbaute.

In der zweiten Hälfte wollte dann so gar nichts mehr gelingen. Die Offensive fand einfach keine Mittel gegen giftige Marburger, während die Hessen schalten und walten konnten und dies auch bis zum Ende durchzogen. Am Ende stand ein verdienter 45:7-Heimerfolg für die Marburger.

"Wir wollten unbedingt den vierten Saisonsieg holen, aber frühe, individuelle Fehler, haben uns gefühlt die Luft ausgesogen. Wir mussten wieder hinterherlaufen, wieder eigene Fehler ausmerzen, und man hat gemerkt, diese Kraft haben wir einfach nicht mehr im Tank. Wir haben versucht zu kämpfen, aber Marburg setzte uns gnadenlos unter Druck und hat verdient gewonnen", sagt Andorfer. Und der Kapitän fügt an: "Für uns Spiders beginnt jetzt ein erneut spannender Winter, die Fans dürfen gespannt sein, was die Zukunft bringen wird."