Nach erstem Sieg in Meisterturnier
Marko Pesic: "Wir sind zurück im Rennen"
9. Juni 2020, 20:24 Uhr aktualisiert am 9. Juni 2020, 20:24 Uhr
Marko Pesic spricht in der AZ über Bayerns Titelchancen beim Meisterturnier: "Der erste Schritt." Er lobt Akpinar und Lessort.
München - Marko Pesic war zufrieden mit dem, was er gerade im Audi Dome gesehen hatte. "Das ist unser erster Sieg im Turnier", sagte er unmittelbar nach dem 110:79 der Bayern Basketballer am Montagabend gegen Crailsheim auf den leeren Zuschauerrängen im Gespräch mit der AZ, "natürlich sind wir jetzt zurück im Rennen."
Sind die Bayern nach der überraschenden Auftaktniederlage (85:95) gegen Ulm also auch wieder zurück im Meistermodus? "Davon sind wir sehr weit entfernt", sagte Pesic: "Keine Mannschaft ist im Meistermodus. Das geht einfach nicht." Nach zwei Spielen "nach so einer langen Pause" könne man das nicht sagen. "Aber das war der erste Schritt, dass wir dahin kommen, erst mal Spiele zu gewinnen." Die aktuelle Herausforderung bestehe darin, sich "gleichzeitig zu entwickeln. Das ist nicht einfach."
Kostic: "Wir müssen uns steigern"
Damit ist Pesic auf einer Linie mit seinem Chefcoach. "Wir müssen uns weiter steigern, um am Ende des Turniers ein Titelkandidat zu sein", sagte Oliver Kostic, der sein Team nun "in die beste Verfassung bringen" möchte: "Dazu zählen neben Offensive und Defensive auch die Mentalität." Pesic hatte gegen allerdings stark ersatzgeschwächte Crailsheimer jedenfalls eine Steigerung erkannt: "Die Einstellung, die Körpersprache und vor allem die Energie in der Verteidigung waren ganz anders."
Am besten zu beobachten war das bei Mathias Lessort. Der Center war nicht nur mit 20 Punkten Topscorer, sondern vor allem auch unterm Korb sehr präsent, was er mit neun Rebounds belegte. "Er kämpft und spielt sehr gut", lobte Pesic, "ich hoffe, dass er diese Form beibehalten und sich weiter steigern kann." Und auch Neuzugang Ismet Akpinar (9 Punkte, 4 Assists) feierte ein gelungenes Debüt für Bayern. "Er hat sehr viel Energie und Emotionen reingebracht", sagte Pesic, "das zeichnet ihn aus." Der Nationalspieler selbst, der erst seit zwei Wochen in München ist, war "froh, dass ich heute Minuten bekommen habe". Das, was er zunächst beeinflussen könne und wolle, "ist der Druck in der Defensive". Gegen Crailsheim klappte das schon mal sehr gut.
Neue "Dusche" vor dem Eingang
Das sahen nicht nur die TV-Zuschauer, sondern auch die wenigen beim Geisterturnier im Audi Dome zugelassenen Beobachter, die am Eingang das volle Hygiene- und Sicherheitsprogramm hinter sich bringen müssen. Neben Händewaschen und -desinfizieren gehört dazu auch der Gang durch den sanften und kühlen Sprühregen einer Desinfektionsdusche.
Steril fühlt sich das Geschehen in der Halle beim Geisterbasketball aber trotzdem keineswegs an. Sponsorenbanner decken die Unterränge ab und kaschieren damit die knapp 6000 leeren Sitzplätze ein wenig. Statt Anfeuerungsrufe der Zuschauer sind das Quietschen der Turnschuhe auf dem Parkett oder die Anfeuerungsrufe von der Ersatzbank deutlich zu hören. Aber auch vertraute Geräusche, wie der dröhnende Sound der Shotclock und die Stimme des Hallensprechers, der die Spielstände ansagt. In den Pausen wird Musik mit den basketballtypischen Hip-Hop-Beats eingespielt. Etwa bei Freiwürfen herrscht allerdings ungewohnte und merkwürdige Stille. Zusammenfassend kann man sagen: Es sieht nicht nur aus wie Basketball, es fühlt sich auch ziemlich danach an.
"Die Mannschaften, die sich am besten an diese Bedingungen gewöhnen, werden am längsten dabei sein", sagte Pesic: "Ich hoffe, wir sind eine davon." Bis Freitag hat Bayern zunächst frei und trifft dann (16.30 Uhr/Magenta Sport) auf Göttingen. "Das wird ein schweres Spiel", sagte Pesic. Und dachte sich wohl: Das erste von hoffentlich noch sieben weiteren. So viele hat der kommende Champion bis zum 28. Juni nämlich noch vor sich.
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