FC Bayern Basketball
Mit zweiter Luft zurück in die Marathon-Saison
6. Dezember 2018, 6:25 Uhr aktualisiert am 6. Dezember 2018, 6:25 Uhr
Nach der Pause wartet auf Bayerns Basketballer ein hartes Programm. "In jedem anderen Sport würden sie mit dem Kopf schütteln", sagt Barthel.
München - Eine Erfahrung, die sie in dieser Saison noch nicht kannten, haben die Basketballer des FC Bayern nun gerade gemacht. Gemeint ist nicht die unerwartete und klare Niederlage (71:95) bei Maccabi Tel Aviv am vergangenen Donnerstag, sondern die daran anschließende Pause.
Zu verdanken haben die Bayern die kleine Lücke in ihrem ansonsten mit Euroleague- und Bundesliga-Spielen prall gefüllten Terminkalender dem Nationalmannschaftsfenster, das den Münchnern - bis auf Petteri Koponen (Finnland) und Stefan Jovic (Serbien), denen der FCBB dennoch erlaubte, zu ihren Nationalteams zu reisen - ein spielfreies Wochenende bescherte. Nach 20 eng getakteten Pflichtspielen in knapp zwei Monaten eine willkommene Gelegenheit, mal kurz durchzuatmen.
"Ich bin an unseren freien Tagen durch die Bars gezogen"
Wie die Bayern die genutzt haben? "Ich bin an unseren beiden freien Tagen in München durch die Bars gezogen", behauptete Vladimir Lucic und lachte. Die Schilderung von Danilo Barthel klang da schon glaubhafter. "Es hat gutgetan, auch selbst mal wieder ein bisschen mehr trainieren zu können", sagte der Kapitän, der bekannt dafür ist, gerne mal eine Extraeinheit einzulegen: "Jetzt muss ich das ein oder andere Mal vernünftig sein, weil das nächste Spiel oft schon wieder zwei Tage später ansteht." Euroleague-Alltag eben. 30 zusätzliche Spiele stehen in der europäischen Königsklasse für die Bayern auf dem Programm.
Die nächste Periode startet am Donnerstag Abend (20.30 Uhr/Telekom Sport) mit dem Heimspiel gegen Khimki Moskau. Der Auftakt in ein Weihnachtsprogramm, das es zum Beispiel mit Spielen gegen Real Madrid und zwei Tage später gegen Vizemeister Alba Berlin in sich hat. "Wenn man sich den Spielplan Ende Dezember anschaut, graut es mir ein bisschen vor der Belastung", sagte Barthel auf AZ-Nachfrage: "Die kommenden Wochen werden extrem tough." Regelmäßig mit Euroleague-Partien am Freitag und nationalen Topspielen am darauffolgenden Sonntag. "Fünf Spiele in zehn Tagen. Wenn man das in jedem anderen Sport mal vorschlagen würde, die würden nur mit dem Kopf schütteln", sagte der Nationalspieler, der die Länderspiele in Absprache mit Bundestrainer Henrik Rödl ausließ. "Es tat gut, auch einfach mal vom Basketball abzuschalten, nicht übers nächste Spiel nachdenken zu müssen", sagte Barthel: "Da kommt jeder wieder mit ein bisschen mehr Fokus und Energie zurück."
Niederlage gegen Tel Aviv "nagt an uns"
Der 27-Jährige räumte ein, dass die Bayern "die langen, schweren Reisen bei den letzten beiden Auswärtsspielen schon extrem gemerkt" hätten. Die Niederlage in Tel Aviv "nagt natürlich an uns" und sei "ein Zeichen, dass wir mit 150 Prozent Energie spielen müssen. Wir wollen gegen Khimki eine gute Reaktion darauf zeigen." Wie die aussehen soll, ist für Lucic klar: "Es wäre wichtig, unsere kommenden beiden Heimspiele gegen Khimki und nächste Woche gegen Kaunas zu gewinnen."
Damit könnten die Münchner ihre Bilanz von vier Siegen und sechs Niederlagen in der Euroleague ausgleichen und an die Playoffränge heranrücken.
Bayern München muss sich wieder steigern
Dafür muss sich der FCBB nun aber wieder deutlich steigern. "Maccabi hat seine beste Saisonleistung gegen uns gezeigt", sagte Chefcoach Dejan Radonjic, "aber so viele Offensivrebounds dürfen wir einfach nicht noch einmal zulassen." In die Karten spielen könnte den Münchnern, dass Khimki aufgrund einer Fingerverletzung wohl weiter auf seinen Superstar Alexej Shved verzichten muss.
Allerdings gelang Moskau zuletzt auch ohne den Euroleague-Topscorer (25,3 Punkte im Schnitt) gegen Panathinaikos Athen der dritte Sieg in Folge. Man darf gespannt sein, ob es Bayern nach der kleinen Atempause gelingt, sich mit zweiter Luft in der Marathon-Saison zurückzumelden.
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