Kein "Harakiri"

Mission Olympia-Gold läuft für Rodler Felix Loch


Rennrodler Felix Loch aus Deutschland im zweiten Lauf.

Rennrodler Felix Loch aus Deutschland im zweiten Lauf.

Von Guido Verstegen / Online

Felix Loch bleibt mal wieder cool. Alle Mitfavoriten patzen auf der kniffligen Olympia-Bahn. Zudem reizt ihn ein Youngster aus Österreich zum Auftakt mit einem Bahnrekord. Doch der dreimalige Olympiasieger schlägt zurück.

Pyeongchang - Auf seiner vierten Gold-Mission läuft für Rodel-Olympiasieger Felix Loch alles nach Plan. Nach der ersten Hälfte der olympischen Rennen in Pyeongchang liegt der 28-jährige Berchtesgadener klar auf Goldkurs.

Vor den beiden abschließenden Läufen an diesem Sonntag hat der fünffache Einzel-Weltmeister 0,188 Sekunden Vorsprung auf den überraschend starken Österreicher David Gleirscher. Im zweiten Lauf fuhr Loch in 47,625 Sekunden Bahnrekord und unterbot damit die Bestmarke von Gleirscher aus dem ersten Lauf.

"Wir brauchen auf jeden Fall morgen nochmal zwei richtig gute Läufe, zwei sichere Läufe", sagte Loch und betonte: "Wenn das hinhaut, wäre ich schon mal froh." Zum plötzlich stark fahrenden Österreicher meinte er: "Er war im Training schon sehr schnell, im Hinterkopf habe ich ihn auf jeden Fall. Im Endeffekt muss man aber auf sein Rennen schauen und nicht auf die anderen."

Gleirscher hat im Weltcup bislang nie einen Podestplatz erreicht, löste das Olympia-Ticket erst mit Platz sechs beim letzten Rennen in Lillehammer, im Direktausscheid gegen seinen Bruder Nico. Loch kann sich vor allem auf sein Material verlassen.

Loch: "Kurz was essen und dann ab ins Bett"

"Man muss einen Schlitten haben, wo du den einen oder anderen Fehler, wenn er dann passiert, korrigieren kannst. Es hilft nichts, wenn du mit Harakiri unterwegs bist", sagte der routinierte Loch, der nach dem Rennen nur ein Ziel hatte: "Kurz was essen und dann ab ins Bett."

Loch könnte mit seinem dritten Einzelsieg bei Olympia mit seinem Idol Georg Hackl gleichziehen. Mit dann insgesamt viermal Olympia-Gold würde er seinen Mentor sogar überflügeln. 2014 gewann Loch auch den neu eingeführten Teamwettbewerb. WM-Titel und Weltcup-Gesamtsiege hatte Loch ohnehin schon mehr als Hackl.

Ludwig: "Noch alles möglich"

Olympia-Debütant Johannes Ludwig fiel im zweiten Lauf von Rang drei auf acht zurück und hat gut zwei Zehntelsekunden Rückstand auf den drittplatzierten Russen Roman Repilow. Ludwig hatte keinen Fahrfehler, aber einen Materialpatzer.

"Ich hatte extra einen neuen Schuh rausgeholt für das Rennen und hatte den auch zu Hause eingetragen, dann platzte er am Start durch die Kälte auf, es wird sicherlich etwas Zeit gekostet haben", sagte der Oberhofer, der mit der oberen Passage etwas unzufrieden war. Er will am Sonntag angreifen: "Es ist noch eine aussichtsreiche Position, hier auf der Bahn ist noch alles möglich."

Andi Langenhan, der vor wenigen Tagen Papa eines Sohnes geworden ist, kann seine angestrebte erste Olympia-Medaille zum Abschluss seiner Karriere abhaken - auch wenn er sich nach schwachem Auftakt etwas steigerte. "Ich hab ein bisschen zu viel gepokert, wollte nicht Platz fünf oder sechs, sondern Vollgas geben. Aber es war zu viel, da hat die Bahn mich wirklich gefressen und ich habe den Arsch vollgekriegt." Auf Platz zwölf liegt er fernab der Medaillenränge.