Formel 1

"Mega": Norris lässt Verstappen in Singapur keine Chance


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Lando Norris erwischt endlich mal einen guten Start von der Pole.

Von dpa

Im Lichtermeer von Singapur hat WM-Jäger Lando Norris die quälende Sieglosserie von Max Verstappen in der Formel 1 verlängert und seinen Rückstand auf den Spitzenreiter weiter verkürzt. Der englische McLaren-Pilot feierte trotz eines kurzen Schreckmoments mit Mauer-Berührung auf dem Marina Bay Street Circuit einen souveränen Start-Ziel-Sieg vor dem einstigen Red-Bull-Dominator aus den Niederlanden.

20,9 Sekunden Vorsprung hatte Norris auf Verstappen am Ende einer Flutlicht-Hatz, die erstmals seit ihrer Premiere 2008 ohne Safety-Car-Einsatz auskam. Dank seines dritten Karriereerfolgs liegt der Brite, der endlich einmal seine Pole Position verteidigen konnte, sechs Grand Prix vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi 52 Punkte hinter Verstappen. Im störrischen Red Bull betrieb dieser aber erneut erfolgreich Schadensbegrenzung, nachdem Pop-Star Kylie Minogue die schwarz-weiß karierte Flagge geschwenkt hatte.

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Max Verstappen betreibt Schadensbegrenzung.

Der dreimalige Weltmeister wartet aber nun schon seit acht Rennen auf einen Erfolg - den schwül-heißen Nacht-Grand-Prix im Stadtstaat konnte er noch nie gewinnen. Auf dem dritten Rang landete Norris' Teamkollege Oscar Piastri. Für Nico Hülkenberg, der im Haas völlig überraschend von Position sechs gestartet war, reichte es als Neunter noch zu Punkten.

178 Meter bis zum ersten Bremspunkt auf dem funkelnden Straßenkurs sind sehr kurz. Sie können aber zu einer nervlichen Belastung werden. Die brennende Frage vor dem Erlöschen der Roten Ampeln lautete nämlich: Verpatzt Norris wieder seinen Start? Diesmal nicht! Der Engländer konnte die Führung bei seiner sechsten Pole Position erstmals über die erste Runde hinaus verteidigen und Verstappen auf Distanz halten.

"Hoffentlich können wir es McLaren schwer machen. Es wird eine spannende erste Runde werden", äußerte Red-Bull-Teamchef Christian Horner vor dem Auftakt in Südostasien. Norris nahm aber gleich viel Brisanz aus dem Start. Rekordweltmeister Lewis Hamilton, der mit nun 350 Grand-Prix-Starts die Nummer zwei in der ewigen Bestenliste hinter Aston Martins Fernando Alonso ist, als Dritter und vor allem Hülkenberg als Sechster verteidigten ebenfalls ihre Positionen.

Im Fokus stehen aber natürlich Norris und Verstappen. Der Weltmeister aus den Niederlanden hatte an dem Singapur-Wochenende zunächst nicht nur mit einem Dienstwagen zu kämpfen, der wenig Halt auf dem Asphalt fand. Diese Probleme konnte die Red-Bull-Crew aber bis zur Qualifikation bravourös beheben.

"Max ist aus dem Nichts aufgetaucht", lobte TV-Experte und 2016er Weltmeister Nico Rosberg die kurzfristige Wende bei Red Bull. "Sie haben das Auto komplett gedreht, es stark versteift und so wieder zum Leben erweckt."

Ärger verursachten Verstappen aber auch die obersten Regelhüter. Für den Gebrauch des F-Schimpfworts in der offiziellen Pressekonferenz am Donnerstag wurde er mit dem Verrichten gemeinnütziger Arbeit bestraft. Verstappens Replik? In der offiziellen Pressekonferenz nach der Startplatzjagd am Samstag antwortete der 26-Jährige unüberhörbar aus Protest nur in aller Kürze. Als "lächerlich" bezeichnete er seine Strafe durch die Rennkommissare danach.

Die Stimmung von Norris an der Spitze durfte bestens sein. Im schnellsten Auto im Feld diktierte er das Tempo und baute seinen Vorsprung auf Verstappen Sekunde um Sekunde aus. Hamilton, der entgegen der anderen Topfahrer mit den weichsten Reifen gestartet war, fürchtete nach seinem frühen Boxenstopp auf die harten Mischungen, dass seine Gummis nicht lange genug halten würden.

Einen Schreckmoment erlebte Norris zur Halbzeit von 62 Runden. Er verbremste sich und touchierte mit der linken Front in Kurve 14 leicht die Mauer. Das war aber halb so wild, so groß war sein Vorsprung auf Verstappen. "Wir sehen ein kleines Problem mit dem Frontflügel, aber nichts Ernstes", funkte die Box an Norris. Er kam für frische, harte Reifen in die Garage und fuhr auch als Führender wieder zurück auf die Strecke. Verstappen hatte zu diesem Zeitpunkt satte 20,6 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter.

Das satte Polster wuchs sogar noch bis zum Ende. Unter einem krachenden Feuerwerk bejubelte Norris schließlich seinen fast schon traumwandlerisch leichten Erfolg.


Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.