Show-Boxkampf

Comeback ohne Happy End: Prügel für Tyson und Netflix


sized

Mike Tyson (rechts) musste deutlich härtere Treffer einstecken als sein 31 Jahre jüngerer Gegner.

Von dpa

Ex-Weltmeister Mike Tyson hat nach seiner Niederlage beim Box-Comeback schwere gesundheitliche Probleme in der Vorbereitung verraten. "Ich wäre im Juni fast gestorben", schrieb der 58-Jährige auf der Internet-Plattform X. "Ich hatte acht Bluttransfusionen. Ich verlor die Hälfte meines Blutes und 25 Pfund im Krankenhaus. Ich musste kämpfen, um gesund zu werden für den Kampf, also habe ich gewonnen." Weitere medizinische Details nannte er nicht.

Der frühere Schwergewichts-Dominator hatte am Freitag einstimmig nach Punkten gegen den Internetstar Jake Paul verloren. Manche Fans und Beobachter werteten es als peinlich für Tyson, der gegen den 31 Jahre jüngeren Gegner kaum eine Chance hatte. "Das ist einer dieser Momente, in denen man verliert, aber dennoch gewinnt", schrieb Tyson. Er sei dankbar für den Abend und bereue es nicht, noch einmal in den Ring gestiegen zu sein.

Es sei keine selbstverständliche Erfahrung, "dass meine Kinder mich auf Augenhöhe mit einem talentierten Kämpfer gesehen haben, der halb so alt ist wie ich, acht Runden lang in einem ausverkauften Dallas-Cowboy-Stadion", ergänzt Tyson und bedankte sich dafür.

sized

Jake Paul gewann den Boxkampf einstimmig nach Punkten.

sized

Buh-Rufe für Jake Paul, der im Cabrio zum Ring gefahren wird.

Er bedankte sich dafür, dass ihn seine Kinder - die zu seinen Glanzzeiten fast alle noch nicht auf der Welt waren - auf Augenhöhe mit einem talentierten Boxer in den Mittzwanzigern sehen konnten. "Das ist einer dieser Momente, in denen man verliert, aber dennoch gewinnt", schrieb Tyson. Gegner Paul kommentierte den Eintrag mit: "Ich liebe dich, Mike. Es war eine Ehre. Du bist eine Inspiration für uns alle."

Einige Beobachter, Fans und Box-Nostalgiker gingen härter mit Tyson - und dem ganzen Event - ins Gericht. Der Ex-Weltmeister verlor einstimmig nach Punkten. Im ersten offiziell gewerteten Boxkampf seit 2005 war Tyson zwar gut und aggressiv gestartet - verlor dann aber schnell die Kontrolle an seinen 31 Jahre jüngeren Gegner.

Ab der dritten von acht verkürzten Runden hatte er kaum noch Reserven für eigene Angriffe. Gerade er, dessen Angriffe einst in der Boxwelt gefürchtet waren, wirkte harmlos wie nie. In den Schlusssekunden stellten beide Kontrahenten den Kampf dann vorzeitig ein. Paul verbeugte sich aus Respekt vor Tyson.

"Mehr als 120 Millionen Leute bei Netflix, wir haben die Seite lahmgelegt", behauptete der YouTuber danach glückstrunken. Der Streamingdienst selbst sprach tags darauf von 60 Millionen Haushalten, die weltweit den Kampf verfolgten, und räumte zugleich die technischen Probleme ein: "Das Mega-Boxereignis beherrschte die sozialen Medien, brach alle Rekorde und hatte sogar unsere Puffersysteme in den Seilen."

Netflix ist nicht die erste Plattform, die einen holprigen Start in eine große Sportübertragung erlebt: In Deutschland etwa hakte es in den vergangenen Jahren, als Eurosport Bundesligaspiele zeigte. Auch DAZN und Amazon hatten in früheren Jahren Probleme mit unerwartet vielen Kunden.

Paul hatte im Vorfeld des Kampfes die Außenseiterrolle eingenommen. Wenn die beiden in den vergangenen Wochen zusammen auf Veranstaltungen auftraten, wurde der Influencer häufig ausgebuht. "Das sind Fans von Mike Tyson, die ihn lieben. Und ich bin der Neue, der Störer, das Großmaul, der, der polarisiert", sagte Paul. "Ich habe mir meine Karriere aufgebaut, indem ich der Schurke bin. Selbstredend sind die Leute gegen mich - für den Boxsport ist das großartig."

Auch im AT&T Stadiums waren die Sympathien klar verteilt: Als Paul in einem offenen Auto langsam zum Ring gefahren wurde, gab es überwiegend Buh-Rufe. Bei Tysons Gang zum Ring dagegen überwog der Jubel auf den Rängen.

Paul steht erst seit 2020 im Ring, das Duell mit Tyson war sein elfter Sieg im zwölften Kampf. Einen Namen machte sich der 27-Jährige als Influencer, bei Instagram folgen ihm 27 Millionen Fans, bei YouTube 20,8 Millionen.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.