Ziel in Passau

Dramatisches Finale bei Central European Rally

Der Este Ott Tänak gewinnt die zweite Auflage der Rallye Zentraleuropa auf den Straßen Niederbayerns, Oberösterreichs und Tschechiens. Frankreichs Star Sebastien Ogier fällt kurz vor Schluss aus, Thierry Neuville steht vor dem Titelgewinn.


Behauptete auf den Straßen Niederbayerns, Oberösterreichs und Tschechiens seinen Vorsprung in der WM-Wertung: Der Belgier Thierry Neuville.

Behauptete auf den Straßen Niederbayerns, Oberösterreichs und Tschechiens seinen Vorsprung in der WM-Wertung: Der Belgier Thierry Neuville.

Von Redaktion Sport

Ott Tänak ist der Gewinner der zweiten Auflage der Central European Rally, die an diesem Wochenende als zwölfter von 13 Läufen zur FIA-Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) durch Deutschland, Österreich und Tschechien führte. Der Hyundai-Pilot aus Estland setzte sich gemeinsam mit Co-Pilot Martin Järveoja auf der extrem spannenden Schlussetappe im Passauer Land gegen Elvyn Evans/Scott Martin (Großbritannien, Toyota) durch, die das Ziel in Passau mit einem Rückstand von 7,0 Sekunden erreichten. Dritte wurden die Meisterschaftsführenden Thierry Neuville/Martijn Wydaeghe (Belgien/Hyundai).

In einem dramatischen Finale wurde Sébastien Ogier (Frankreich, Toyota) zum tragischen Helden, der sich bis zuletzt einen engen Kampf mit Tänak um den Sieg lieferte, aber auf der vorletzten Wertungsprüfung nach einem Ausrutscher ausfiel und damit punktelos blieb.

Ott Tänak bei der Sieger-Sektdusche.

Ott Tänak bei der Sieger-Sektdusche.

90 000 Zuschauer aus aller Welt

Neuville reist mit leicht geschmolzenem Punktepolster zum WRC-Finale nach Japan, hat dort aber beste Chancen auf den Titel. Auch der Kampf um die Krone in der Herstellerwertung bleibt nach der Central European Rally offen, für die die Organisatoren ein zufriedenes Fazit ziehen. Die 18 teilweise äußerst anspruchsvollen Wertungsprüfungen sorgten für ein spannendes Geschehen und lockten über das Wochenende gezählt 90 000 Fans aus aller Welt an die über 40 Zuschauerpunkte. Auch die Fortsetzung haben die Veranstalter und WRC-Verantwortlichen bereits fest eingeplant: Die dritte Auflage der Central European Rally findet vom 16. bis 19. Oktober 2025 erneut in den drei beteiligten Ländern statt.

Nach dem Start in Prag waren es zunächst WM-Leader Neuville und Toyota-Speerspitze Ogier, die bei äußerst anspruchsvollen Streckenbedingungen das Geschehen an der Spitze bestimmten. Die engen tschechischen Asphaltstrecken erwiesen sich bei leichter Feuchtigkeit als äußerst rutschig und forderten den WM-Startern alles ab. Und auch wenn die beiden Spitzenreiter diese Herausforderung meisterten, hielt das Wochenende für sie ein Wechselbad der Gefühle bereit: Neuville verlor bei einem Ausritt am Samstagmittag eine halbe Minute und fiel zeitweise bis auf die vierte Position zurück. Ogier schied beim Griff nach der Gesamtführung auf der vorletzten Wertungsprüfung aus, als er nach einem kleinen Fahrfehler neben die Strecke geriet und an einen Telegrafenmast prallte. Bis dahin hatte er wie der Sieger des Events ausgesehen, nachdem er am Samstagnachmittag die Gesamtführung erfolgreich verteidigt hatte, nun schied er aber kurz vor dem Ziel punktlos aus.

Tänak bedauert Ogiers Ausfall

Zuvor hatten die Konkurrenten auf den Strecken in Niederbayern am Sonntagmorgen zum Angriff geblasen, und der spätere Gesamtsieger Ott Tänak übernahm ab der ersten Prüfung des Finaltages die Spitze des Feldes, die er bis zum Ziel verteidigte. "Sehr schade für Seb, dass er ausgefallen ist", zollte der Este dem achtmaligen Weltmeister Respekt. "Wir haben ebenfalls sehr hart gepusht und mussten einige haarige Momente überstehen. Es ist schön, dass wir die Führung verteidigen konnten und wichtige Meisterschaftspunkte mitnehmen. Trotzdem ist es immer schwierig, gegen einen Freund zu kämpfen, und dann passiert ihm so etwas, da ist es manchmal schwierig, Worte für seine Gefühle zu finden."

Neuville profitierte von Ogiers Ausfall, rückte auf Gesamtposition drei vor und eroberte zudem durch die separate Tageswertung am "Super Sunday" wertvolle Punkte. Zudem schloss er die abschließende Powerstage als Vierter ab, was zwei weitere Zähler bedeutete. In der WM-Tabelle ist sein einziger verbliebener Rivale im Titelkampf nun Hyundai-Teamkollege Tänak, der vor der abschließenden Rallye Japan 25 Punkte Rückstand hat - bei maximal 30 erreichbaren Punkten hat der Belgier damit alle Trümpfe in der Hand.

So fand er zum Abschluss zu einem versöhnlichen Fazit: "Die Rallye war wirklich herausfordernd. Nach dem Freitag waren wir gut im Rhythmus, aber dann passierte uns ein kleiner Fehler. Danach mussten wir unsere Rallye managen und nach Hause bringen, was geht. Dieses Wochenende hat es mit dem Titel nicht geklappt. Aber Japan steht vor der Tür und wir freuen uns darauf."