Auftakt ohne Polen

"Nicht tournee-like": Eisenbichler kritisiert Organisation in Oberstdorf


Markus Eisenbichler war nach der Qualifikation in Oberstdorf ob der schlechten Organisation verärgert - findet die Entscheidung, die Polen vom Tournee-Start auszuschließen, "traurig".

Markus Eisenbichler war nach der Qualifikation in Oberstdorf ob der schlechten Organisation verärgert - findet die Entscheidung, die Polen vom Tournee-Start auszuschließen, "traurig".

Von SID

Markus Eisenbichler war nach dem verpatzten ersten Tourneetag verärgert, Karl Geiger gelang ein solides Comeback nach überstandener Corona-Infektion. Der Ausschluss des polnischen Teams überschattete den turbulenten Tournee-Auftakt.

Markus Eisenbichler stampfte verärgert aus dem Auslauf, auch Karl Geiger war nach dem turbulenten Tournee-Auftakt nicht überglücklich: Die DSV-Adler haben bei der Ouvertüre zur 69. Vierschanzentournee in Oberstdorf die Spitzenplätze in der Qualifikation bei schwierigen Windverhältnissen deutlich verpasst.

Bei dichtem Schneetreiben und gespenstischer Kulisse auf der Schattenbergschanze landete Lokalmatador Geiger nach überstandener Corona-Infektion als bester deutscher Skispringer auf Platz 14 (114,0 m). Eisenbichler kam bei gleicher Weite nicht über den 25. Rang hinaus - und er ärgerte sich über die Organisation.

Kritik an der Organisation: "Nicht tournee-like"

"Das war wie ein Kindergeburtstag. Es war nicht tournee-like", sagte der Weltmeister im ZDF, "nicht durchgetaktet, wir hatten lange Wartezeiten vor dem Lift. Das war bei den anderen Weltcups besser."

Das Ergebnis wollte "Eisei", der am Dienstag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) in der Entscheidung der besten 50 im ersten Duell antreten wird, nicht überbewerten. "Es sagt nichts aus. Morgen wird das Wetter wieder schön und alles entspannt", sagte der Bayer und klang schon etwas beruhigter. Elf von zwölf gestarteten DSV-Adler überstanden die Qualifikation, auch die Sorgenkinder Severin Freund, Andreas Wellinger und Richard Freitag sind dabei.

Geiger: "Eine zähe Partie"

Bei Geiger überwog nach einem soliden Sprung die Freude über das Comeback. "Es war eine zähe Partie, der Wind ist echt ordentlich am Turm", sagte der Skiflug-Weltmeister: "Ich bin froh, dass ich dabei sein darf."

Polen vom Tournee-Start ausgeschlossen

Nicht dabei sein dürfen derweil die polnischen Stars um Kamil Stoch und Titelverteidiger Dawid Kubacki. Wenige Stunden vor der Qualifikation war es für die Polen zum Corona-Gau gekommen. Unter dem Titel "Paukenschlag" gaben die Organisatoren den Ausschluss der gesamten polnischen Mannschaft bekannt, da Teamkollege Klemens Muranka positiv getestet worden war.

Die Favoriten um Stoch, Kubacki und Piotr Zyla müssen deshalb zuschauen - trotz negativer Tests. Denn Murankas Kollegen zählen zur Kontaktgruppe 1. "Das bedeutet: Sie hatten entweder über 15 Minuten lang direkten Kontakt von Angesicht zu Angesicht oder waren über 30 Minuten lang gemeinsam in einem geschlossenen Raum oder auch Fahrzeug", sagte Florian Stern, Generalsekretär beim Auftaktspringen in Oberstdorf.

Eisenbichler schockiert: "Traurig, dass sie es so entschieden haben"

Eisenbichler war nach dem Ausschluss der Polen schockiert. "Es ist heftig. Ich finde es traurig, dass sie es so entschieden haben", sagte er: "Ich will mich mit den Besten der Welt messen, da gehören sie definitiv dazu."

Ob solch ein Horror-Szenario auch den DSV-Adlern drohen könnte? Bundestrainer Stefan Horngacher blieb zuversichtlich. "Wir sind weiterhin optimistisch und haben unser Sicherheitskonzept, das bei uns wirkt", sagte er.

Das Gesundheitsamt habe zum Schutz aller anderen Athleten "keine andere Wahl" gehabt, teilten die Veranstalter mit. Die Qualifikation fand deshalb mit nur 55 Athleten aus 15 Nationen statt. Den Quali-Sieg holte der Österreicher Philipp Aschenwald mit der Höchstweite von 128,5 m vor dem norwegischen Topfavoriten Halvor Egner Granerud (122,0) und Cene Prevc (122,0) aus Slowenien.