Nicht abgebrüht genug
Erneute Pleite: Bayern-Basketballern droht Aus im Viertelfinale
17. Juni 2020, 22:55 Uhr aktualisiert am 17. Juni 2020, 22:55 Uhr
Die Basketballer des FC Bayern verlieren ein intensives Viertelfinal-Hinspiel am Ende knapp 83:87 gegen Ludwigsburg. Marko Pesic: "Der Mannschaft fehlt etwas Selbstvertrauen."
München - In einem hart umkämpften Viertelfinalhinspiel haben sich die Basketballer des FC Bayern den MHP Riesen Ludwigsburg knapp mit 83:87 geschlagen geben müssen. Verloren ist für die Bayern trotz der Niederlage gegen den Mitfavoriten aber noch nichts.
Denn der Riesenkampf ist damit noch nicht vorbei. Der endgültige Sieger wird nämlich erst nach dem Rückspiel am Freitag (16.30 Uhr/Magenta Sport), von dem die Punkte addiert werden, feststehen.
"Wir haben über 35 Minuten sehr gut gespielt", sagte FCBB-Geschäftsführer Marko Pesic hinterher, "in den letzten Minuten hat uns dann etwas die Abgebrühtheit gefehlt. Da sieht man, dass der Mannschaft etwas Selbstvertrauen fehlt."
Ulm landet bisher deutlichsten Sieg des Turniers
Auf den endgültigen Sieger des Duells wartet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Ulm im Halbfinale. Das Überraschungsteam des Turniers, das Bayern zum Auftakt mit 95:85 besiegt hatte, blieb auch im fünften Spiel ungeschlagen und fegte die Skyliners Frankfurt im ersten Viertelfinale mit 101:61 aus der Halle.
Damit untermauerte Ulm seinen Status als Team der Geisterstunde und Geheimfavorit auf den Titel - und kann in Anbetracht des großen und im Rückspiel wohl auch uneinholbaren Vorsprungs bereits für die Runde der besten vier Mannschaften planen.
FC Bayern geht mit Wut im Bauch ins Spiel
Die beiden Topteams der regulären Saison standen sich anschließend im Audi Dome mit Bayern und Ludwigsburg im direkten Duell gegenüber. Ludwigsburg hatte seine Titelambitionen noch vor der Corona-Zwangspause unter Beweis gestellt und den Münchnern eine (81:74) von insgesamt gerade mal zwei Liga-Niederlagen zugefügt.
Beide Mannschaften gingen allerdings mit einem Negativerlebnis zum Abschluss der Vorrunde in die Playoff-Phase. Ludwigsburg hatte sich Alba Berlin mit 89:97 geschlagen geben müssen, Bayern mit 81:89 gegen Oldenburg verloren.
"Es ist wichtig, dass wir jetzt nicht die Köpfe in den Sand stecken und aufgeben. Dafür haben wir zu viel Stolz", hatte Alex King vor dem ersten K.o.-Spiel der AZ gesagt: "Wir werden uns jetzt als Team zusammenrappeln. Wir müssen mit 100 Prozent Herz reingehen."
Und die Bayern kamen tatsächlich offenbar mit etwas mehr Wut im Bauch aufs Parkett und starteten direkt mit einem 9:2-Lauf. Doch die formstarken Ludwigsburger hielten erwartungsgemäß dagegen und erarbeiteten sich zum Ende des ersten Viertels sechs Punkte Vorsprung (21:15).
Basketball-Drama gegen Ludwigsburg spitzt sich zu
Bayern ließ sich davon zunächst nicht beeindrucken und die Führung wechselte hin und her. Zur Halbzeitpause war der FCBB wieder vorne (42:36). Der Titelverteidiger legte nach dem Seitenwechsel auch gleich nach und baute den Vorsprung erstmals zweistellig aus (52:41). Mit 65:59 ging es ins Schlussviertel. Von der zuletzt eher ruhigen Bayern-Bank kamen immer wieder Anfeuerungsrufe.
Ebenso vom Oberrang der ansonsten leeren Tribünen, wo Pesic und Sportdirektor Daniele Baiesi lautstark mitfieberten. Präsident Herbert Hainer verfolgte das packende Duell mit etwas mehr Ruhe und Gelassenheit. Er sah aber, wie Ludwigsburg sich zurückkämpfte und wieder ausgleichen konnte (65:65).
Es blieb eng (75:75), und das Basketball-Drama spitzte sich zu (81:82). Ein Dreier von Taylor Smith zum 87:83 brachte den Riesen den Sieg. Die Entscheidung wird aber erst der zweite Akt am Freitag bringen.