"Das ist lebensgefährlich"

Eisenbichler und Geiger auf dem Podest - Sturz überschattet Saisonfinale


Sanitäter kümmern sich um Daniel Andre Tande aus Norwegen, nachdem er gestürzt ist. Skiflug-Weltmeister Daniel Andre Tande ist im slowenischen Planica schwer gestürzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Sanitäter kümmern sich um Daniel Andre Tande aus Norwegen, nachdem er gestürzt ist. Skiflug-Weltmeister Daniel Andre Tande ist im slowenischen Planica schwer gestürzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Von sid

Die deutschen Überflieger Markus Eisenbichler und Karl Geiger landeten zum Auftakt des Skiflug-Spektakels in Planica auf dem Podium, doch das geriet angesichts des Horror-Sturzes von Daniel Andre Tande zur Nebensache. "Man vergisst es immer wieder. Das ist eine Riesen-Schanze. Wenn es einen aufstellt, das ist lebensgefährlich", sagte Geiger bedrückt im Zielraum.

Der 27-jährige Norweger Tande hatte im Probedurchgang die Kontrolle über seine Ski verloren, prallte nach fast 100 Metern mit voller Wucht auf den Hang, schlitterte regungslos in den Auslauf und musste dort sogar reanimiert werden.

Geiger hofft auf vollständige Genesung von Tande

"Ich habe es von oben mitgekriegt. Unten haben sie mir gesagt, dass sie noch nicht wissen, ob er überlebt. Dann habe ich ziemlich geschluckt", erzählte Geiger im ZDF: "Er ist so ein netter Kerl. Ich habe mitgelitten, es ist tragisch. Ich hoffe, dass er wieder unter den Lebenden ist und keine bleibenden Schäden davonträgt."

Der erste Wettbewerb bei der Flugshow zum Saisonabschluss auf der legendären "Letalnica", den der Japaner Ryoyu Kobayashi mit Weiten von 235,5 m und 244,5 m souverän gewann, rückte in den Hintergrund. Eisenbichler, der mit einer Knieverletzung nach einem Trainingssturz sprang, wurde Zweiter. Doch wie bei Skiflug-Weltmeister Geiger auf Platz drei war die Freude getrübt.

Eisenbichler habe sich "echt überwinden müssen", überhaupt zu springen. Die gute Leistung mit Flügen auf 232,5 m und 238,5 m sei deshalb nicht selbstverständlich, sagte der Bayer. "Ich habe schon mal schlucken müssen und mir gedacht, fuck, ich bin nicht komplett fit für die große Schanze", erzählte Eisenbichler.

Bundestrainer Stefan Horngacher freute sich über den "sehr guten Erfolg" seiner Mannschaft, wünschte aber auch Tande eine gute Besserung. Der Norweger war nach seinem Sturz mit einem Helikopter nach Ljubljana ins Krankenhaus gebracht worden, der Gesundheitszustand des Team-Olympiasiegers von 2018 sei laut Weltverband FIS allerdings stabil.

"Eine solche Situation ist immer schwierig", sagte der norwegische Nationaltrainer Alexander Stöckl zu NRK: "Wenn du siehst, wie ein Athlet Luft unter die Ski bekommt und sich zu drehen beginnt - dann kannst du nur noch das Beste hoffen."

Schock sitzt bei Skifliegern tief

Auch die Teamkollegen um Gesamtweltcupsieger Halvor Egner Granerud waren geschockt. "Man merkt, dass die Jungs das getroffen hat", sagte der Österreicher Stöckl. Granerud, der Anfang März wegen eines positiven Coronatests mehrere WM-Springen verpasst hatte, war merkbar nicht bei der Sache, landete bei nur 199,5 m und verpasste das Finale.

Team-Weltmeister Pius Paschke als 13. und Constantin Schmid auf Platz 15 rundeten derweil ein starkes Mannschaftsergebnis für den Deutschen Skiverband (DSV) ab. Am Freitag (15.00 Uhr) geht es mit dem zweiten Einzel-Wettkampf weiter, ehe am Samstag (10.00 Uhr) ein Teamwettbewerb auf dem Programm steht. Ein weiteres Einzel-Fliegen am Sonntag (10.00 Uhr/alle ZDF und Eurosport) schließt den langen WM-Winter ab.